Auch die Geldhäuser werden von der Corona-Krise nicht verschont. So planen die Volksbanken im Zollernalbkreis, die Auszahlung der Dividende für das Geschäftsjahr 2019 auf die Zeit ab Oktober 2020 zu verschieben. Foto: Daylight Photo – stock.adobe.com

Genossenschaftshäuser verschieben wegen Corona Versammlung und Dividendenauszahlung.

Zollernalbkreis - Die Volks- und Raiffeisenbanken im Zollernalbkreis haben das Jahr 2019 mit einem soliden Wachstum abgeschlossen. Derweil stellen sich die Geldhäuser auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie ein und erwarten ein weiterhin schwieriges Marktumfeld.

"Weiterhin schwieriges Marktumfeld"

Insgesamt sind die fünf VR-Banken im Zollernalbkreis für rund 143 240 Kunden, davon mehr als 79 368 Mitglieder, Partner in allen Finanzfragen. Mit einer Bilanzsumme von rund 3,5 Milliarden Euro sei das Geschäftsjahr 2019 für die VR-Banken Albstadt, Geislingen-Rosenfeld, Heuberg-Winterlingen, Hohenzollern-Balingen und die Onstmettinger Bank zufriedenstellend verlaufen, erklären Willy Braun, Vorstand der Volksbank Heuberg-Winterlingen und Vorsitzender der Bezirksvereinigung der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Kreis, sowie Joachim Calmbach, Vorsitzender der Volksbank Hohenzollern-Balingen und stellvertretender Bezirksvorsitzender.

So verzeichnete das betreute Kundeneinlagevolumen einen Zuwachs von 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf nunmehr 4,1 Milliarden Euro. Ebenfalls erhöhte sich das betreute Kundenkreditvolumen aufgrund der regen Nachfrage nach Wohnbaudarlehen und Investitionskrediten der Firmenkunden um elf Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. 631 Mitarbeiter, davon 38 Auszubildende, waren in den Volks- und Raiffeisenbanken im Kreis beschäftigt. Die genossenschaftlichen Geldhäuser im Kreis haben zudem im Vorjahr zahlreiche gesellschaftliche Aktivitäten mit Spenden und Sponsorengeldern unterstützt - insgesamt 584.000 Euro.

Vertreterversammlungen teilweise digital

Man erwarte indes wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase ein "weiterhin schwieriges Marktumfeld", so Calmbach. Hinzu komme, dass die Corona-Lage weitere nachhaltige Belastungen für die Geschäftsentwicklung erwarten lassen. In welchem Umfang sich die Pandemie auswirke, sei zum heutigen Zeitpunkt nur schwer abzuschätzen, so Calmbach weiter.

Gerade in Krisenzeiten spielten die genossenschaftlichen Werte wie Solidarität, Vertrauen und Verantwortung eine noch größere Rolle, so Braun und Clambach. Man stehe Privat- und Firmenkunden auch in dieser schwierigen Zeit zur Seite. Als Beispiele nennen die Bezirksvereinigungs-Vorsitzenden das Aussetzen von Tilgungen, die Hilfe beim Beantragen von staatlichen Mitteln und die Initiativen für Firmenkunden wie etwa die VR-Gutscheinplattform. Die aktuelle Corona-Entwicklung verfolge man aufmerksam, das Thema nehme man ernst, so Braun: "Die Gesundheit unserer Mitglieder, Kunden und natürlich auch unserer Mitarbeiter hat für uns höchste Priorität."

Deshalb werden in diesem Jahr die Vertreterversammlungen nicht in der gewohnten Form stattfinden. Diese werden teilweise digital organisiert oder erst für das vierte Jahresquartal angesetzt, wenn sich die Corona-Lage möglicherweise abgemildert hat.

Folgen hat Corona derweil auch für die Auszahlung der Dividenden: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sehe, sagt Calmbach, aufgrund der durch die Pandemie entstehenden tiefen wirtschaftlichen Rezession die Notwendigkeit, dass die Banken bis Oktober 2020 keine Dividende an ihre Mitglieder ausschütten. Die Volks- und Raiffeisenbanken im Zollernalbkreis seien aufgrund ihrer Jahresergebnisse 2019 und der Eigenkapitalausstattung grundsätzlich in der Lage, eine angemessene Dividende zeitnah auszuschütten. Dennoch werden sie, so Calmbach, den Vorgaben der BaFin folgen und die Entscheidung über die Auszahlung der Dividende für das Geschäftsjahr 2019 auf die Zeit ab Oktober 2020 verschieben.