Vor 50 Jahren begann "Nightlife Bamberger". In allen Häusern wird drei Tage lang gefeiert.
Zollernalbkreis/Kreis Rottweil - "Ich kann es noch gar nicht richtig fassen", beschreibt Dirk Bamberger seine Gefühlsverfassung angesichts des Jubiläums "50 Jahre Nightlife Bamberger". Dieses wird am kommenden Wochenende groß gefeiert.
"In dieser schnelllebigen Branche ist dies schon einzigartig", hält er mit Blick auf die Firmengeschichte nicht ohne Stolz fest. Den Grundstein dazu legte Vater Gerhard Bamberger mit dem "Ex" in Schramberg. Er hatte nach dem Krieg ein Aussteuer-Geschäft aufgebaut, um 1969 noch einmal umzusatteln – in einem für ihn völlig neuen Metier und zu einer Zeit, als für viele Disko noch ein Fremdwort war. "Mein Vater war ein Unternehmer und Abenteurer", hält Dirk Bamberger fest.
"Ich bin da reingewachsen"
Er selbst schnupperte schon früh Disko-Luft und arbeitete an Wochenenden in den Lokalitäten seines Vaters – in der Garderobe, auf dem Parkplatz, wo er die Fahrzeuge einwies, oder hinter der Bar. "Ich bin da reingewachsen", blickt Bamberger zurück, der eigentlich Mediziner werden wollte, schließlich ein Studium zum Wirtschaftsingenieur absolvierte und 1992 mit der Eröffnung des ehemaligen "Treffpunkt" und heutigen "Top10" im Endinger Gewerbegebiet Auf Gehrn so richtig ins Geschäft einstieg.
Inzwischen ist er Geschäftsführer der Top10-Häuser in Balingen, Singen und Tübingen, vom Erdbeermund in Singen und vom Berry’s in Konstanz. Beschäftigt hat er 65 fest angestellte Mitarbeiter und mehr als 400 Minijobber.
"Wir müssen uns ständig neu erfinden"
Mit ihnen versuche er, seine "Mission" umzusetzen: mit der entsprechenden Umgebung und Atmsophäre den Gästen glückliche Momente und eine schöne Zeit zu bieten. Und wenn sie sich gut unterhalten, "hat die Arbeit einen Sinn". Es erfülle ihn mit Genugtuung, wenn zum Beispiel Paare zu ihm kommen, eventuell mit ihren Kindern, und ihm berichten, dass sie sich in einem seiner Häuser kennengelernt hatten. "Früher ging man zum Tanzen mit Live-Musik, heute ist die Disko die Partnerbörse."
Der Balinger hält aber auch fest, dass einem der Erfolg nicht einfach in den Schoß fällt: "Wir müssen uns ständig neu erfinden. Um auf die ständigen Veränderungen reagieren zu können, arbeite er mit jungen Leuten zusammen, die an der Dualen Hochschule Eventmanagement studieren oder bei ihm eine Ausbildung machen. "Ich bekomme nicht mehr alle neuen Trends mit", erklärt wer, weshalb er auf deren Wissen setzt. "Erfahrung und neue Impulse" will er auf diese Weise unter einen Hut bringen.
Das Engagement Bambergers beschränkt sich aber nicht nur auf Diskotheken und Clubs. Weil die Musik "ein verbindendes Element in allen Häusern ist", initiierte er das Projekt "Come together, dance together", bei dem Menschen mit und ohne Behinderung zusammenkommen. "Es ist immer schön, die unverstellte Freude der Menschen mit Behinderung mitzuerleben", freut sich der 54-Jährige. Und seit 2015 veranstaltet er das "Elements Festival" im SchieferErlebnispark in Dormettingen, wo er inzwischen auch das Restaurant übernommen hat.
In allen Häusern wird gefeiert
Und ihm schwebt noch immer der Bau einer großen Veranstaltungslocation mit multifunktioneller Halle, Restaurant und Hotel vor, die er in Reutlingen fast schon einmal realisiert hätte. Vielleicht ist dann auch schon eines seiner Kinder eingestiegen, um an der "Bamberger-Geschichte" weiter zu schreiben. "Sie sind sehr interessiert", hält Dirk Bamberger fest.
Gefeiert wird von Freitag bis Sonntag, 3. bis 5. Januar, in allen Häusern. Viele Künstler und DJs sind engagiert, und auch "Mister Bean" hat sich angesagt.
Info: Historie
1969: "Ex" in Schramberg;
1970: "Woodstock" in Schramberg;
1971: "Ex" in St. Georgen;
1972: "Ex" in Ebingen und Laufen;
1973: "Ex" in Rottweil;
1976: "Oase" in Balingen;
1985: "Discoland" in Rottweil;
1989: "Top10" in Singen;
1992: "Treffpunkt" in Balingen;
1993: "Musikpark" in Prag;
2004: "Erdbeermund" in Singen;
2008: "Top10" in Tübingen;
2009: "Berry’s" in Konstanz;
2015: "Elements" in Dormettingen.
