Weil zwischenzeitlich in jedem Landkreis im Regierungsbezirk Biber beheimatet sind, hat das Tübinger Regierungspräsidium (RP) mit den Landratsämtern ein Biber-Managementsystem aufgebaut. Foto: RP Tübingen /Josef Grom

Mehrere Paare wieder heimisch. Ökologen und Berater helfen im Notfall weiter.

Zollernalbkreis - Es war zwar kein Biber, was da im Tübinger Anlagensee schwamm, aber schon der Verdacht sorgte für helle Aufregung. Denn sicher ist: Die Biber kehren zurück und sind überall in der Region wieder zu Hause.

So sind laut Rainer Ressel, Naturschutzfachkraft im Balinger Landratsamt, fünf bis sechs Biberpaare im Zollernalbkreis ansässig. Die Tiere seien von der Donau über die Schmeie und Bära flussaufwärts gewandert und zwischenzeitlich auch im Oberen Schlichemtal angekommen. Noch biberfrei seien bisher die untere Schlichem sowie die Eyach im Bereich Balingen und Hechingen. "Das wird sich aber bald ändern", ist sich Ressel sicher. So sei der Biberberater im Kreis auch schon tätig gewesen. Etwa im Bereich Albstadt und Nusplingen.

Wer auf der Zollernalb Probleme mit den Nagern hat, kann sich an den Kreisökologen Werner Ludwig, Telefon 07433/92 13 39 oder an Rainer Ressel, Telefon 07433/92 13 09, wenden.

Weil zwischenzeitlich in jedem Landkreis im Regierungsbezirk Biber beheimatet sind, hat das Tübinger Regierungspräsidium (RP) mit den Landratsämtern ein Biber-Managementsystem aufgebaut. Wenn der Biber sein Revier in kleineren Gewässern in dichter besiedelten Gebieten findet, können Konflikte entstehen. Und das Nagetier kann große Wirkung zeigen: Als Baumeister, der seine Höhlen in Böschungen baut und damit die Gefahr heraufbeschwört, dass diese einbrechen, oder als Baumfäller und Staudammbauer, der Bäche aufstaut und in drainierten Wiesen Überschwemmungen anrichtet.

Zwischen Mensch und Biber vermitteln

So wird versucht, zwischen Mensch und Biber zu vermitteln, der laut Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt ist. Einen Biber zu jagen, stellt eine Straftat dar und hätte zudem keine langfristige Wirkung. Denn Biber besetzen verwaiste Reviere neu und gleichen Verluste durch mehr Nachkommen aus.

Laut RP gilt es daher, mit dem Biber auszukommen, seine positiven Effekte für Natur und Landschaft zu nutzen und die negativen für die Anrainer zu minimieren und auszugleichen. Mit diesem Ziel hat das Land 2003 das Bibermanagement eingerichtet. Vorbeugendes Handeln zahlt sich aus. Maßnahmen wie die Einzäunung von Bäumen oder die Sicherung von Uferbereichen werden von den Kreisen durch Sach- und Finanzmittel unterstützt. Bei einem Schaden besteht jedoch kein Anspruch auf eine Entschädigung. Ist der Schaden groß, stehen den Betroffenen aber die Biberbeauftragten zur Seite. "Do it yourself" sie in Sachen Bibervorbeugung und Schadensbegrenzung jedenfalls nicht angesagt, heißt es.

Für alle, die mehr über den Biber wissen oder ihn erleben möchten, bietet der Biberbeauftragte Franz Spannenkrebs Vorträge an. In den Naturschutzzentren Bad Wurzach, Pfrunger Ried und Obere Donau finden Führungen statt und auch das Ökomobil des Regierungspräsidiums kann für einen Biber-Erlebnistag gebucht werden. Was im Tübinger Anlagensee schwamm, weiß der Biberberater im dortigen Landratsamt, Manfred Breig: "Es war eine Bisamratte, bislang der größte Nager in unseren Gewässern." Diesen Rekord musste die Bisamratte nun an den Biber abgeben.

Weitere Informationen:

www.rptuebingen.de