Sonne satt: Der vergangene Sommer war überdurchschnittlich heiß. Foto: Stratenschulte

Aufzeichnungen der Station Heselwangen belegen: Werte liegen deutlich über dem mehrjährigen Durchschnitt.

Balingen-Heselwangen - 2019 war das drittwärmste Jahr seit dem Beginn regelmäßiger Messungen im Jahr 1881. Wie auch die vorangegangenen Jahre war es wieder zu trocken, mit mehr Sonnenschein als üblich, und deutlich zu warm. Das wird auch durch die an der Station in Heselwangen ermittelten Werte bestätigt.

In Heselwangen, 573 Meter über dem Meer, war es in der Vergleichsperiode aus 30 Jahren übers Jahr durchschnittlich 8,7 Grad Celsius warm. An Niederschlag fielen 871,6 Liter je Quadratmeter. Im Durchschnitt schien die Sonne an der Beobachtungsstation 1825 Stunden. Das Jahr 2019 weist eine Jahresdurchschnittstemperatur von 10,2 Grad Celsius und eine Niederschlagsmenge von 823,3 Liter pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien 2019 stolze 2213,8 Stunden. Damit wurde das Jahr 2019 an der Station zum viertwärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1979. Im Jahr 2018 war eine Jahresdurchschnittstemperatur von 10,6 Grad gemessen worden. Beim Sonnenschein ist das Jahr 2019 mit 2213,8 Stunden der Spitzenreiter seit 1991.

Der Winter war zu warm, durchschnittlich feucht und mit reichlich Sonnenschein versehen. Trotz 14 Frosttagen war der Dezember 2018 viel zu warm, zudem dunkler und nasser als üblich. Der Januar 2019 tat sich schwer. Die Temperatur schwankte zwischen minus 9,9 und plus 7,4 Grad Celsius. Am 23. Januar wurde mit minus 9,9 Grad die tiefste Temperatur des Jahres gemessen.

Nur wenig Schnee

Der Februar war dagegen viel zu warm, viel zu trocken, und mit einem Rekord an Sonnenschein. 2019 wurde im Februar eine Mitteltemperatur von plus 4,2 Grad gemessen, um 3,4 Grad mehr als der langjährige Mittelwert. Es gab zwar 20 Frosttage, aber nur vier mit einer geschlossenen Schneedecke. Mit 20,1 Litern Niederschlag je Quadratmeter wurde das Soll nur zu 44 Prozent erfüllt. Beim Sonnenschein gab es ein Plus von 85,3 Stunden gegenüber dem durchschnittlichen Wert.

In den drei Wintermonaten 2018/19 war es mit plus 2,3 Grad um 1,6 Grad wärmer als im mehrjährigen Durchschnitt, an Neuschnee kamen nur 48 Zentimeter zusammen, und Schnee lag auf Stationshöhe an 27 Tagen, davon an 22 Tagen allein im Januar.

Das Frühjahr (März bis Mai) fiel etwas wärmer, feuchter und sonniger aus als üblich. Auf eine verregnete und überaus windige bis stürmische erste Monatshälfte folgte eine frühlingshafte mit 19,5 Grad am 30. März bei zwölf Stunden Sonnenschein. Es gab noch acht Frosttage, und an vier Tagen fiel Schnee. Rosenmontag war der windigste Tag im Jahr. Im April gab es noch Frost und Schnee, aber auch herrliche Osterfeiertage.

Der Mai war seit langem mal wieder ein Monat, der deutlich zu kalt ausfiel. Zudem war der Monat auch etwas feuchter als üblich, und durchschnittlich sonnig. Insgesamt war das Frühjahr wärmer und feuchter als üblich. Es folgte ein Supersommer – deutlich zu warm, überaus sonnig, und durchschnittlich beim Niederschlag. An der Messstation in Heselwangen wurde der Juni 2019 bei der Monatsdurchschnittstemperatur noch von dem von 2003 getoppt. Bei der Sonnenscheindauer hatte er aber eindeutig die Nase vorn. Im Mittel der vergangenen 30 Jahre war der Juni in Heselwangen 15,7 Grad warm, es regnete durchschnittlich 98,4 Liter je Quadratmeter, und die Sonne schien durchschnittlich 227,6 Stunden. Der Juni 2019 war um 3,7 Grad zu warm, die Sonne schien 321 Stunden, und es fielen 106,3 Liter Niederschlag je Quadratmeter. Der 10. Juni wurde mit 39,4 Litern pro Quadratmeter zum niederschlagsreichsten Tag.

Auch der Juli war sonnig und warm. Der Monat konnte 19 Sommertage vorweisen und sieben heiße Tage mit bis zu 36 Grad Celsius. Der Juli fiel zu trocken aus; an anderen Orten im Kreisgebiet dagegen war er zu nass. Nach der Monatsmitte schaltete das Wetter auf Hochsommer um. Jetzt wurde es von Tag zu Tag wärmer, um am Donnerstag, 25. Juli, den Monats- und Jahreshöchstwert von 36 Grad zu erreichen. Der August trug wesentlich zum Rekordsommer bei. Abgesehen davon, dass am 9. August 15 Personen auf einem Fußballplatz in Heiligenzimmern durch Blitzschlag verletzt wurden, blieb der Landkreis von schweren Gewittern verschont.

Insgesamt kamen 2019 in den drei Sommermonaten 52 Sommertage und 17 Tropentage zusammen. Mit einer Durchschnittstemperatur von 19,3 Grad war der Sommer 2019 um 2,3 Grad zu warm, es gab um rund 20 Liter zu wenig Niederschlag pro Quadratmeter, und die Sonne schien fast 200 Stunden mehr als im Durchschnitt. Damit wurde der Sommer 2019 zum sonnenscheinreichsten seit Beginn der Messungen.

Spätsommer hält an

Auch der Herbst war zu warm, durchschnittlich feucht und überdurchschnittlich sonnig. Der September war spätsommerlich warm, mit wenig Regen und reichlich Sonnenschein. Goldene und spätsommerliche Oktobertage wechselten sich in kurzen Abschnitten mit kühlen, verregneten und nebeligen Tagen ab. Der November war nasser als üblich, ein wenig dunkler als im Durchschnitt, und trotz 13 Frosttagen doch noch um rund ein Grad wärmer als der Durchschnittswert. Es gab auch den ersten Schnee. Am 9. November gab es den ersten Frosttag mit minus 0,6 Grad in der Luft und minus 2,6 Grad am Boden.

Die durchschnittliche Temperatur in den drei Herbstmonaten 2019 beträgt 10,6 Grad gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre von 8,8 Grad. Der Dezember zählt für die Meteorologen schon zum Winter 2019/2020. Im Jahr 2019 war der Dezember um 2,6 Grad zu warm, mit 98 Stunden recht sonnig, aber auch zu trocken: 45,8 Liter fielen, 65,5 Liter sollten es sein.