Rund 650 Gäste waren zur feierlichen Einsetzung von Aichhaldens neuem Bürgermeister Michael Lehrer in die Josef-Merz-Halle gekommen. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Amtseinsetzung: Michael Lehrer verpflichtet / Breites Fachwissen bescheinigt / Volle Josef-Merz-Halle

Auch wenn am gestrigen Sonntag die feierliche Amtseinsetzung des neuen Aichhalder Bürgermeisters Michael Lehrer erfolgte: Der Sonntag wird künftig kein ständiger Arbeitstag für ihn sein.

Aichhalden. Seine Verpflichtung vor über 650 Besuchern in der Josef-Merz-Halle, darunter zahlreiche Amtskollegen aus den Umlandgemeinden, Vertreter von Politik, Kirchen, Gewerbe und Vereinen, geschah praktisch im Handumdrehen.

Da er als langjähriger Gemeinderat nicht erneut vereidigt werden musste, reichten allein die Worte der Verpflichtungsformel, die ihm Bürgermeister-Stellvertreterin Gerlinde Herzog vorsprach. Herzog hatte zuvor noch einmal an den fairen Wahlkampf mit den beiden Urnengängen am 23. April und 7. Mai erinnert, bei denen Lehrer jeweils als klarer Sieger hervorgegangen war. Man kenne sich, und doch sei alles neu.

Lehrer wechsle im Gemeinderat seinen Platz und stehe diesem als Bürgermeister nun vor. Er kenne die Menschen und den Ort und sei mit einem breiten Fachwissen ausgestattet, so Herzog. Im Mittelpunkt seiner künftigen Arbeit werde das Wohl der Gemeinde stehen, wie es im Verpflichtungstext heiße. Vorgänger Ekhard Sekinger habe ihm ein bestelltes Feld hinterlassen, das er nun weiterentwickeln soll und sich für beide Ortsteile gleichermaßen einsetze. Sie wünsche Lehrer Gelassenheit in stürmischen und hektischen Zeiten.

An die Bevölkerung richtete Herzog die Bitte, mit dem neuen Schultes fair umzugehen, "denn er ist auch nur ein Mensch".

Den Reigen der Grußworte eröffnete der Erste Landesbeamte Hermann Kopp.

Amt geprägt von Verantwortung und Aufgabenfülle

Das Amt des Bürgermeisters sei geprägt von Verantwortung und Aufgabenfülle. Aichhalden habe eine gute Infrastruktur, geordnete finanzielle Verhältnisse und die Investitionen der Vergangenheit könnten sich sehen lassen. Trotzdem stünden noch viele Aufgaben an, die es zu bewältigen gebe. Lehrer verfüge über eine enorme Verwaltungserfahrung, dies werde ihm zugutekommen. Von seinen Fähigkeiten seien auch die Bürger überzeugt gewesen, die mit einer Wahlbeteiligung von 65 Prozent gezeigt hätten, dass in Aichhalden Demokratie groß geschrieben werde, hob Kopp hervor.

FDP-Landtagsabgeordneter Gerhard Aden hielt sich an die Maßgabe, dass ein Grußwort eine Vorspeise und keine Hauptmahlzeit sein sollte. Die Stadt Sulz habe den Verlust eines Kämmerers zu beklagen, die Gemeinde Aichhalden einen Bürgermeister gewonnen. So ein Amt verlange ein Höchstmaß an Energie, um den Anliegen aller Bürger Rechnung zu tragen. Wind und Wellen könne Lehrer nicht beeinflussen. Aber um einen sicheren Hafen zu erreichen brauche es einen guten Kapitän. Er wünsche Lehrer, in stürmischen (Kommunal)-Zeiten immer die richtige Richtung zu finden.

Das Grußwort im Auftrag des Gemeindetages überbrachte Hardts Bürgermeister Herbert Halder. Der Job des Bürgermeisters gehöre sicherlich zu den interessantesten und vielfältigsten Berufen. Es stünden in der Kommunalpolitik Arbeiten wie Digitalisierung, Energiewende und Integration an, die präsent seien.

Verantwortung und Führung fordern besondere Fähigkeiten

Verantwortung und Führung stelle eine besondere Fähigkeit voran. Lehrers Vorgänger hätte eine lobende Verabschiedung nicht scheuen müssen, zielte Halder auf den am Nordkap im Urlaub weilenden Sekinger ab.

Sulz’s Bürgermeister-Stellvertreterin Cornelia Bitzer-Hildebrandt sah in Lehrer einen Allround-Fußballspieler, der die Seiten gewechselt habe und nun ein Heimspiel bestreite. Die Gemeinde erwarte, dass er als Spielführer vorangehe. Gleichzeitig müsse er Libero sein, der abwäge und die Umsetzbarkeit prüfe. Und als Torwart müsse er das Schlechte abwehren. Um in schwierigen Zeiten auf einen Notgroschen zurückgreifen zu können, müsse er hin und wieder ein paar "Rote" zur Seite legen, empfahl Bitzer-Hildebrandt und überreichte Lehrer symbolisch ein Sparschwein.

Als Trio gratulierten die Pfarrer Christian Albrecht, Johannes Götschke und Wilhelm Irion und wünschten Gottes Segen. Mit dem Bild des Erzengels Michael, einer Schultüte (passend zu Lehrers Nachnamen) und reifen Obstfrüchten statteten sie den neuen Rathauschef mit allem Notwendigen aus.

Weitere Glückwünsche gab es von den Vereinsringvorsitzenden Susen Krämer und Manfred Moosmann sowie von Rektor Josef Rack als Vertreter der Schulen. Musikalisch umrahmt wurde die Einsetzungsfeier durch die Musikvereine und Gesangvereine Aichhalden und Rötenberg sowie dem Akkordeonorchester Aichhalden-Rötenberg.