In diesem Jahr besteht die Aichhalder Mühle seit 225 Jahren. Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Aichhalder Mühle hat in 225 Jahren viel erlebt / Mit Gala-Abend am Freitag starten Feierlichkeiten

Das Landgasthaus Aichhalder Mühle kann in diesem Jahr auf sein 225-jähriges Bestehen zurückblicken. Das Mühlenjubiläum wird in mehreren Etappen gefeiert.

Aichhalden. Los geht es am morgigen Freitag, 19. Mai, mit einem Gala-Abend und einem Drei-Gänge-Menü ab 19 Uhr. Musikalisch unterhalten werden die Gäste von Schlagersängerin Marcella Carin aus Rottenburg, die ihr neues Album vorstellen wird. Sie wird auch am Pfingstmontag beim Mühlenfest im Zelt ab 11 Uhr zum Frühschoppen singen und bis nachmittags 16 Uhr die Besucher mit ihrer Musik erfreuen. Den ganzen Tag über wird Interessierten in kleinen Gruppen beim Schaumahlen der Weg des Korns zum Brot erklärt und gezeigt. Damit soll nicht nur die Faszination "Mühle" geweckt, sondern auch den folgenden Generationen dieses wichtige Kulturgut zugänglich gemacht werden.

Beim traditionellen Entenrennen im Aichhalder Grundbach gibt es Preise zu gewinnen. Die Mühle kann auch bereits am Pfingstsonntag besichtigt werden. Weitere Aktionen im Jubiläumsjahr sind derzeit in Planung, wie Inhaberin Julia Eberhard verrät. Sie hat 2011 den idyllisch gelegenen Landgasthof an der Gemarkungsgrenze von Aichhalden und Schiltach im Bereich "Hinter Erdlinsbach" von ihrem Vater Martin Eberhardt übernommen. Angefangen mit fünf Mitarbeitern sorgen aktuell 15 Angestellte dafür, dass es den Gästen an nichts fehlt. Die Gaststätte war sogar für die Fernsehshow "Rach sucht Deutschlands Lieblingsrestaurant" nominiert. Die Wassermühle, eine der letzten, die noch voll funktionsfähig ist, kann auf eine 225-jährige Tradition zurückblicken. Sie wurde 1792 auf Antrag der Gemeinde Aichhalden, die beim Grafen von Schramberg die Genehmigung einholte, gebaut. Die Gemeinde wollte in der damaligen früh-napoleonischen Zeit die Mühle für den Eigengebrauch nutzen, um unabhängiger in der Versorgung zu sein. 1842 verkaufte die Gemeinde die Mühle mit samt ihren Mahlrechten und Pflichten für 10 100 Gulden an eine Familie Eschle. Sechs Jahre später erwarb Johannes Kopp aus Aichhalden das Anwesen und bezahlte 7080 Gulden dafür. Tochter Elisabeth Kopp heiratete den auf der Walz befindlichen Johannes Eberhard. Den Beiden wurde die Mühle um 1860 die Mühle übergeben. Da die Ehe kinderlos blieb, entschloss sich das Ehepaar, die Mühle unter Beibehaltung des Nießrechts an den Neffen Josef Eberhard zu vererben. 1950 übergab Josef Eberhard die Mühle seinem Sohn Wendelin.

In der Folgezeit wurde das Kornmahlen durch die fortschreitende Industrialisierung immer weniger, und bald schon wurde von Amts wegen das Wasserrecht entzogen. Mehrere Jahre stand die Mühle still, an das Rauschen und Klappern am reißenden Bach erinnerten nur noch Volkslieder. Als Wendelin Eberhard an Weihnachten 1967 seine Frau Amalie durch einen tragischen Autounfall verlor, verpachtete er die Gaststätte, die schon immer dazugehörte. Sein Herz schlug aber immer für die stillstehende Mühle. Und trotz einiger Auflagen der Behörden begann er als Rentner Anfang der 80er-Jahre, die Mühle wieder in Gang zu setzen. Alsbald drehte sie sich wieder, wenn auch nur zu Vorführzwecken.

Sohn Martin Eberhard hat das mittlerweile denkmalgeschützte Gebäude nach der Übernahme umgebaut und erweitert und ab 2002 selber bis zur Übergabe an Tochter Julia Eberhard betrieben. In dieser Zeit gaben zahlreiche Volksmusikgruppen und Schlagerstars wie das Alpentrio Tirol, die Südtiroler Spitzbuam, Oliver Thomas und Marc Pircher in der rustikalen Gaststube mit Blick auf die Mühle und im Festzelt nebenan zahlreiche Konzerte, die Besucher von weit her anzogen.