Schüler wie Klassenlehrerin Poredos (links) und Schulleiter Rack (rechts) freuen sich auf das Abschlusszeugnis. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschlussfeier: Werkrealschule Aichhalden formt aus Sorgenkindern doch noch eine Vorzeigeklasse

Von Lothar Herzog

Aus einem "wilden Haufen" wurde durch eine wundersame Entwicklung eine Vorzeigeklasse neun an der Grund- und Werkrealschule Aichhalden. Elf Schüler werden eine Werkrealschule besuchen, sieben eine Ausbildung beginnen.

Den Wirtschaftspreis der Kreissparkasse Rottweil überreichte Anja Würdemann an Lukas Roming , der außerdem von Bürgermeister Ekhard Sekinger einen Geldpreis der Gemeinde als bester Abschlussschüler erhielt.

Folgende Schüler wechseln in die zehnte Klasse einer Werkrealschule: Marcell Bori, Duygu Deniz, Sascha Erkert, Lucy Ettwein, Sina Handke, Dennis Haug, Sophia Kimmich, Anna-Lena Kopp, Sophia Oldenburg, Philipp Zernicke und Karim Landkammer.

Den Hauptschulabschluss haben Selina Keck, Silas Liedgens, Nathalie Loch, Tobias Luz, Carsten Mielke, Lukas Roming und Luca Scheuble bestanden.

Aichhalden. Wen wundert es da, dass Klassenlehrerin Katarina Poredos Tränen in den Augen hatte und "ihre Schüler" ungern ziehen lässt. Wie sie bei der Abschlussfeier in der Josef-Merz-Halle einräumte, hätte sie rückblickend auf die Schwierigkeiten in Klasse acht nie damit gerechnet, so viel Abschiedsschmerz und Wehmut an diesem Tag zu spüren. Chaotisch, unmotiviert und unstrukturiert seien sie am Anfang gewesen. Und doch sei alles anders gekommen.

Klassenlehrerin plagt am Ende Abschiedsschmerz

Sie habe viele Nächte gegrübelt, um die richtigen Worte zu finden, wie sehr ihr die Schüler ans Herz gewachsen seien. Mit dem heutigen Abend ende eine erlebnis- und erfahrungsreiche Zeit. Eine Zeit mit Erfolgen, Anerkennung und Wertschätzung, aber auch mit Rückschlägen. Zurück bleibe ein schulisches Sammelsurium. Es seien jedoch nicht die sichtbaren Gegenstände, die das Leben und Erinnern ausmachten, sondern solche, die berührten, bewegten und die Herzen erreichten. Die jetzigen Abschlussschüler hätten sie zum Lachen gebracht und Spuren in ihr hinterlassen, bekräftigte Poredos. Beim Erstellen des Abschlussprogramms sei Hand in Hand gearbeitet worden, jeder habe seine Qualitäten eingebracht. Mit dem Tag der Entlassung ende ein wichtiger Lebensabschnitt. Die Zeit an der Schule in Aichhalden sei nur eine gemeisterte Etappe im Leben, die gleichzeitig ein spannender Beginn für all das Neue darstelle, sagte die Klassenlehrerin, deren Stimme immer mehr stockte und leiser wurde.

Rektor Josef Rack hob die Leistungen der Klasse neun bei der Präsentation von SyPerb hervor. Für manchen Schüler stelle das Abschlusszeugnis eine Zäsur dar. Sie werden sich im Betrieb beweisen, andere ihren schulischen Weg fortsetzen. Das bedeute, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Letzteres hätten sie bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan bewiesen. Dass diese nach knapp drei Monaten lesen und schreiben könnten, sei ein Verdienst der Mitschüler. Poredos habe vermittelt, was Zivilcourage bedeute. Diese gelte es im weiteren Leben zu zeigen, in dem man sich für Schwächere einsetze und die Stimme gegen Ungerechtigkeit erhebe, forderte der Schulleiter.

Durch ein buntes Unterhaltungsprogramm mit witzigen Spielen, musikalischen Einlagen und Sketchen moderierten Selina Keck und Tobias Luz. Für ihre Geduld und stetigem Bemühen, aus ihnen etwas zu machen, wurden die Lehrer von den Schülern mit kleinen Geschenken entschädigt.