Die Regenbogenfahne zeugt von der Aktion des Gesundheitsamts. Foto: Landratsamt/Schmider

Anlässlich des Welt-Aids-Tags bietet das Gesundheitsamt Rottweil eine Aktionswoche mit Tests und Beratung, auch zu anderen sexuell übertragbarer Krankheiten, an.

Kreis Rottweil - Vor dem Gesundheitsamt Rottweil weht eine Regenbogenfahne – als sichtbares Zeichen zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember, der seit mehr als drei Jahrzehnten an diesem Datum stattfindet.

Das Gesundheitsamt veranstaltet anlässlich des Jahrestages eine Aktionswoche und bietet vom 28. November bis zum 2. Dezember Informationen, offene Tests und Beratungen rund um sexuell übertragbare Krankheiten an.

Immer noch viele Unsicherheiten

Die Regenbogenflagge ist weltweit Symbol für Toleranz und Zeichen gegen Ausgrenzung. "Im Umgang mit HIV-positiven Menschen bestehen immer noch viele Unsicherheiten. Sie zeigen sich durch Vorurteile, Schuldzuweisungen und vor allem durch unbegründete Ängste vor einer Ansteckung", so Heinz-Joachim Adam, leitender Medizinaldirektor.

Die Folge: Selbst im Freundeskreis und in der Familie haben HIV-positive Menschen mit Diskriminierung zu kämpfen. Dagegen stellt das Gesundheitsamt umfassende Aufklärung – beispielsweise das ganze Jahr über an Schulen mit Präventionsvorträgen zu sexuell übertragbaren Krankheiten, so das Landratsamt in einer Pressemitteilung.

STI-Beratungsstelle im Gesundheitsamt

Neben der Infektion mit HIV gibt es viele weitere sexuell übertragbare Infektionen, die unter dem Fachbegriff Sexually Transmitted Infections, kurz STI, zusammengefasst werden. Weit verbreitet sind zum Beispiel Chlamydien, Gonokokken, Syphilis, Herpes, Pilzerkrankungen und Feigwarzen. Rund 700 Untersuchungen auf sexuell übertragbare Krankheiten (STI) finden jährlich im Rottweiler Gesundheitsamt statt – Tendenz steigend.

Der STI-Beratungsstelle im Gesundheitsamt sei es auch während der Pandemie gelungen, die Zahlen der Untersuchungen stabil zu halten und Tests sowie Beratungen kontinuierlich weiterzuführen. Die offene Testwoche soll nun informieren, vor allem aber dazu ermutigen, sich auf sexuell übertragbare Krankheiten testen zu lassen. Dabei spiele es keine Rolle, ob das Risiko für eine Ansteckung bestand oder nur Unsicherheiten auftreten. Die Testungen sind anonym und kostenlos.

Aids ist nicht gleich HIV

HIV ist die Abkürzung für "Humanes Immundefizienz-Virus". Sexuell übertragbare Infektionen können das Risiko erhöhen, sich mit HIV zu infizieren, weil Entzündungen dem Virus den Weg in den Körper erleichtern. Ohne Behandlung kann der Körper eindringende Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Viren nicht mehr bekämpfen. So führt eine Infektion mit HIV zu Aids. AIDS steht für "Acquired Immunodeficiency Syndrome" und bedeutet "Erworbenes Immunschwächesyndrom". Diese Erkrankung schädigt auf erhebliche Weise das menschliche Immunsystem, die körpereigene Abwehr ist ausgeschaltet. Schätzungen zufolge wissen 9500 Menschen in Deutschland nichts von ihrer Infektion und werden folglich auch nicht behandelt, heißt es in der Mitteilung. Dabei haben HIV-positive Menschen bei rechtzeitiger Behandlung eine fast normale Lebenserwartung.

Täglich kostenlose Tests und Beratung

Das Gesundheitsamt Rottweil, Bismarckstraße 19, in Rottweil bietet von noch bis Freitag, 2. Dezember, täglich von 15 bis 19 Uhr kostenlose Testungen sowie Beratungen an. Folgende Erkrankungen können ohne vorige Terminvereinbarung getestet werden: HIV, Gonokokken, Chlamydien, Hepatitis (A,B,C), Lues (Syphilis) kostenlosen Tests laufen laut Mitteilung anonym, vertraulich und mit kompetenter Beratung ab. In der gesamten Woche besteht auch die Möglichkeit, sich im Foyer des Gesundheitsamts über sexuell übertragbare Krankheiten zu informieren.