Bin ich ein Fundtier oder nicht? Ist die Katze nicht gekennzeichnet, ist das mitunter schwer zu sagen. Foto: Stratenschulte

Kreistagsausschuss beschließt, die Fundtierkosten-Pauschale ab dem kommenden Jahr auf 75.000 Euro zu erhöhen.

Zollernalbkreis - Im vergangenen Jahr sind 247 Fundtiere im Tierheim angeliefert worden, davon 65 Hunde, 152 Katzen und 30 Kleintiere. Für sie zahlt der Landkreis eine Pauschale von 60.000 Euro, um die Gemeinden zu entlasten. Um sie ging es in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses.

Die Kosten für die Grundversorgung eines Hundes belaufen sich auf 15 Euro pro Tag, bei Katzen sind es sieben Euro, bei Kleintieren vier. Darüber hinaus werden in letzter Zeit auch vermehrt Land- und Wasserschildkröten abgegeben, die vom Vertrag zwar ausgenommen sind, aber mit versorgt werden.

Der Hintergrund: Gemeinden sind als zuständige Fundbehörden verpflichtet, Fundtiere auszunehmen und zu verwahren. Die Verwahrungspflicht beträgt sechs Monate.

Weil die Gemeinden das selbst nicht leisten können, nutzen sie geeignete Einrichtungen wie das Tierheim in Tailfingen. Die Aufwendungen müssen die Gemeinden allerdings selbst tragen. Und die sind durch die Pauschale weitgehend abgedeckt. Lediglich für die tierärztliche Versorgung von verletzten Tieren muss im Einzelfall mit der Gemeinde abgerechnet werden.

"Sind alle Tiere auch wirklich verloren, die angeblich gefunden werden?" Die Frage von FWV-Kreisrat Hubert Schiele blieb in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses unbeantwortet. Aber wieso werden aus manchen Ortschaften so viele Fundkatzen ins Tierheim gebracht und aus anderen fast keine? Einerseits könne das durch die Entfernung zu Tailfingen bedingt sein, andererseits dadurch, dass sich in manchen Gemeinden "Strukturen gebildet haben, die Fundtiere vor Ort auffangen", wird begründet. Dezernatsleiterin Gabriele Wagner bemerkte dazu nur: "Nicht alle Fundtiere sind gechipt. Das ist ein Riesenproblem, mit dem das Tierheim täglich zu tun hat."

Alles in allem habe sich, was die Zahl der Fundtiere angehe, "nicht grausig viel verändert", aber es sei eine starke Zunahme bei verwilderten Katzen zu verzeichnen, sagte Wagner. Ein Problem sei dabei das so genannte "Animal hoarding", die krankhafte Tiersammelsucht. Tiere werden dabei auf engem Raum gehalten, ohne die Mindestanforderungen an Nahrung, Hygiene oder tierärztlicher Versorgung zu erfüllen.

Da dürfe eben "nicht jede Rechnung blindlings bezahlt werden", bemerkte Landrat Günther-Martin Pauli. Eine Kennzeichnungspflicht der "Freigänger" auf Gemeindeebene wäre sinnvoll, ergänzte Gabriele Wagner. Auf die Frage von SPD-Kreisrat Hans-Martin Haller, ob die Kommunen jetzt eine Kennzeichnungspflicht erlassen müssten, erwiderte die Dezernentin, dass niemand dazu verpflichtet werden könne: "Aber nur die Kommunen dürfen es tun, der Landkreis darf es nicht."

Alles in allem wurden im vergangenen Jahr im Tierheim Hunde an 1078 Tagen, Katzen an 6872 Tagen und Kleintiere an 2003 Tagen versorgt. Medikamente und Impfungen mitgerechnet, ergab sich ein Gesamtbetrag von rund 75.000 Euro. Vorschlag der Verwaltung: die Pauschale ab 2016 auf 75.000 Euro anzuheben. Der Kreistagsausschuss folgte dem Vorschlag bei einer Enthaltung mehrheitlich.