Grund- und Werkrealschule Aichhalden arbeitet mit Unternehmen zusammen / Gemeinsame Projekte entstehen

Von Lothar Herzog

Aichhalden. Die eine Gruppe stellte einen Tischfußballkicker her, eine andere eine Schwarzwaldlandschaft mit Hügeln und Seen: In der Josef-Merz-Halle waren überall Produkte von Schülern zu finden. Bei der Präsentation ihrer Arbeit im Mehrzweckraum der Josef-Merz-Halle hagelte es Lob von allen Seiten: Von Firmenangestellten, Lehrern, Eltern und Vertretern der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar- Heuberg. Und einzelne Schüler konnten sich sogar schon schon einen Ausbildungsvertrag sichern.

Gemäß der Weisheit "nach der Arbeit kommt der Lohn" erhielten 26 Neuntklässler der Grund- und Werkrealschule Aichhalden von IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez ihre Urkunden. Albiez betonte, beim IHK-Zukunftsprojekt "SyPerB" (Systematische Personalentwicklung der Beschäftigten) hätten sich Schüler und Firmenangestellte anders als bei einem Praktikum zwei Wochen lang kennengelernt. Bislang seien in das seit zweieinhalb Jahren bestehende Projekt 1,7 Millionen Euro Fördergelder gesteckt worden. Es werde fortgeführt, allerdings zu einem niedrigeren Preis. Das Projekt könne aber nur funktionieren, wenn sowohl Schulen als auch Firmen mitzögen. Letztere würden einen guten Ruf genießen und seien mit im Boot, um gute Kräfte für ihre Ausbildungsangebote zu bekommen.

Die Aussichten für Schulabgänger, einen Beruf zu erlernen, seien noch nie so gut gewesen wie derzeit, unterstrich der IHK-Geschäftsführer. Diese tolle Perspektive sei aber kein Selbstläufer. Es bestehe das Problem, dass zu viele ins Büro wollten. Handwerk und Industrie bräuchten jedoch Techniker und solche, die mit ihren Händen etwas herstellen wollten. Um eine Ausbildungsstelle im Büro würden sich zehnmal so viele Kandidaten bewerben als um eine im technischen Bereich. Auch in der Gastronomie gebe es zu wenig Bewerber. Jeder solle denjenigen Beruf erlernen, der ihm Spaß bereite. Das habe goldenen Boden und die Welt stehe einem hinterher offen, bekräftigte Albiez.

Der demografische Wandel, so Schulleiter Josef Rack, stelle Betriebe und Schulen vor große Herausforderungen. Aus diesem Grund habe die IHK unterschiedliche Projekte entwickelt; eines davon sei SyPerB. Beide Parteien, Schulen und Firmen, könnten nur durch das Eingehen von Kooperationen bestehen. Sechs Projektpartner aus dem Ort und der näheren Umgebung hätten dies erkannt und innovativ umgesetzt.

Bildungsexperte Klaus Klemm forderte außerschulische Aktivitäten zur Berufsorientierung bereits ab der Klasse sieben und ein Übergangsmanagement Schule – Beruf. Über längere Praktikumszeiten solle dann eine erste Einstiegsqualifizierung beginnen.

Dass die Aichhalder Schule sich gut entwickle, zeige der Erfolg bei der Bewerbung um den Deutschen Schulpreis. In Kürze falle die Entscheidung, ob man für diesen nominiert werde, so Rack hoffnungsvoll.

Zahlreiche Firmen sind Projektpartner

Mit dem Projekt "SyPerB" soll Schülern der neunten Klassen eine vertiefte Berufsorientierung vermittelt werden. Es geht über ein herkömmliches Praktikum hinaus. Die Unternehmen Michelfelder Edelstahltechnik (Flourn-Winzeln), Simon (Aichhalden), Schwarzwälder Werkzeugmaschinen (Waldmössingen), Drehteile Herzog, Lackierzentrum Kaupp (beide Sulgen) und BFU Glatthaar (Seedorf) sind Kooperationspartner der GWRS Aichhalden. Diese Firmen stellten im November 2013 eigene Projekte vor, für die sich die Schüler bewerben mussten. Je nach Zusage arbeiteten die Neuntklässler in Gruppen rund zwei Wochen lang mit Azubis und Ausbildungsleitern in den Firmen. Die fertigen Projekte präsentierten die Schüler nun den Firmen und IHK-Vertretern.