Bürgermeister Clemens Götz (Zweiter von rechts) freut sich über das große ehrenamtliche Engagement, welches durch den Zukunftsdialog zustande gekommen ist.Foto: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Zukunftsdialog: Bereits zahlreiche Ideen vorgelegt / Bevölkerung zusammen bringen / Angebote für alle Altersgruppen

Der Zukunftsdialog in Althengstett soll die Bevölkerung zusammenbringen und das Miteinander fördern. Im vergangenen Herbst gestartet, konnten ein paar Projekte schon umgesetzt werden – auch wenn die Pandemie so manche Vorhaben bisher ausbremste. Doch die Beteiligten sind voller Tatendrang und stellten nun weitere Pläne vor.

Althengstett. Gemeinsam kann man mehr erreichen als alleine – das weiß jeder. Getreu diesem Gedanken läuft in Althengstett der Zukunftsdialog. Hier sollen Bürger ihre Ideen für das Zusammenleben einbringen und sich idealerweise selbst engagieren. Bürgermeister Clemens Götz meint, dass man so die Potenziale in der Gemeinde heben könne. Die Bevölkerung sei engagiert dabei. Ziel sei es, dass sich alle, egal ob zugezogen oder schon seit Generationen sesshaft, in der Gäukommune wohl fühlten.

Etwas ausgebremst wurden die Projekte durch die Corona-Pandemie. Aus persönlichen Treffen wurden Zoom-Meetings, wie in so vielen anderen Bereichen des Lebens. Doch gerade in der Pandemie zeigten sich auch die Möglichkeiten des Engagements der Bevölkerung. So konnte durch die Mithilfe von Vereinen und Privatpersonen ein Schnelltestzentrum im Sportzentrum eingerichtet werden.

Und dann gab es noch das Pop-Up Impfzentrum in der Festhalle. Vor Ort half hier die DLRG. Die Terminvergabe per Telefon übernahmen viele Ehrenamtliche. Alte Menschen, die bisher noch nicht geimpft waren, wurden individuell kontaktiert und ihnen ein Impfangebot unterbreitet. Eine Aktion, die gut ankam.

Doch der Zukunftsdialog beschäftigt sich, wie der Name schon sagt, nicht nur mit den aktuellen Problemen. Er soll auch perspektivisch für Verbesserungen sorgen. Die Leiterin des Familienzentrums Barbara Ogbone ist auch für die Projektleitung des Zukunftsdialogs zuständig. Man habe vier Fokusgruppen organisiert, erklärt sie. Diese kümmerten sich um die Themen Bildung und Familie, Nachhaltigkeit, Neubürger und kulturelle Vielfalt sowie Vereine und Ehrenamt. Innerhalb dieser Fokusgruppen gebe es viele Projekte, die von der Bevölkerung, der Verwaltung oder den Vereinen angestoßen wurden.

Jugendliche mehr beteiligen

Im Bereich Bildung und Familie gibt es natürlich das Familienzentrum. Dieses soll in Zukunft zu einem Bildungscampus ausgebaut werden. Aber die Angebote in diesem Bereich sollen alle Altersschichten erreichen. Ein Pumptrack, eine Strecke für Mountainbikes, soll für Jugendlichen werden, was für Kinder der Spielplatz ist. Geplant ist auch, die Jugendlichen mehr zu beteiligen. Eine Umfrage unter Schülern soll ermitteln, was diese sich in ihrer Gemeinde wünschen.

Und der Zukunftsdialog will auch Verbindungen zwischen den Generationen schaffen. In einem Generationentreff sollen Senioren auf Kinder treffen. Von dem Austausch können beide Seiten profitieren. "Leih-Omas" könnten die Kinder betreuen. Jugendliche könnten den Senioren den Umgang mit digitalen Endgeräten erklären.

Im Bereich Nachhaltigkeit ist die Müllvermeidung ein Ziel. Mehr Mülleimer, mehr Putzete-Aktionen und eine Sensibilisierung für das Thema sollen dabei helfen. Moderner möchte die Gemeinde auch in ihrer Kommunikation werden. Im Zukunftsdialog kam die Idee einer Bürger-App auf. Unter dem Namen "s’Äpple", in Anlehnung an den Namen des Gemeindeblattes, soll diese bald zur Verfügung stehen. Gerade in der Pandemie habe sich gezeigt, dass manchmal eine schnellere Kommunikation vonnöten ist. Auch eine jüngere Generation lässt sich damit sicherlich besser erreichen.

Nachhaltig soll auch neuer Wohnraum sein. Baulücken schließen, Nachverdichten und Leerstand nutzen sind hier die Zauberworte. Vor allem bei letzterem gebe es noch viel Potenzial, meint Gemeinderat Eckhard Flik. Allerdings könne hier wenig von der Verwaltung ausgehen. Deshalb solle über eine private Börse Abhilfe geschaffen werden. Auch wenn viele Menschen ihre Einliegerwohnung oft ungern vermieten würden, wie die Erfahrung zeige.

Als weitere Zukunftsidee steht das "Dachwerk Althengstett" auf der Liste. Inspiration hierfür kam den Initiatoren bei einem Besuch in der französischen Partnergemeinde Moutiers-les-Mauxfaits. Ziel ist es, eine große überdachte Fläche im Freien zu schaffen, auf der sich Schulklassen, Vereine oder sonstige Gruppen wetterunabhängig treffen können.

Im Bereich Neubürger und kulturelle Vielfalt gibt es mittlerweile ein Job-Café. Anfänglich sollte hier Geflüchteten bei Bewerbungen geholfen werden. Dieses Angebot steht aber auch einheimischen Job-Suchern offen. Ein besonderes Projekt ist der Talim-Treff. Hier soll Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund geholfen werden, alte und neue Heimat, oder die eigene Heimat und die der Eltern, unter einen Hut zu bringen. Hier werden Probleme offen angesprochen und diskutiert.

Bei den Vereinen haben sich die Vorstände vernetzt. Gemeinsam möchte man sich für die Zukunft gut aufstellen. In der ehrenamtlichen Gruppe 55Plus treffen sich (Früh)-Ruheständler zu gemeinsamen Freizeitaktivitäten. Bei einem Online-Treffen am 19. Juli wird über das weitere Programm informiert.