Das Retten von "alkoholisierten Personen" aus einem brennenden Haus war das Hauptziel der Herbstübung. Fotos: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Feuerwehr: Übung zeigt auch Grenzen auf / Lehrer lobt "klar strukturiertes Vorgehen"

Es war ruhig in Aichhalden, als um 13.30 Uhr die Sirene drei Mal aufheulte und so manchen aus dem Mittagsschläfchen riss – zumindest die Feuerwehrleute.

Aichhalden. Acht Minuten später bog das erste Löschfahrzeug in die Straße ab zu Holzbau Ginter am Dorfrand von Aichhalden. In dem unbewohnten alten Holzhaus hatten vier Obdachlose ein Feuer entfacht, das von im Haus spielenden Kindern entdeckt wurde. Sie konnten sich ins Freie retten und alarmierten die Feuerwehr. Auch eine offensichtlich angetrunkene Frau torkelte aus dem Haus in die Arme der ersten Feuerwehrleute und ließ sich kaum beruhigen, weil ihre Kumpels noch im Haus waren. Also mussten Atemschutzträger zuerst nach den Vermissten im Haus suchen.

Bald war auch der erste gefunden, der aber nicht mehr selbst gehen konnte und mit einer Trage über die Treppe ins Freie befördert und den DRK-Helfern übergeben wurde. Ein zweiter Mann wurde im Obergeschoss gefunden und auf den Balkon geführt. Über eine Anstellleiter wurde auch er aus dem Gebäude in Sicherheit gebracht.

Schwierig war die Rettung des dritten ebenfalls "Angetrunkenen", der nicht über die Leiter, sondern nur mit gelber Schutzmaske durch das verrauchte Treppenhaus getragen werden konnte.

DRK versorgt "Gerettete"

Die geretteten Personen wurden von den acht DRK-Helfern am Versorgungsplatz "ernüchtert" und behandelt. Es waren Mitglieder ihrer "Mimengruppe", die sehr realistisch ihr Schauspieltalent zeigten.

Längst war auch der Löschzug aus Rötenberg eingetroffen und hatte die Verkehrssicherung übernommen sowie die Wasserversorgung aus dem Hochbehälter gemeinsam mit den Kameraden aus Aichhalden. Auf eine 700 Meter lange Schlauchleitung zu einem Fischteich konnte verzichtet werden. Dennoch baute man eine Riegelstellung zum Schutz der angrenzenden Wohnhäuser und der Werkhalle auf. Einer der Atemschutzträger fiel wegen Unwohlseins aus, aber sein Trupp wurde umgehend durch einen aus Rötenberg ersetzt, so dass vier Trupps einsatzfähig waren.

Die gute Zusammenarbeit der beiden Löschzüge freute Einsatzleiter Paul Schnell; üben müsse man aber die Rettung über Anstellleitern, denn "36 Minuten bis zur Rettung von sieben Verletzten ist zu lang". Auch Ralf Armbruster aus Rötenberg lobte die gute Einweisung seiner 20 Wehrleute am Einsatzort. Für Kommandant Ralf Dengler war das leer stehende Übungsobjekt optimal, an dem er die Einsatzfähigkeit der beiden Löschzüge beobachten konnte.

"Kein Gewusel", sondern ein klar strukturiertes Vorgehen der Rettungskräfte hatte Bürgermeister Michael Lehrer gesehen, das ihm bei seiner ersten Übung im Ort sehr gefallen habe.