In ein paar Jahren mit Elektroantrieb unterwegs? Die Hohenzollerische Landesbahn (HzL) ist Betreiberin der Zollernalbbahn. Foto: Maier

Laut Haller könnte Elektrifizierung der Strecke noch bis 2019 realisiert und abgerechnet werden.

Zollernalbkreis - Gute Chancen für die Elektrifizierung der Zollernalbbahn? Laut Hans-Martin Haller, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Stuttgarter Parlament, ja: Das Projekt könnte laut Haller noch bis 2019 realisiert und abgerechnet werden. Und das ist die Voraussetzung dafür, dass Geld aus dem GVFG-Topf fließt.

Nach GVFG (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) zahlt der Bund bis zu 60 Prozent des Projekts, das Land bis zu 20 Prozent. Doch das GVFG-Bundesprogramm läuft i2019 aus, die erwartete Nachfolgeregelung gibt es noch nicht. Demnach müssen sämtliche von Land und Bund geförderten Projekte bis 2019 geplant, gebaut, finanziert, umgesetzt und abgerechnet sein. Andernfalls besteht die Gefahr, dass bereits erhaltene Zuschüsse zurückgezahlt werden müssen.

Wie berichtet, liegt das ergänzende Gutachten zur geplanten Regional-Stadtbahn Neckar-Alb (RSB) vor. Fünf Planfälle wurden von den Gutachtern unter Leitung des Karlsruher Planungsbüros PTV untersucht. Alle fünf besitzen für sich gesehen einen eigenständigen Nutzen-Kosten-Indikator (NKI) über 1, sind demnach rentabel und eignen sich grundsätzlich als Module für die Stadtbahn.

Der Basis-Planfall 1, auf dem alle anderen Teillösungen – auch die Zollernalbbahn – aufbauen, lässt sich nach Gutachter-Einschätzung bis 2019 umsetzen und abrechnen. Dabei handelt es sich um den stadtbahngerechten Ausbau mit Elektrifizierung der Ammertalbahn und Ermstalbahn und neue Haltepunkte auf der Neckartalbahn.

Da der Zollernalbkreis bereits in die Vorplanung der Elektrifizierung der Zollernalbbahn eingestiegen ist, werden die Chancen gewahrt, dass die Elektrifizierung der Zollernalbbahn doch noch bis 2019 realisiert und abgerechnet werden kann.

"Alle Optionen für dieRealisierung sind offen"

Im Rahmen der Kreisvorstandssitzung der SPD Zollernalb informierte Haller über die Neuausschreibung der Nahverkehrsleistungen auf der Zollernbahn. Er betonte, dass die Laufzeit des neuen Vertrags bis Ende 2019 hervorragend zur Realisierung der Regionalstadtbahn Neckar-Alb passe: "Das ist eine Punktlandung für die Zollernbahn."

Ende 2012 wurde das Vergabeverfahren für die Schienenpersonennahverkehrsleitungen auf der Zollernbahn von der Nahverkehrsgesellschaft ausgeschrieben. Der Betreiber der Zollernbahn ist die Hohenzollerische Landesbahn (HzL). Das Netz umfasst die Strecken Tübingen – Sigmaringen, Hechingen – Gammertingen – Sigmaringen, Gammertingen – Kleinengstingen, Eyach – Hechingen sowie Balingen – Schömberg.

Die aktuelle Ausschreibung beinhaltet einen Leistungsumfang von einer Million Zugkilometer. Damit ist die Neuausschreibung identisch mit der vorhergehenden. Der Einsatz von Neufahrzeugen ist nicht vorgeschrieben. Gebrauchtfahrzeuge dürfen nicht älter sein als Baujahr 1996 und müssen über eine Klimaanlage verfügen. Die Laufzeit der Ausschreibung gilt von Dezember 2013 bis Dezember 2019.

Die kurze Laufzeit soll es ermöglichen, auf eine mögliche Elektrifizierung der Zollernalbbahn zu reagieren – laut Haller ein Schritt in die richtige Richtung: "Damit bleiben alle Optionen für die Realisierung der Regionalstadtbahn offen."

Auch die SPD-Kreisverbände Tübingen und Reutlingen wollen die Regionalstadtbahn vorantreiben: Sie haben am Montag die geplante Initiative für die Durchsetzung des Projekts vorgestellt, die in den kommenden Wochen gestartet werden soll. Ziele sind unter anderem eine breite Bürgerbeteiligung und eine öffentliche Diskussion.