Ehrungen und Verabschiedungen im Gemeinderat Aichhalden / Kleine Seitenhiebe

Von Lothar Herzog

Aichhalden. Ehrungen und Verabschiedungen standen im Mittelpunkt der letzten Sitzung des Gemeinderats Aichhalden in alter Besetzung. "So anstrengend können drei Vorsitzende wohl nicht gewesen sein, sonst hätte ich die Arbeit im Gemeinderat nicht so lange macht." Sachlich wie immer, aber mit einem Schuss Schlagfertigkeit reagierte Rätin Gerlinde Herzog auf die von Bürgermeister Ekhard Sekinger erhaltene Laudatio für 25-jährige kommunalpolitische Tätigkeit. Gerlinde Herzog tritt ihre sechste Legislaturperiode an. 1989 war sie erstmals in den Rat eingezogen, bei der Wahl im Mai wurde sie Stimmenkönigin. Sie ist die einzige Frau im neuen Gemeinderat. In den zurückliegenden 25 Jahren habe es sicherlich viele Höhe- und Tiefpunkte gegeben, sagte der Bürgermeister. Sehr schwierige und auch strittige Themen seien beraten und beschlossen worden. Herzog habe weitere Funktionen im Ausschuss und als Stellvertreterin übernommen und sich auch außerhalb des Gemeinderats engagiert. Ihre Erfahrung gebe sie weiter auf ureigenste Art, die die Wähler beider Ortsteile sichtbar schätzten. Unter drei Vorsitzenden gearbeitet zu haben, sei "sicherlich nicht immer ein Genus"s gewesen. Deshalb hoffe er, dass sie sich den Essensgutschein mit ihrer Familie besonders gut schmecken lasse, witzelte der Bürgermeister bei der Überreichung der Urkunde und Verdienst-Stele des Gemeindetags.

20 Jahre ununterbrochen am Ratstisch zu sitzen, sei ebenso keine Selbstverständlichkeit. Auch hierfür gelte den Ratsmitgliedern Thomas Engelhardt, Alexander Kunz, Werner Sekinger und Stefan Wiedmann Dank und Anerkennung wie den ausscheidenden Räten Renate Volkmer, Wilhelm Brüstle, Jürgen Götz, Patric Janson und Bernd Kopp. In einer Zeit, in der fast die Hälfte der Wahlberechtigten der Urne fernbleibe und sich in fünf Jahren nicht einmal mit den Bewerbern bei einer Kommunalwahl auseinandersetze, sei alleine die Bereitschaft zu kandidieren lobenswert. Unzählige Stunden der Vorbereitung und der Beratung liege hinter diesem Quintett. Es habe sicherlich Zeiten gegeben, in denen die Arbeit Spaß bereitet habe, aber ebenso Entscheidungen, die nicht leicht gefallen seien. Es sei jedoch immer um die Sache und die Heimatgemeinde gegangen. Die Rechtsaufsichtsbehörde sei dabei niemals eingeschaltet worden.

Dort, wo er im Eifer übers Ziel hinausgeschossen sei, wolle er um Nachsicht, wenn nicht sogar um Vergebung bitten, so der Bürgermeister. Rat Thomas Engelhardt konnte sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: "Ich schätze Sie grundsätzlich. Aber ich freue mich in drei Jahren auch auf etwas Neues".