Großes ist mit der Außenanlage der Gemeinschaftsschule Neubulach geplant. Foto: Fritsch

Der neueste Konzeptentwurf für die Außenanlagen der Neubulacher Gemeinschaftsschule lässt sich sehen: Ein Amphitheater und ein von immergrünen Sträuchern umrahmter Fitnessbereich. Sogar von einem möglichen Obstgarten ist die Rede. Klingt teuer? Ist es auch.

Neubulach - Der Gemeinderat staunte bei der Sitzung am Mittwoch nicht schlecht, als der Garten- und Landschaftsarchitekt Volker Häusler den Entwurfsstand für die Planung der Außenlagen der Neubulacher Gemeinschaftsschule vorstellte. Sein Konzept zeichnete sich durch eine beinahe schon luxuriösen Ausstattung aus, die ihren Preis hat: Unglaubliche 950 000 Euro an Kosten hatte Häusler errechnet. Stadtrat Alois Jerges fand: "Vieles ist hier Nice-to-have (engl.: ›schön zu haben‹, Anm. d. Red.). Fast eine Million Euro ist schon eine Hausnummer."

Was umfasst das Entwurfskonzept denn nun alles? Im Zuge des Umbaus und der Erweiterung der Gemeinschaftsschule (GMS) Neubulach sind auch die Außenanlagen neu zu gestalten. Hierzu zählen unter anderem auch die Neugestaltung des Bereiches rund um das Neubaugebäude, des Pausenhofbereiches und des ehemaligen Schulgartens, so die Sitzungsvorlage. Dabei sind verschiedene Vorgaben wie etwa überdachte Aufenthaltsbereiche im Außenbereich bei Regen oder Sonneneinstrahlung entsprechend der Schülerzahl zu beachten.

"Kiss-and-go"-Zone

Zudem soll auch eine sogenannte "Kiss-and-go"-Zone angelegt werden, um die "unübersichtliche Situation zu entzerren", wie es Häusler formulierte. Hier sollen Elterntaxis in einer kurzen Einbahn-Parkstraße die Kinder ausladen können. Diese Idee fiel später bei Stadtrat Björn Ahsbahs auf wenig fruchtbaren Boden: "Brauchen wir diese Einflugschneise für Elterntaxis wirklich?", fragte er. Eine richtige Antwort bekam er darauf nicht.

Des Weiteren soll ein kleiner Fitnessbereich mit einem multifunktionalem Trainingsgerät entstehen, um die Koordination, Kraft, Geschicklichkeit und Ausdauer der Schüler zu trainieren, heißt es laut dem Entwurfskonzept. Hier könnten sich die Schüler in der Pause körperlich auspowern. Anschließend hätten sie die Möglichkeit, eine "gemütliche Aussicht auf den gesamten Hofbereich" auf einem großen Holz-Sofa in der Nähe der bereits bestehenden Kletterwand zu genießen, so der Entwurf.

Auch sonst hat der Architekt an alles gedacht. Damit "der Schulranzen" der Schüler "nicht so nass" werden werde, hätte er auch ausreichend überdachte Flächen geplant. So erhält laut Entwurfskonzept zum Beispiel der Ganztages-Außenbereich einen gepflasterten Vorbereich, der teilweise überdacht ist. Doch damit nicht genug: Ein gebäudeumlaufender Pflasterweg weitet sich am Nordost-Eck zum "Amphitheaterplätzle" mit großzügiger Sitzstufentreppe aus Sandstein. Das Amphitheater könnte als "Außenklassenzimmer dienen". Auch eine Terrasse für Lehrer sowie diverse Freispielflächen oder auch Balancieranlagen könnten auf dem neuen Schulhof untergebracht werden. Außerdem sind zwei Schuppen für die Unterbringung von diversen Utensilien angedacht.

Für eine Million bauen

Welche Spielgeräte später mal auf dem Schulhof zu finden sein werden? Das weiß auch Häusler noch nicht. Nur ein paar Ideen hatte er im Gepäck: So stellt er sich eine Anlage vor, an der entweder Autoreifen oder auch ein Boxsack aufgehängt sind. "Dann kann man zwischendrin auch mal auf einen Autoreifen hauen", nannte der Planer eine gesunde Art und Weise, wie die Schüler ihren Frust mithilfe der geplanten Anlage in der Zukunft loswerden könnten.

Frust hätte sich aufgrund der errechneten Kosten von 950 000 Euro möglicherweise auch bei Petra Schupp, Bürgermeisterin von Neubulach, breitmachen können. Denn: Der gesamte Erweiterungsabschnitt drei der GMS, der gerade errichtet wird, kostet schon 4,3 Millionen Euro. Sie zeigte sich jedoch positiv gestimmt. "Ich finde es wichtig, dass wir jetzt mal einen Entwurf haben", meinte sie nach der Vorstellung. Auf Basis dessen könne man weiterarbeiten. Natürlich sei ihr klar, dass die Kosten noch gesenkt werden müssten, schließlich könne man "nicht für eine Million bauen". Man werde eine Arbeitsgruppe bilden, kündigte Bürgermeisterin Schupp an, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Stadtrat Lars Dannenmann hatte noch ein anderes Anliegen: E-Ladesäulen auf den umliegenden Parkplätzen, um dem Trend der E-Mobilität Rechnung zu tragen. Häusler sah den Punkt und gestand ein, dass der Bedarf an Ladesäulen wachse: "Das wäre eine Überlegung", sagte er. Bauamtsleiter Gerhard Schlecht sah zumindest keine Hindernisse technischer Natur: Einige Leitungen in Richtung Sperberweg seien schon verlegt, das Thema könnte also angegangen werden.

Was nun schlussendlich "Nice-to-have" und was ein unverzichtbarer Punkt in der Planung ist, wird sich zeigen. "Der Entwurf ist jetzt erst einmal eine gute Arbeitsgrundlage", zog Schupp ein Resümee. Es bleibt also spannend.

Kommentar: Rad statt Auto

Von Sebastian Buck

Es ist verständlich, dass sich Stadtrat Björn Ahsbahs irritiert zeigte über die mögliche Einrichtung einer "Kiss and Go"-Zone an der Gemeinschaftsschule Neubulach – eine "Einflugschneise für Elterntaxis", wie er sie nennt. Richtig so. Denn was aus der gut gemeinten "Kiss and Go"-Zone zum Abladen der Kinder werden dürfte, ist wohl genau das, was Ahsbahs befürchtet: ein unübersichtlicher, mitunter gefährlicher Tummelplatz für Elterntaxis. Braucht es das? Die Stadt hat extra einen Schulwegeplan entwickelt, der sichere Wege ausweist. Mehr Anreize, Kinder selbst fahren oder laufen zu lassen, gibt es kaum. Statt Raum für das überbordende Phänomen Elterntaxis zu schaffen, sollte man daher an gleicher Stelle besser mehr Fahrradstellplätze unterbringen. Das würde nicht nur für mehr Bewegung, sondern auch für weniger klimaschädliche Kurzstreckenfahrten sorgen.