Erddeponie Hölderle in Weilstetten: Auch hier fanden Probebohrungen statt. Ergebnisse liegen noch nicht vor, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen. Foto: Maier

Widerrechtlich Bauschutt und Schadstoffe eingebaut? Untersuchungen laufen unter anderem in Weilstetten und Tailfingen.

Zollernalbkreis - Gegen die Betreiber mehrerer Erddeponien im Kreis wird weiter ermittelt. Das hat der Leiter der Hechinger Staatsanwaltschaft, Michael Pfohl, auf Anfrage bestätigt. Wie mehrfach berichtet, besteht der Verdacht, dass neben Erdaushub widerrechtlich Bauschutt und zum Teil auch schadstoffhaltiges Material eingebaut wurde.

Auslöser war eine Anzeige gegen sämtliche Erddeponiebetreiber im Kreis. Die kam nicht aus heiterem Himmel: Vorausgegangen war der Prozess-Marathon um die Hechinger Erddeponie "Hinter Rieb", wo der frühere Betreiber in einem "besonders schweren Fall einer Umweltstraftat in Form des unerlaubten Umgangs mit Abfällen und des unerlaubten Betreibens einer Bauschutt-Recyclinganlage" zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt worden war, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. In der Urteilsbegründung waren auch die Stadt Hechingen und der Landkreis kritisiert worden, die – so der Richter – ihre Kontrollaufgabe nicht allzu ernsthaft wahrgenommen hatten. Gleichzeitig wurde gemunkelt, dass es auch auf anderen Erddeponien im Kreis "gang und gäbe" sei, Bauschutt und Ähnliches einzubauen. Wer genau die ganzen Deponien angezeigt hat, ist offiziell nicht bekannt.

Welche Deponien noch untersucht werden und gegen welche das Verfahren mittlerweile eingestellt ist, wollten weder der Leitende Oberstaatsanwalt noch die Kreisverwaltung des Zollernalbkreises zu diesem Zeitpunkt bekannt geben.

"Nach unserem Kenntnisstand liegen gegen mehrere Erddeponien bei der Staatsanwaltschaft Anzeigen vor", bestätigt die Pressestelle des Landratsamts per E-Mail. "Für den Betrieb der Erddeponien und die Einhaltung der deponierechtlichen Vorschriften, also auch die Kontrolle der Anlieferung, ist der jeweilige Deponiebetreiber – also die jeweilige Stadt oder Gemeinde – in eigener Zuständigkeit vollumfänglich verantwortlich. Durch den Landkreis werden die Deponien in regelmäßigen Abständen mindestens einmal pro Jahr, gegebenenfalls auch häufiger, kontrolliert."

Ermittelt wird auch gegen die Städte Albstadt und Balingen

Probebohrungen fanden Informationen unserer Zeitung zufolge bereits auf Erddeponien in Geislingen, Rosenfeld und Schömberg statt. Auch gegen die Städte Albstadt und Balingen wird ermittelt: Auf der Deponie in Tailfingen seien die Schürfungen abgeschlossen und die Löcher mittlerweile wieder verfüllt, bestätigte die Stadtverwaltung auf Nachfrage. Die Untersuchungen würden aber noch laufen, Ergebnisse würden noch nicht vorliegen. Auch auf der Erddeponie Hölderle in Weilstetten hat es, wie von mehreren Seiten zu hören war, Untersuchungen gegeben. Zum genauen Sachstand macht die Balinger Stadtverwaltung keine Angaben. Per E-Mail die übliche Begründung: Es handle sich um ein laufendes Verfahren.