Helmut Reitemann zieht mit seiner Frau nach Balingen. Foto: Maier

Balinger OB verlegt zusammen mit seiner Frau Cäcilia Lebensmittelpunkt in die Eyach-Stadt.

Balingen - Zwölf Jahre nach seiner Wahl zum Balinger Oberbürgermeister macht Helmut Reitemann nun eines seiner damaligen Wahlversprechen wahr: Er zieht nach Balingen. Mitte Februar bezieht er zusammen mit seiner Frau Cäcilia eine Wohnung an der Friedrichstraße.

Reitemann bestätigte in dieser Woche auf Anfrage entsprechende Informationen unserer Zeitung. Voraussichtlich Mitte Februar werde er in eine rund 100 Quadratmeter große Wohnung im Neubau an der Friedrichstraße 42 einziehen (früher Modehaus Leibfritz). Im Obergeschoss, fast über den Dächern der Stadt – und das Rathaus schräg gegenüber immer im Blick.

Die Reitemanns ziehen dort als Mieter ein, ihr Haus am bisherigen Lebensmittelpunkt in Hohentengen im Landkreis Sigmaringen behalten sie. Dieses soll zweien der drei Söhne weiterhin ein Zuhause sein: Der eine studiert im nahen Weingarten an der Pädagogischen Hochschule. Der Jüngste besucht derzeit in Bad Saulgau die neunte Schulklasse – wenn er die zehnte mit den entsprechenden Noten absolviert hat, werde auch er nach Balingen übersiedeln und hier eine weiterführende Schule besuchen. Der dritte Reitemann-Sprössling studiert in Tübingen Pharmazie; für ihn wird die Entfernung zu den Eltern künftig kürzer sein.

Seit 2007 wird über Umzug diskutiert

Der Umzug von Helmut Reitemann nach Balingen – genauer: sein Weiter-Wohnen-Bleiben in Hohentengen – war seit seiner Wahl zum Oberbürgermeister im Jahr 2007 immer wieder ein in Balingen heiß diskutiertes Thema. Viele Balinger meinten, der OB solle fest in der Stadt leben, deren erster Vertreter er sei. Tatsächlich hatte Reitemann bisher schon in Balingen einen Zweitwohnsitz – kurz nach der Wahl im Jahr 2007 bezog er eines der Hamann-Appartments an der Friedrichstraße 19. Der 59-Jährige übernachtete dort bisweilen tagelang, weil der stets volle Terminkalender es erforderte, und fuhr mitunter nur an Wochenenden zu seiner Familie nach Hohentengen.

Dass Reitemann den Umzug erst jetzt und damit deutlich später als nach der Wahl angekündigt vollzieht, hatte durchaus nachvollziehbare familiäre Gründe: Seine Frau und er wollten die drei Söhne in jungen Jahren nicht aus der gewohnten Umgebung und insbesondere nicht aus ihren Schulen herausreißen.

Mittlerweile aber seien die drei Jungs "aus dem Gröbsten heraus", sagt Reitemann im Gespräch mit unserer Zeitung. Deshalb sei nun der richtige Zeitpunkt für den Umzug gekommen. Ein richtiger Zeitpunkt, den Lebensmittelpunkt nach Balingen zu verlegen, ist es für den CDU-Mann derweil auch aus politischen Gründen.

Kandidatur für Kreistag – und erneut für OB-Posten im Jahr 2023?

Das Appartment war formal ein Zweitwohnsitz, dies mit der Folge, dass Reitemann sich nicht für hiesige kommunale Ämter – insbesondere den Kreistag – bewerben konnte. Das ändert sich nun, da er seinen Lebensmittelpunkt hierher verlegt: Er ist wählbar – und will auch gewählt werden: Für den Kreistag werde er, sagt Reitemann, auf der Liste seiner Partei kandidieren. Er wolle als Oberbürgermeister der "Hauptstadt" des Zollernalbkreises die Kreispolitik mitgestalten, vor allem auch deshalb, weil – Stichwort Zentralklinikum – in nächster Zeit "fundamentale Entscheidungen anstehen, die Balingen direkt betreffen."

Der Umzug des Stadtoberhaupts nach Balingen macht in der Stadt seit einigen Tagen die Runde. Ebenso geht das Gerücht um, dieser sei ein Zeichen dafür, dass sich Reitemann im Jahr 2023, dem Jahr der Gartenschau, dem Jahr, in dem sich Balingen wohl unzähligen Besuchern städtebaulich neu präsentiert, ein drittes Mal um den Chefposten im Rathaus bewerben wolle. In diesen Tagen hat Reitemann die Halbzeit seiner zweiten Amtszeit erreicht.

Dass er bei der OB-Wahl im März 2015 erneut antreten würde, hatte Reitemann beim Bürgertreff im Januar 2014 erklärt – ein Jahr vor dem Wahltermin also. Angesprochen auf das nun durch seinen Umzug aufkommende Wiederwahl-Thema und die mögliche dritte Amtszeit, die er im Alter von 63 Jahren antreten würde, äußert sich Helmut Reitemann zurückhaltend: Für solche Überlegungen sei es "jetzt noch zu früh".