Einen "sehr guten Zustand" weist auf der B 463 die Brücke über den Klingenbach auf. Sie hat die Note eins erhalten. Foto: Maier

Ingenieure verteilen gute Zustandsnoten. Regelmäßige Investitionen für Sanierungen.

Zollernalbkreis - Entwarnung für die Brücken im Zollernalbkreis: Sowohl die Bundesanstalt für Straßenwesen als auch das Landratsamt sehen nach dem Unglück in Genua keinen Grund, besondere Maßnahmen zu ergreifen.

In einer von der Bundesanstalt für Straßenwesen ermittelten Liste vom März dieses Jahres haben auf der B 463 die Brücke über den Klingenbach bei Engstlatt sowie auf der B 32 der Durchlass "Bodenseewasserleitung" bei Hechingen und die Brücke über das Mühlbächle in Jungingen die Note eins (sehr guter Zustand) erhalten. Degegen ist auf der B 463 die Brücke über die Eyach im Kühlen Grund bei Engstlatt ebenso mit 2,9 (ausreichender Zustand) bewertet worden wie auf der B 27 die Brücke über die Starzel und die L 410 bei Hechingen.

Laut Bundesanstalt für Straßenwesen bildet die Zustandsnote die Grundlage für die weitere Erhaltungsplanung. Schäden würden je nach Dringlichkeit sowie Art und Umfang "umgehend bis mittelfristig" behoben, was zu einer Verbesserung der Zustandsnote außerhalb des Prüfzyklus führe.

Erhalte zum Beispiel eine Brücke eine Zustandsnote von 3,0 bis 3,4 (nicht ausreichender Zustand), bedeute dies, "dass in näherer Zukunft eine Instandsetzungsmaßnahme zu planen ist". Bei einer Zustandsnote von 3,5 bis vier (ungenügender Zustand) würden sofort Maßnahmen ergriffen, wenn eine Beeinträchtigung der Stand- oder Verkehrssicherheit festgestellt werde.

Systematische Kontrollen

Nirgendwo würden Kontrollen so systematisch und engmaschig ausgeführt, heißt es in der Mitteilung des Verkehrsministeriums weiter. Jede Brücke im Zuständigkeitsbereich der Straßenbauverwaltung – also Bundes-, Landes- und Kreisstraßen – werde im Abstand von drei Jahren einer "qualifizierten Bauwerkprüfung" unterzogen. Dabei wechselten sich die so genannte "einfache Prüfung" und die wesentlich umfangreichere "Hauptprüfung" im Sechs-Jahres-Rhythmus ab.

Nicht nur angesichts der aktuellen Zustandsnoten und der Prüfungszyklen gibt das Regierungspräsidium Tübingen Entwarnung im Zusammenhang mit dem Brückeneinsturz in Genua. Es verweist zudem auf die Mitteilung des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg, wonach es im Land "im Bereich der Bundesfernstraßen und Landesstraßen keine mit Genua vergleichbare Brückenkonstruktion gibt". Daher seien auch keine Sonderprüfungen vorgesehen.

Auch das Landratsamt hält hinischtlich der Kreisstraßen fest: "Im Zollernalbkreis gibt es keine vom Einsturz gefährdeten Brücken. Es sind jedoch regelmäßige Investitionen in die vorhandene Infrastruktur erforderlich." So ist bereits ab dieser Woche die Sanierung der Brücke über den Zwerenbach bei Ostdorf im Gange. Sie steht mit 3,0 (nicht ausreichender Zustand) in der Liste der Kreisstraßen-Bauwerke im Zollernalbkreis.

Die gleiche Zustandsnote hat die Brücke über den Keinbach in Erlaheim. Deren Sanierung steht im kommenden Jahr an. Sogar mit 3,4 (nicht ausreichender Zustand) ist die Riedbachbrücke in Geislingen bewertet. worden. Sie sollte laut Landratsamt daher bereits im vergangenen Jahr instand gesetzt werden. Doch auf Wunsch der Stadt Geislingen werde die Maßnahme nun erst 2020 vorgenommen.