Lea Scheider (links) und Linda Heni vom RV Trillfingen sind im 2er-Kunstradfahren durchgestartet Foto: Heni Foto: Schwarzwälder-Bote

KunstradLinda Heni und Lea Scheider wollen Gold

Von Ulrich MußlerEs ist ihre erste gemeinsame Saison, und dennoch greifen Lea Scheider und Linda Heni vom RV Trillfingen im 2er-Kunstradfahren bei den Deutschen Meisterschaften der Schüler in Frohnlach (14. und 15. Juni) nach der Goldmedaille.

Immer und immer wieder drehen sie ihre Runde, dabei versucht Lea Scheider nach der Lenkerstanddrehung wieder sicher in den Sattel des Kunstrads zu gelangen. Mal klappt’s gut, mal weniger – Spaß aber haben Lea Scheider und Linda Heni in jedem Fall, jeder Lapsus wird genau so von einem lauten Lachen begleitet, wie eine gelungene Übung.

Am Rand der Fahrfläche in der Tailfinger Landessportschule beobachten Alexandra Heni und Corinna Scheider ganz genau, was ihre Töchter auf zwei, oder wie gerade eben, auf einem Rad so anstellen – die beiden sind nämlich gleichzeitig auch die Trainerinnen.

Alexandra Heni war früher selbst für den RV Wellendingen im 1er- und im 2er-Kunstradfahren aktiv, Corinna Schneider erwarb vor zwei Jahren den Trainerschein, betreute auch schon die inzwischen zurückgetretene fünfmalige Vizeweltmeisterin Sandra Beck. "Gemeinsam geht das sehr gut. Manchmal kommt es sogar darauf an, wer von uns beiden die Übungen korrigiert", sagt Corinna Scheider. Außerdem holen sich Lea Scheider (13) und Linda Heni (12) in Tailfingen Tipps von Dieter Maute. Der Landes- und Bundestrainer coacht eigentlich den Nachwuchs des RSV Tailfingen, feilt aber auch mit dem Trillfinger Duo am Feinschliff.

Noch in der vergangenen Saison waren die beiden für den RV Trillfingen jeweils im 1er am Start, dann schlug ihre damalige Kadertrainerin Kathrin Igel vor, es im 2er zu versuchen, weil die körperlichen Voraussetzungen stimmen würden. Ein Jahr zuvor war sie mit ihrem Vorschlag noch ins Leere gelaufen, doch dieses Mal stimmten Lind Heni – die Schömbergerin fuhr früher für den SV Lauffen und schloss sich vor drei Jahren dem RV Trillfingen an – und Lea Scheider zu. "Die Erfolgsaussichten sind im 2er größer", nennt Alexandra Heni einen weiteren Motivationsgrund.

Allerdings gab es dann doch ein paar Anlaufschwierigkeiten. "Wir mussten den Start um ein paar Wochen verschieben, weil ich mich am Ellenbogen verletzt habe", erzählt Lea Scheider, die in Stetten bei Haigerloch wohnt. "Außerdem ist der 2er eine große Vertrauenssache, es dauert eine Weile, bis das funktioniert", fügt Linda Heni hinzu. Doch als es im Frühjahr an die Wettkämpfe ging, trumpften die beiden so richtig auf, zweimal fuhren sie in dieser Saison Weltjahresbestleistung im 2er der Schülerinnen, mit drei Erfolgen räumten sie beim vier Wettbewerbe umfassenden BW-Cup auch in der Gesamtwertung ab, und vor gut zwei Wochen gewannen sie bei ihrem "Heimspiel" in Haigerloch auch noch den württembergischen Meistertitel.

Am Sonntag, 15. Juni, steht für die beiden mit ihrem DM-Lauf der Saisonhöhepunkt an. Klar, dass sie sich viel vorgenommen haben. "Ohne Sturz durchfahren und Meister werden", formuliert Lea Scheider das Ziel. Linda Heni gibt sich etwas vorsichtiger: "Wir wollen zeigen, was wir drauf haben. Eine Medaille wäre prima." Zwar gehen die beiden mit dem höchsten Ausgangswert von 91,0 Punkten in die Titelkämpfe. Die Konkurrenz aber sitzt ihnen dicht im Nacken. Die besten fünf Paare trennen nur wenige Punkte.