Kommt das Zentralklinikum, sofern es überhaupt gebaut wird, hier hin? Die Städte Albstadt und Balingen haben gemeinsam das Gebiet Firstäcker zwischen Dürrwangen und Laufen als möglichen Standort vorgeschlagen. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Albstadt und Balingen favorisieren das Gebiet "Firstäcker" bei Dürrwangen als Standort.

Zollernalbkreis - Die Städte Albstadt und Balingen schlagen dem Landratsamt das Areal, das südöstlich des Dürrwanger Ortsausgangs an der Bundesstraße 463 liegt, als Standort für ein neues Zentralklinikum im Zollernalbkreis vor.

Zwei Standortvorschläge sind bei der Kreisverwaltung eingegangen, nachdem der Kreistag im Januar in einer Sondersitzung in Geislingen einen "Suchlauf" initiiert hatte, an dem sich alle Gemeinden im Zollernalbkreis beteiligen durften. Wobei von vorneherein klar war, dass der Aufruf sich nicht direkt an die Peripherie richtete – folgerichtig haben nur drei Gemeinden reagiert: Ein Vorschlag kommt aus Bisingen, den anderen unterbreiten gemeinsam die beiden größten Kreisgemeinden Albstadt und Balingen.

Brandneu und originell ist er nicht – schon vor 15 Jahren, als erstmals über den möglichen Standort eines Zentralklinikums diskutiert wurde, war das Gewann "Firstäcker" auf der Liste potenzieller Kandidaten gestanden: einigermaßen zentral, topografisch praktikabel, nah an einer Hauptverkehrsader und dazu so gelegen, dass sowohl Balinger als auch Albstädter von "ihrem" Krankenhaus reden können – da kommt nicht viel in Frage. "Firstäcker" liegt an der Einmündung der östlichen Dürrwanger Ortsausfahrt, der Ebinger Straße, in die B 463, und zwar nordöstlich der beiden Straßen. Das Gebiet war vor drei Jahren als potenzielles Balinger Gewerbegebiet in der Diskussion; allerdings ließen die Balinger Stadtväter diese Pläne fallen – vermutlich nicht, weil Hindernisse wie der Vogelschutz und ein regionaler Grünzug zu überwinden wären, sondern eher in weiser Voraussicht und mit einem Seitenblick auf ein etwaiges Bauprojekt Zentralklinikum.

Das Gelände, um das es damals ging, misst etwa acht Hektar und liegt vollständig auf Balinger Gemarkung. Wie Anton Reger, der Erste Bürgermeister von Albstadt, am Mittwoch gegenüber dem Schwarzwälder Boten bekräftigte, legen die Albstädter nach wie vor gesteigerten Wert darauf, ebenfalls einen Teil ihrer Markungsfläche zum Baugrund des neuen Zentralklinikums beizusteuern. Das würde eine kleine Osterweiterung oder -verschiebung erfordern – die Markungsgrenze verläuft einen Steinwurf weit östlich des Balinger Gewanns, das den Namen "Firstäcker" trägt.

Konkurrenzlos ist der Vorschlag der beiden Mittelzentren nicht: Die Bisinger bieten ein Gelände westlich ihrer B 27-Ausfahrt an, das sich vis-à-vis vom Gewerbegebiet Bisingen-Nord zwischen der Bundesstraße und der nach Grosselfingen führenden Landesstraße 391 erstreckt. Die Argumente im zu erwartenden Standortstreit dürften ungefähr so aussehen: Die Bisinger werden versuchen, die Karten Zentralität und vierspurige Anbindung auszuspielen, Albstadt und Balingen auf die Zahl der Einwohner im südlichen Zollernalbkreis verweisen.

Diese Diskussion könnte bereits in absehbarer Zeit geführt werden: Der Kreistag, so Landrat Günther Martin Pauli, habe in Geislingen mehrheitlich eine Präferenz für das Modell Zentralklinikum erkennen lassen und das Landratsamt beauftragt, Bau- und Folgekosten zu eruieren.

Das Projekt werde in der nächsten Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses auf der Tagesordnung stehen, möglicherweise werden in der Kreistagssitzung am 23. Oktober bereits erste Beschlüsse gefasst. Ebenso denkbar sei indes, sagt Pauli, dass dies außerhalb der turnusmßigen Sitzungsrunde geschieht – der Landrat deutete im Gespräch mit unserer Zeitung an, dass es vielleicht eine weitere Sondersitzung des Kreisgremiums zum Klinik-Thema geben könnte.