Idealbild von der Inklusion: Behinderte und Nichtbehinderte werden miteinander unterrichtet. Im Landratsamt des Zollernalbkreises soll sich möglichst bald eine Stabsstelle mit dem Thema befassen. Foto: Deck

Sozial- und Rechtsdezernat legt Teilhabeplan für Menschen mit geistiger, körperlicher und mehrfacher Behinderung vor.

Zollernalbkreis - Den Teilhabeplan für Menschen mit Behinderung legte das Sozial- und Rechtsdezernat dem Kreistag vor. Laut Sozialdezernent Eberhard Wiget waren im Kreis zum Jahresende 1123 Menschen betroffen, 0,6 Prozent der Einwohner erhielten eine Eingliederungshilfe.Zum einen sei das umfangreiche Werk eine Bestandsaufnahme, sagte Wiget. Zum anderen solle es auch eine Bedarfsvorausschätzung als Grundlage für das Gremium sein, künftige Entscheidungen zu treffen.

Zielvorstellung sei bei Schulen und Kindergärten die Inklusion; in den Schulkindergärten seien zum Jahresende 177 Kinder mit und 2190 ohne Behinderung angemeldet gewesen.

In den Schulen gebe es 200 Plätze für Behinderte, hingegen wenige Fälle von Einzelintegration. "Diese Zahlen werden sich noch verändern", prophezeite Wiget. Aber nicht allein um Schulen und Kindergärten ging es, sondern auch um Arbeitsplätze und um die dezentrale, inklusive Integration ins Gemeinwesen sowie um Wohnprojekte.

Als Handlungsempfehlung warb Wiget dafür, mehr Behinderte in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu übernehmen, auch in die Verwaltung der Städte und Gemeinden. Der Sozialdezernent verwies auf die UN-Konvention, die eine Gleichbehandlung von Menschen mit und ohne Behinderung fordert. Die Kreisverwaltung gehe hier mit gutem Beispiel voran, sagte der Sozialdezernent.

Helga Zimmermann-Fütterer verwies auf die vorangegangenen Beratungen im Schul-, Kultur- und Sozialausschuss. Im Kreistag würden etliche Bürgermeister sitzen, sagte sie. "Sie haben Bauhöfe und Putzstellen, Schulküchen und Kindergärten", sagte die SPD-Kreisrätin. Aufwendige Leistungen müsse man nicht verlangen, "aber in Sachen Geschirrspülen und Sauberkeit, da sind Behinderte gut unterwegs".

Kreisrat Eberhard Jaensch erklärte, er würde es begrüßen, wenn die Stabsstelle Inklusion möglichst rasch eingerichtet würde, auch als Schiedsstelle, falls es Meinungsverschiedenheiten gebe, um nicht gleich beim Arbeitsgericht zu landen.

Dietmar Foth (FDP) nannte den Teilhabeplan eine "prima Sache". Aber sie sei nur kostenneutral für den Landkreis, weil es sich um eine Absichtserklärung handle und nicht um eine Umsetzung. "Was es am Ende kosten wird, können wir heute nicht abschätzen", sagt er. "Was wir uns wünschen, ist eine Verbesserung in kleinen Schritten."

Der Kreistag befürwortete den Teilhabeplan daraufhin einstimmig.