Verpiffen die kleineren und größeren Fehlleistungen der Aichhalder: Fünf Schnurranten-Gruppen zogen am Sonntag durch die Lokale. Fotos: Schmidtke Foto: Schwarzwälder-Bote

Schnurranten in Aichhalden decken Skandale auf: Evangelischer Bauhof demoliert den Narrenbaum

Von Karin Schmidtke

Aichhalden. Oh weia, wer im vergangenen Jahr mit einem Fettnapf kollidierte, der lief Gefahr, als Futter für die Schnurranten zu enden. Die Aichhalder hatten sich in der Tat als treffsicher erwiesen. Spaß und gute Unterhaltung gab es daher am Sonntagabend beim Schnurren in fünf Lokalen.

Gut besucht waren das Gasthaus Engel, Gasthaus Adler, Café Rumez, das Sportheim und die Ratsstube, allesamt Schaubühnen des Spotts, in denen es hoch her ging. Als Gemeindeputzfrauen sorgten Antje Auber und Katrin Moosmann für Aufklärung. Dass es kein Narrenblatt gab, fanden sie empörend. Doch man erfuhr auch, dass Maria Gutekunst den Filter nicht in ihre neue Kaffeemaschine gebaut bekam. Steffen Auber hatte hingegen auf Ebay eine Kaffeemaschine verkauft und mit großem Aufwand einen Karton besorgt, um die Ware zu verschicken. Nur dumm, dass er das Kabel vergas und es nochmals zur Post musste. Vielleicht braucht Heike Engelhardt eine Putzhilfe? Sie hatte beim Sockenstopfen ein echtes Ei verwendet, das die Prozedur nicht heil überlebte.

Von der Feuerwehr schnurrten Michael Nübel und Martin Depfenhart gut gelaunt. Aichhalder Metzger haben neuerdings freilaufende Tiere, foppte das Duo. Der Nikolaus besuchte Bürgermeister Sekinger. Auf rätselhafte Weise hing der Nikolausbart am nächsten Morgen an der Rathaustür. Skandalös sei, dass der "Evangelische Bauhof" den Narrenbaum demoliert habe. Unklar ist derzeit, ob Bürgermeister Sekinger bei seinem Amtsantritt den Ort ohne "Schul(d)en" übergebe.

Musikalisch ein Hochgenuss und mit spitzer Zunge garniert, schnurrten "Man in Black" mit Wilma Weichenhain (Mandoline), Klaus Scheerer (Gitarre), Dirk Moosmann (Bass), Tanja Karrenberg (Perkussion) und Armin Broghammer (Gesang) fünf Opfer. Der Vatertagshock von Gebhard Glunk endete in der "Ratsstube", die er mit dem Fahrrad der Tochter aufgesucht hatte. Während der Vater feierte, holte die Gattin das Velo vor dem Lokal präventiv ab. Prompt vergas der Herr den Drahtesel. Am nächsten Tag fiel ihm der Ablauf wieder ein und er rätselte, ob er doch nach Hause gefahren sei, da der Geppel doch da stand. Auch Alexander Maier hatte offenbar einen längeren Hock, nur kam er nicht mehr in die Wohnung und verbrachte die Nacht unfreiwillig auf dem Bänkle vor seinem Haus. Manuel Depfenhart campte in Schuttern, doch dort waren alle Camper in Alarmbereitschaft, da Frauen belästigt wurden. Nur kurz wollte er in der Unterhose vor die Tür des Wohnwagens – peng, da schnappte sie zu. Über die Dachluke versuchte der Urlauber, wieder zurück zukrabbeln.

Als "ZDF" (zünftig durstige Festmusikanten) touren Peter Borho, Ansgar Roming, Hans-Martin Weißer, Jörg Schneider und Annegret Roth durch Aichhalden. Sie verpfiffen Pascal Gaus, der eine längere Reise nach Australien unternahm und beim Abschiedsfest von seinen Kumpels aus Versehen eine Trauerkarte bekam. Rita Friedrichs hatte Angst vor ihrem Urlaub in Spanien, da sie nur Schwäbisch spricht. Vor Ort mit der Reisegruppe kam die Aichhalderin wunderbar mit der Speisekarte zurecht. Am letzten Tag stellte sich heraus, dass sie als einzige eine deutsche Speisekarte bekommen hatte. Das Moos im Rasen hatte Helmut Höni erfolgreich bekämpft. Allerdings wächst dort nun auch kein Gras mehr. "So’n Rase soll grün Wase", sangen die Schnurranten.

Da guckten die Zuschauer nicht schlecht, als der Musikverein mit dem Narrenmarsch auf Blockflöten in die Lokale einlief. Damit stupften die Musiker auf die pikante Schulsituation im Ort an. Den Musikern auf den Fersen waren wie immer die Hansel, die einige Geschichten auf Lager hatten. So habe eine Aichhalderin den Zug nach Stuttgart verpasst und fuhr mit dem Auto bis nach Sulz, um von dort aus mit der Bahn zu reisen. Nur dumm, dass sie auf der Rückfahrt bis nach Oberndorf fuhr.

Mit dem Musikverein kamen außerdem sieben originale "Fischköppe" aus der Hansestadt Rostock mit. Vanessa Kopp, ehemaliges Mitglied im hiesigen Musikverein, lebt seit drei Jahren im hohen Norden. Da sie immer von der Fasnet schwärmte, kamen nun die sieben Freunde von dem dortigen Orchester mit – und begeisterten sich sofort für den Süden.