Häusliche Gewalt ist häufig ein Thema. Der Weiße Ring ist mit dem Frauenhaus, dem Verein Feuervogel, der Caritas und der Diakonie vernetzt. Foto: dpa

Im Schnitt suchen im Kreis 50 bis 60 Personen pro Jahr bei ehrenamtlichen Helfern Rat und Unterstützung.

Zollernalbkreis - "Das geht teilweise unter die Haut", sagt Karl Maier. Er ist bei der Außenstelle Balingen des Weißen Rings mit vier anderen ehrenamtlichen Mitarbeitern zuständig für die Hilfe für Opfer von Straftaten. Jedes Jahr wenden sich 50 bis 60 Personen im Zollernalbkreis an diese Organisation.

Neben Raub- oder Sexualdelikten bekommen es die Helfer des Weißen Rings immer wieder mit Online-Kriminalität und Betrug per E-Mail und Telefon zu tun.

Der Weiße Ring versteht sich nach den Worten Maiers als "Lotse": Die Opfer von Delikten werden meist von der Polizei und anderen Institutionen an die Mitarbeiter der Organisation verwiesen, die ihnen zuhören, ihnen, wenn nötig, einen Anwalt oder eine Therapie vermitteln und sie im Falle eines Prozesses ins Gericht begleiten, wo sie oft mit dem Täter konfrontiert werden. Dazu kommt materielle Unterstützung: "Der Weiße Ring gibt einen Beratungsscheck aus."

Der ehemalige Kriminalbeamte und die anderen Mitarbeiter des Weißen Rings in Balingen bekommen es bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit immer wieder mit Personen zu tun, die nach einem Sexualdelikt oder einem Fall von Stalking hilflos sind. Nach Maiers Erfahrung sind es oft allein lebende Frauen zwischen 30 und 50 Jahren. Sie würden von Ex-Partnern oder Ehemännern bedroht.

In einem Fall von Stalking sei der Täter, so Karl Maier, immer wieder dort aufgetaucht, wo die Frau hingefahren sei. Bei der Untersuchung ihres Wagens habe die Polizei einen Peilsender entdeckt.

Bei den wenigen Fällen von Online-Kriminalität im Zollernalbkreis, die dem Weißen Ring in Balingen gemeldet worden sind, handelt es sich laut Maier meist um den Diebstahl von Passwörtern oder persönlichen Zugangsdaten.

In einem Fall, berichtet er, sei Schadsoftware auf das Smartphone einer Frau gelangt. Auch dem Betrug per Telefon fallen immer wieder Personen zum Opfer: Ein angeblicher Verwandter ruft an und behauptet, in einer Notlage zu sein und dringend viel Geld zu brauchen. Dann taucht eine andere Person auf und will das Geld holen, angeblich im Auftrag des Anrufers. Andere Personen rufen an und geben sich als Polizeibeamte aus. "Das Opfer fühlt sich auf verlorenem Posten", sagt Maier: "Das gibt ein gutes Gefühl, wenn man helfen kann."

Der Weiße Ring im Zollernalbkreis ist auch vernetzt mit anderen Vereinen und Institutionen wie dem Frauenhaus, dem Verein Feuervogel, der Caritas oder der Diakonie.

Neue Helfer seien willkommen, sagt Maier. Sie müssten Empathie mitbringen und die Bereitschaft, auf die Klienten zuzugehen, so dass sich Vertrauen entwickle. Die Mitarbeiter erhalten eine umfassende Schulung und können sich weiterbilden. In Balingen sei momentan nur eine Frau beim Weißen Ring aktiv, so Maier.

Gespräche finden nach Vereinbarung in der Merianstraße 9 statt.

Weitere Informationen:

Telefon 0151/55 16 46 32 E-Mail weisser-ring-zollern albkreis@t-online.de

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