Zu wenig Interesse in Aichhalden / Rektorat stellt trotzdem Antrag / Zufriedenheit mit bisherigem Angebot

Von Volker Rath

Aichhalden/Fluorn-Winzeln. Für die geplante Ganztags-Grundschule in Aichhalden sieht es derzeit eher schlecht aus. Das Interesse der Eltern daran ist zu gering. Die Schule will trotzdem dranbleiben am Thema.

Am Elternabend stellte die Schulleitung das Ergebnis einer Umfrage unter den Familien vor. Demzufolge sehen im Moment zu wenig Eltern einen Bedarf an einer Ganztagsschule für die Klassenstufen eins bis vier. Im Detail: Von 92 ausgegebenen Fragebögen kamen 81 zurück. Mehr als die Hälfte der Familien (41), die sich an der Aktion beteiligten, brauchen gar keine Betreuung. 22 sind mit dem bisherigen Betreuungsangebot der Gemeinde zufrieden. 18 Familien hingegen würden ihre Kinder in die Ganztagsschule schicken. Um Chancen für die Genehmigung zu haben, müssten jedoch mindestens 25 Anmeldungen vorliegen.

Ursprüngliches Ziel war es, mit der Ganztagsbetreuung in den Grundschulklassen im Sommer nächsten Jahres zu starten. In einer internen Mitteilung der Schulleitung an die Gemeinde heißt es, dass der Antrag für die Ganztagsgrundschule "trotzdem fristgerecht eingereicht" worden sei. Aufgrund der aktuellen Zahlen werde der Antrag aber "wohl abgelehnt". Die Schule hofft, dass sich die Lage "bis zum kommenden Schuljahr ja vielleicht nochmals ändert". Die Steuergruppe der Schule werde "weiterhin am Thema dranbleiben". Vielleicht gelinge es, "verschiedene Nachmittagsangebote mit den Vereinen anzubieten".

Laut Rektor Josef Rack herrsche im Kollegium derzeit "Ernüchterung". Die Lehrer stufen die Ganztags-Grundschule als einen sinnvollen Schritt zur Weiterentwicklung der Schule ein. Die Steuergruppe habe "mit großem Zeitaufwand und hohem Engagement ein sehr gutes Konzept entwickelt", so Rack. Das Konzept sei auf Bitte des Schulträgers – die Gemeinde – entwickelt worden und hätte die Verantwortlichen inhaltlich "voll und ganz überzeugt". Es habe sich aber herauskristallisiert, dass ein verbindliches Angebot an drei Tagen die Woche von vielen Eltern als zu starr angesehen werde. Viele Kinder nähmen schon zweimal die Woche an Sport- oder Musikangeboten teil, die restlichen Tage sollten frei bleiben.

Bei Aichhaldens Bürgermeister Ekhard Sekinger hält sich die Überraschung über das Umfrageergebnis in Grenzen. Er habe schon von Anfang an die Befürchtung gehabt, dass es für Gemeinden im ländlichen Raum schwer werde, die Mindestzahl von 25 Anmeldungen zu erreichen. Dazu kommt: "Die Gemeinde macht schon ein relativ großes Angebot in der Betreuung an der Schule", so Sekinger, "das wird uns jetzt ein wenig zum Verhängnis." Sein Problem: Für Ganztagsgrundschulen gebe es zusätzliche Lehrerstunden. Die bezahlt das Land. Die bisherigen Mitarbeiter für die Schulkindbetreuung finanziert die Gemeinde. Bei vier Kräften komme da schon einiges an Personalkosten zusammen.

Die zweite Frage ist offenbar, wie viel Betreuung die Aichhalder Eltern derzeit brauchen – oder wollen. Das bisherige Angebot der Gemeinde gilt als flexibler als ein starres Modell mit Pflichtanwesenheit. Seit Februar gibt es in Aichhalden eine Betreuung für die Kinder der Klassen eins bis vier mit verschiedenen Bausteinen – tage- und blockweise buchbar. Dazu gehören Frühbetreuung ab 7 Uhr bis Unterrichtsbeginn und nach Schulschluss bis 17 Uhr. Wahlweise kann ein Mittagessen zugebucht werden, wobei die Obergrenze bei 18 Essen täglich liegt. Dieses wird angeliefert.

Laut Silvia Spenner, Leiterin der Schulkindbetreuung, kümmert sich das Team mit vier Kräften inklusive Schulsozialarbeiterin um mehr als 30 Kinder.

Die sehen zu, dass die Mädchen und Buben ihre Hausaufgaben machen, gehen mit ihnen raus an die frische Luft, lassen sie toben, bieten Projekte zum Thema gesunde Ernährung an und backen, basteln und spielen mit den Kindern.