Seit April ruhen die Arbeiten am Gebäude in der Hauptstraße 13 in Zimmern. Archivfoto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder Bote

Wohnbau Thieringer: Insolvenzverwalter zeigt sich zuversichtlich / Auch im Winter kann gebaut werden

Zwei große Bauvorhaben in Zimmern hängen derzeit in der Luft. Der Grund: Die Wohnbau Thieringer GmbH, die die beiden Projekte in der Ortsmitte und in der Chemnitzer Straße realisiert, ist zahlungsunfähig. Doch der Insolvenzverwalter macht Hoffnung.

Zimmern o. R. Was wird aus der Baustelle in der Zimmerner Ortsmitte? Wird das Mehrfamilienhaus in der Chemnitzer Straße im Neubaugebiet Ost III fertiggebaut? Seit Monaten ruhen auf den beiden Baustellen die Arbeiten. Das Zimmerner Immobilienunternehmen Wohnbau Thieringer ist insolvent.

Die Entscheidung, ob, wann und wie weitergebaut wird, soll in den kommenden Wochen fallen, versichert Insolvenzverwalter Axel Kulas aus Stuttgart. Bei ihm laufen seit August alle Fäden im Fall Wohnbau Thieringer zusammen. Und: Bereits im September hat er sich im Gespräch mit unserer Zeitung optimistisch geäußert. Sein Ziel sei von Anfang an gewesen, alle Akteure mit ins Boot zu holen, um eine Bauruine in der Ortsmitte zu verhindern.

In den vergangenen Wochen und Monaten seien viele intensive Gespräche gelaufen, berichtet Kulas. Mit dem Ergebnis ist er zufrieden: "Wir sind gut vorangeschritten."

Noch ist aber nicht alles in trockenen Tüchern. "Wir brauchen noch die eine oder andere abschließende Information, um abzuschätzen, wie viel teurer das Vorhaben wird", erklärt der Insolvenzverwalter. "Die Kalkulation, die es vor einem Jahr gab, stimmt so nicht mehr." Diese abschließenden Zahlen sind vor allem für Kreditinstitute wichtig. Kulas räumt ein: "Die Banken tun sich noch relativ schwer." Die Wohnungseigentümer, den Architekten und die Baufirmen scheint er allerdings von der Notwendigkeit, das Projekt zu Ende zu bringen, überzeugt zu haben.

Sehr viele Fragen bei Gesprächen mit Eigentümern

Hart getroffen hat die Nachricht von der Insolvenz des Unternehmens vor allem die Käufer, die in die noch nicht fertiggestellten Wohnungen investiert haben. Bei den Gesprächen mit den Eigentümern habe es sehr viele Fragen gegeben, schildert Kulas. "Natürlich ist viel Unsicherheit da. Aber ich habe das Gefühl, dass die Käufer es sehr gefasst und sehr lösungsorientiert aufgenommen haben."

Auch der zuständige Architekt hatte in den vergangenen Wochen einiges zu tun. Unter anderem war er mit der Neukoordination und -terminierung für die Handwerker und Baufirmen beschäftigt. Kulas macht klar: Das, was bereits gebaut ist, hat gute Qualität. "Und die Handwerker sind kooperationsbereit", betont er. Das ist alles andere als selbstverständlich, denn manche Firmen sind wegen der Zahlungsunfähigkeit der Wohnbau Thieringer auch auf Rechnungen sitzen geblieben. "Wir haben ihnen die Mechanismen eines Insolvenzverfahrens erklärt und gezeigt, wie man den Schaden so gering wie möglich halten kann", erklärt Kulas.

Auch wenn die endgültige Vereinbarung womöglich noch in diesem Monat stehen wird, gibt es für den Weiterbau noch keinen genauen Zeitplan. Der nahende Winter sei aber laut Kulas kein Problem. Bis auf den Putz seien die Außenarbeiten bereits erledigt. Die meisten Innenarbeiten könnten auch im Winter durchgeführt werden.

Weiterhin offen bleibt die Frage mit der nicht verkauften Gewerbeeinheit. Ausgerechnet diese habe das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Derzeit gebe es noch keine Interessenten, sagt Kulas. Das sei verständlich, findet der Insolvenzverwalter, denn noch sei die Zukunft des Projektes offen.

"Wenn wir losbauen, wenn es weitergeht, dann haben wir sicherlich den einen oder anderen Interessenten", meint er. Er zählt hier auf die Hilfe der lokalen Geldinstitute, die eigene Immobilienabteilungen haben und sich in der Region gut auskennen. In Kontakt steht Kulas auch mit Bürgermeisterin Carmen Merz.

Auf dem Laufenden hält der Insolvenzverwalter auch die Familie des Geschäftsführers Reiner Thieringer, denn Thieringer selbst ist ernsthaft erkrankt. "Wir versuchen, ihn da außen vor zu lassen", erklärt Kulas.