Das Blechbläser-Quintett (großes Bild) spielt Walzer und ein Stück von den Beatles. Magier Manuel Cech (kleines Bild) unterhält mit seinen Kunststücken. Fotos: Werner Foto: Schwarzwälder-Bote

MV Aichhalden präsentiert "Musik trifft… Magie" / Beatles wechseln mit Rokoko ab / Cech verblüfft sein Publikum

Von Hans Werner Aichhalden. Unter dem Motto "Musik trifft… Magie" veranstaltete der Musikverein Aichhalden am vergangenen Sonntag eine unterhaltsame Musik- und Zaubershow in der Josef-Merz-Halle. Schon vor zwei Jahren wurde mit dem Thema "Musik trifft… Kunst" diese neuartige Konzeption eines konzertanten Auftritts aus der Taufe gehoben, und so soll sich im Zweijahresrhythmus immer wieder ein neues Motto mit Musik verbinden.

Volker Braun, der bereits seit zehn Jahren die musikalische Vereinsführung innehat, hat mit der neuen Konzeption voll ins Schwarze getroffen, wie der Erfolg am vergangenen Sonntag bewies. Das Geheimnis des Erfolgs: Der Verein präsentiert sich zum einen in einzelnen kleinen Spielgruppen, ähnlich wie die Musikschulen es praktizieren, und kann damit die einzelnen Klangfarben eines großen Orchesters individuell vorstellen. Den in diesen Kleingruppen Musizierenden, überwiegend noch Jugendlichen, wird ihre eigene hohe Verantwortung im Musizieren bewusst. Ihr persönlicher Ton, ihre spezifische instrumentale Leistung kommen deutlich zum Vorschein, und das verlangt eine gründliche Vorbereitung. Zum anderen übt die Einbeziehung eines außermusikalischen Themas, hier der Zauberei, eine größere Zugkraft auf das Publikum aus – dieses kann sich dann, neben dem Konzert, auch auf visuelle Unterhaltung freuen.

Das Blechbläserquintett, Tobias Kreuzberger (Bass), Klaus Pfaff und Thim Dold (Trompeten), Delphine Ehmann (Horn) und Marvin Pfaff (Posaune), eröffnete den musikalischen Reigen mit einem "Walzer aus einer viersätzigen Suite" und spielte mit angenehmer Tongebung das modern anmutende Walzerthema, untermalt vom lockeren Skandieren der Begleitgruppe. Der Beatles-Titel "Eleanor Rigby" folgte in einer sehr freien, interessanten Bearbeitung, wobei immer wieder einzelne solistische Passagen aufleuchteten, um die sich, in ausgewogenem Klangverhältnis, leichte, schräg abgetönte Harmonien schmiegten. "Joshua fight de battle of Jericho" wurde mit seinem liedhaften Thema sehr eingängig interpretiert. Im zentralen Teil entwickelte sich dabei ein Crescendo, das gegen Ende unter Fingerschnalzen wie ein Fading verklang.

Das Querflöten-Ensemble, Manuela Glunk, Jana Kimmich und Elke Gaiser, spielte mit sicherer und geschmeidiger Intonation ein bekanntes Rondo aus einer Klaviersonate Mozarts, das in seinen lockeren Stakkati durchaus den graziösen Musizierstil der heiteren Rokoko-Epoche vermitteln konnte. Eine besondere Überraschung bot das Schlagwerk-Ensemble, bestehend aus Michael Kreuzberger, Nicolas Kimmich, Marian Brieger und Philipp Rogg, mit dem Titel "Chair men of the board". Nacheinander nahmen die Herren auf Stühlen Platz – es war keine Trommel weit und breit – und mit ihren Gesten drückten sie zunächst Langeweile aus. Damit schon erregten sie Überraschung, Spannung und Heiterkeit beim Publikum. Dann aber setzte ein Fußklopfen ein, ein Tatschen auf Schenkeln, ein Schnalzen und Händeklatschen, alle Körperinstrumente kamen zum Einsatz, und so entstand ein wahrer Hexensabbath von kollektiven Rhythmen, ohne jegliches Schlagzeug.

In Dunst und Nebel gehüllt kommt der Magier auf die Bühne

Das aus elf Musikern bestehende Swing- und Brass-Ensemble – vier Posaunen, vier Trompeten, Bass, Horn und Schlagzeug – setzte mit seinen beiden Stücken dem Programm die Krone auf. Man fühlte sich an den Bigband-Sound vergangener Jahrzehnte erinnert, an die locker federnde Tanzmusik der Zwanzigerjahre. "Singin in the rain" und "Puttin on the Ritz" hießen die Titel, bei denen sowohl das klangschöne Musizieren der Melodieinstrumente zur Geltung kam als auch die gesamtorchestralen Leistungen in den chromatischen Glissandi und den synkopenreichen Rhythmen.

Zwischen den musikalischen Darbietungen hatte Magier Manuel Cech aus Tennenbronn seine spektakulären Auftritte. Aus Dunst und Nebel, unter schauriger Musik, trat er auf die Bühne und veranstaltete zunächst einen großen Feuerzauber. Die eigentliche List dieses Zauberers bestand darin, dass er zunächst den Eindruck erweckte, als seien seine Kunststücke eher naiv und hilflos: Auf das genannte Urlaubsland "Irland" zeigte er ein Blatt mit dem Wort "Stimmt", und beim Kartenraten schien er sich zunächst mit dem Joker herausmogeln zu wollen. Dann aber folgte die umso größere Überraschung: Mit einer Schere konnte er aus zusammengefalteten Zeitungen die zuvor von den Teilnehmern gewählten Karten richtig herausschneiden. Insgesamt legte er großen Wert auf Interaktion mit dem Publikum, und alle Mitwirkenden durften Zahlen, Buchstaben, Uhrzeiten auf ein Papier malen. "Wozu?", fragte man sich. Am Ende entrollte er aus einer verschlossenen geheimnisvollen Kiste, die die ganze Zeit an der Decke hing, ein Papier, das genau die gleichen Eintragungen enthielt wie das von den Mitwirkenden zufällig ausgefüllte Papier. Auch konnte er zum Erstaunen der Zuschauer seine Assistentin hinter einem blauen Tuch verschwinden lassen, die sich hernach, unbegreiflich für den Zuschauer, in einer meterweit entfernten Käfigbox zusammengekauert wiederfand. Das alles wirkte sehr professionell, und das Publikum sparte nicht mit Beifall.