Zahlreich sind die Zimmerner zur Kandidatenvorstellung in die Festhalle gekommen. Foto: Visel

Jürgen Leichtle und Stefan Buck beantworten Fragen. Bürgermeisterwahl am Sonntag.

Zimmern u. d. B. - An die 160 Bürger sind am Montag zur Kandidatenvorstellung in die Zimmerner Festhalle gekommen und haben dabei eine teils amüsante Veranstaltung erlebt. Jürgen Leichtle und Stefan Buck, die am Sonntag, 9. Februar, zur Wahl des ehrenamtlichen Bürgermeisters antreten, mussten zahlreiche Fragen beantworten.

Der amtierende Bürgermeister Elmar Koch, der nach 24-jähriger Amtszeit altershalber nicht wieder kandidierte, moderierte die Veranstaltung und sorgte mit einigen seiner Aussagen für Heiterkeit.

Verantwortungsvoller Umgang mit Finanzen

Leichtle betonte, die Aussicht in Zimmern Bürgermeister zu werden, bedeute für ihn einen neuen, spannenden Lebensabschnitt: "Ich mache das nicht, um reich zu werden", verwies er darauf, dass sein Großvater aus Zimmern stammte. Er wolle für frischen Wind sorgen, Gutes erhalten, Bestehendes weiterentwickeln und neue Ideen umsetzen. Dafür wolle er die aktive Mitgestaltung aller Generationen.

Er garantiere einen verantwortungsvollen Umgang mit den Finanzen und das Ausschöpfen von Fördermitteln. "Die wichtigste Aufgabe des Bürgermeisters ist es, die Kommune so zu gestalten, dass sie für alle ein lebenswertes Zuhause mit viel versprechender Zukunftsperspektive biete. Dazu gehöre die digitale Anbindung mit Mobilfunk und Internet, aber auch ein besserer ÖPNV. Wichtig sei die Förderung der Kinder und Jugend. Leichtle versicherte den Vereinen, den Gewerbetreibenden und den Landwirten seine Unterstützung, wobei er ein respektvolles Miteinander pflegen und einen offenen Dialog mit allen wolle.

Angesichts der Lage von Zimmern könnte auch der sanfte Tourismus mit Wanderwegen, Ferienwohnungen und einem Kiosk ausgebaut werden. Als weiteres Thema nannte er den Hochwasserschutz. Mit einem Stein der König-Karl-Brücke in Rottweil, die mit Steinen der ehemaligen Burg in Zimmern gebaut worden sein soll, symbolisierte er seine "familiären Beziehungen und guten Erinnerungen" an Zimmern.

Zum Wohle der Gemeinde

Nach dem eher seriösen Vortrag von Leichtle erhielt Stefan Buck nach einer längeren Pause den ersten Beifall mit seinem Ausruf "Hallo, Zimmern". Während seines Wahlkampfs habe er gelernt, dass Zimmern 29 Straße habe. Viele Bürger habe er kennengelernt, dazu die Vereine, die Tanzgruppe, die Bücherei, die Feuerwehr mit ihrem jungen Kommandanten und den Kindergarten: "Das war anstrengend." Kommunalpolitik finde er spannend, deshalb habe er sich auch um das Bürgermeisteramt in Zimmern beworben. Versprechen wolle er den Bürgern nichts, aber er werde alles ihm Mögliche zum Wohle der Gemeinde tun.

Zunächst müssten die Finanzen in Ordnung gebracht werden, dann müsse man für einen guten Breitbandanschluss und eine flächendeckende Funknetzabdeckung sorgen. Als weitere Projekte nannte er ÖPNV, Hochwasserschutz, Bauland. Gewerbeansiedlungen sowie weitere Angebote für Kinder, Jugendliche und Senioren. Sein Fazit: "Es gibt genug zu tun." Um dies alles zu bewerkstelligen, setzt er auf das Ausschöpfen der "vielfältigen Zuschussmöglichkeiten".

Nach etwas zähem Beginn kamen auch die Fragerunden in Schwung. Leichtle wurde zum Kirchplatz ("Da braucht es eine große Lösung zusammen mit dem Dorfplatz"), zu seiner Bürgermeister-Kandidatur in Bahlingen, zum Kindergarten, zum Mobilfunk, zum Schuppengebiet und zur Beruhigung der Ortsdurchfahrten gefragt.

Wahl am Sonntag

Buck hatte Fragen zu seinem AfD-Austritt und Kreistagsmandat, zu den Gemeindefinanzen, zu seiner Kirchenzugehörigkeit ("Ich war am Sonntag in Zimmern in der Kirche, die war schlecht besucht"), zur Feldwegesanierung und zu den Gemeindeschulden zu beantworten. Auch wollte man wissen, ob er seinen Beruf und sein Kreistagsmandat zeitlich mit dem Amt des Bürgermeisters vereinbaren könne. Seine Antwort: "Ist machbar."

Die Wahl ist am Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Die Amtszeit von Elmar Koch endet am 30. April. Der neue Bürgermeister soll in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung am Freitag, 8. Mai, verpflichtet werden. Dann wird auch Koch verabschiedet.

Kommentar: Zäsur steht an

Dass die Zimmerner zahlreich zur Kandidatenvorstellung für die Bürgermeisterwahl gekommen sind, verwundert nicht. Am kommenden Sonntag steht für die Gemeinde im Schlichemtal eine Zäsur an. Bürgermeister Elmar Koch hört nach 24 Jahren auf. Nun gilt es, den Blick in die Zukunft zu richten. Dabei gibt es viele offene Fragen, wie sich am Montag in der Festhalle zeigte. Die Bürger löcherten die Bewerber Jürgen Leichtle und Stefan Buck zu verschiedensten Themen, nachdem diese dargelegt hatten, wohin sich die Gemeinde unter ihrer Ägide entwickeln soll. Beide hatten sich gut vorbereitet und waren um Antworten selten verlegen. Die Zimmerner können sich nun zwischen einem eher seriös und einem eher hemdsärmelig auftretenden Kandidaten entscheiden. Sie haben am Sonntag tatsächlich eine echte Wahl. Das ist in einer kleinen Gemeinde nicht selbstverständlich.