Gruppenfoto auf der Treppe (untere Reihe von links): Gabriele Fischer-Vochatzer, Heike Fuchs. Mittlere Reihe von links: Tim Wiedmann, Jürgen Moosmann und Manuel Depfenhart. Obere Reihe von links: Klaudijo Dreher, Michael Nübel und Michael Lehrer. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeisterwahl: Kandidaten stellen sich erstmals der Öffentlichkeit / 15 Minuten Redezeit

Acht Bewerber zwischen 30 und 56 Jahren, beruflich aus den verschiedensten Branchen kommend, und acht verschiedene Charaktere. Die Aichhaldener können am 23. April bei der Bürgermeisterwahl aus dem Vollen schöpfen.

Aichhalden. Das Interesse bei der ersten Kandidatenvorstellung war riesengroß. Etwa 750 Besucher drängten sich am Donnerstagabend in der Josef-Merz-Halle, im Foyer und im Mehrzweckraum. Darunter auch mehrere Rathauschefs aus benachbarten Kommunen.

Den acht Kandidaten, darunter zwei Frauen, wurde in der Reihenfolge ihrer eingegangenen Bewerbung je eine 15-minütige Redezeit eingeräumt, die bis auf Manuel Depfenhart alle ausschöpften. Dem Letzten auf der Liste reichte etwa die Hälfte der Zeit, um deutlich zu machen, weshalb er Bürgermeister von Aichhalden werden will.

Senioren liegen am Herzen

In vielen Bereichen deckten sich die Vorstellungen der Kandidaten, wie sie die Gemeinde weiter voranbringen, Bewährtes erhalten und die Infrastruktur verbessern wollen. Alle möchten die Vereine bestmöglich fördern und unterstützen, wenn auch nicht immer nur mit Geld. Kinder wie Senioren liegen den potenziellen Bürgermeistern am Herzen, mehrfach war vom betreuten Wohnen zu Hause und Leben im Mehrgenerationenhaus die Rede. Die Bewerbungen zeigten, dass es Aichhaldern wie Rötenbergern dank der guten Arbeit von Bürgermeister Ekhard Sekinger und des Gemeinderats gut geht und es mit Ausnahme der Gasthaussituation kaum Gründe gibt, zu klagen. Um Letzteres zu verbessern wollen sich alle acht einsetzen, Patentrezepte zauberte freilich niemand aus dem Hut. Gabriele Vochatzer will eine Bedarfsanalyse erstellen, um die Szene wieder zu beleben. In einer von Bürgern getragenen Genossenschaft sieht sie eine Möglichkeit. Mit 56 Jahren sei sie im besten Alter für das Amt einer Bürgermeisterin.

Für Michael Nübel, der den Redenreigen eröffnete, sind der bislang nicht verwirklichte Aussichtsturm und Weiherdamm weiterhin ein Thema: "Weil das nicht geklappt hat, muss es nicht für immer gelten". Auch will er als Bürgermeister jährlich eine Einwohnerversammlung veranstalten. Tim Wiedmann begann seine Kandidatur mit "Ich bin jung, dynamisch und kreativ", um mit einer kleinen Verzögerung noch "und ledig" nachzuschieben, woran sich das Publikum köstlich amüsierte. Er brachte zur besseren ÖPNV-Versorgung eine Mitfahrerbörse und die Erweiterung des Schramberger Bürgerbusses ins Spiel.

Berufliche Erfahrung

Heike Fuchs charakterisierte sich als Frau mit schneller Auffassungsgabe und ausgeprägtem Gedächtnisempfinden, die direkt ist und sagt was sie denkt. Sie erwarte nicht, sich als Bürgermeisterin bequem zurücklehnen zu können, weil die Messlatte hoch liege.

Michael Lehrer warf seine berufliche Erfahrung als Kämmerer der Stadt Sulz und 18 Jahre Gemeinderatstätigkeit in die Waagschale. Es müssten entscheidende Rahmenbedingungen geschaffen werden, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. In der Ansetzung einer Zukunftswerkstatt will er erfahren, welche Wünsche und Vorstellungen die Bürgerschaft hat.

Für Klaudijo Dreher war es beruhigend, dass es in Aichhalden (und Rötenberg) noch was zu tun gibt. Gerade wenn die Zufriedenheit am Größten sei, müsse über den nächsten Schritt nachgedacht werden.

Einzig Jürgen Moosmann redete ohne Manuskript frei von der Leber. Für Heiterkeit sorgte er mit seinem Hinweis: "Ich werde durch den Ort laufen und hier und da ein Schwätzle halten, denn ich rede ziemlich gerne". Er will ein Elektroauto als Dienstfahrzeug, um einen Beitrag zur Umwelt zu leisten.