Ein Nadelöhr auf der Bundesstraße 27: die Ortsdurchfahrt Endingen. Foto: Maier

Unter dem Motto "Uns reicht’s: B 27 jetzt!" wird bei Termin in Tübingen auf Situation aufmerksam gemacht.

Zollernalbkreis - Der Landkreis Zollernalb ist fast ausschließlich über Bundesstraßen nach außen angebunden. Für die Industrie- und Handelskammer Reutlingen (IHK) sind die B 27 und die B 463 ein Dauerbrenner: Die Hauptverbindungswege seien total überlastet und müssen dringend ausgebaut werden. Mit der Aktion "Uns reicht’s: B 27 jetzt!" will die Kammer am Montag, 14. September, ab 15 Uhr (Treffpunkt: Casino am Neckar, Wöhrdstraße 25, Tübingen), auf die fehlenden vierspurigen Abschnitte entlang der Bundesstraße und die fehlenden Ortsumfahrungen – unter anderem in Endingen-Erzingen und Schömberg – hinweisen.

Zu dem Termin werden unter anderem die Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß, Michael Donth und Martin Rosemann sowie Vertreter von Lokalpolitik und Wirtschaft erwartet. Bis Ende dieses Jahres werde der neue Bundesverkehrswegeplan verabschiedet, so die IHK, und "nur wer dort mit seinen Strecken weit vorne ist, hat echte Chancen auf eine Realisierung". "Ziel ist es, ein starkes Signal nach Berlin zu senden", heißt es in der Ankündigung.

Zu den Kernforderungen gehören unter anderen der durchgängig vierspurige Ausbau der B 27 und die Ortsumfahrung Lautlingen (B 463). Allein 200.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte seien als Pendler in der Region auf leistungsstarke Bundesstraßen angewiesen, wird argumentiert. Laut Gutachten der Universität Köln liegt die Belastung der Bundesstraßen in der Region über dem Bundesschnitt von 9200 Fahrzeugen am Tag. Auf den Spitzenstrecken wie der B 27 fahren sogar täglich bis zu 40 000 Fahrzeuge. Der Güterverkehr hat laut IHK am gesamten Verkehrsaufkommen einen Anteil von neun Prozent.

Dass Verkehr belastet zeigt nicht zuletzt eine von der IHK Reutlingen zum zweiten Mal durchgeführte Umfrage "Aufschreiben, was stresst". Rund 2000 Rückmeldungen berichteten von Staus auf den Bundesstraßen und Ampelproblemen im innerstädtischen Verkehr. Im Zentrum der Kritik: der derzeitige Ausbaustand der Bundesstraße 27.

Die Kosten-Nutzen-Rechnung des Instituts für Verkehrswissenschaft der Universität Köln zeigt unter anderem, dass jeder Euro, der in den regionalen Ausbau der Bundesfernstraßen investiert wird, einen volkswirtschaftlichen Nutzen von 3,40 Euro bringt. Dabei wurden die Einsparungen bei Schadstoffen und CO2-Emissionen bis hin zur Unfallvermeidung und Zeitersparnis den Investitions- und Betriebskosten gegenübergestellt.