Mit der Kinderbetreuung befasst sich der Gemeinderat in Zimmern zurzeit intensiv. Symbolfoto: Stratenschulte Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Zimmern braucht eine neue Unterkunft so schnell wie möglich / Bürger sollen sich melden

Alle, die von der Ausrichtung im Kinderbetreuungsbereich tangiert sind oder sich dafür interessieren, sollten auf demselben Wissenstand sein. Das war laut Bürgermeisterin Carmen Merz das erklärte Ziel des öffentlichen Zusammentreffens am Ratstisch zu einem "ganz wichtigen Zukunftsthema".

Zimmern o. R. (kw). Es war eine überaus anstrengende Gemeinderatssitzung für die Verwaltung, die Ratsmitglieder und die 80 Zuhörer, unter ihnen Vertreter der ebenfalls betroffenen katholischen Kirchengemeinde. Denn: Fast drei Stunden prasselte eine ganze Fülle von Informationen auf die Anwesenden im Johannessaal ein. Mehrere Experten waren zur "Informationsveranstaltung" eingeladen worden. Diese beleuchteten verschiedene Aspekte der Thematik wie Entwicklung der Kinderzahlen, daraus resultierender längerfristiger Raumbedarf, Standort und Bauweise der Einrichtung oder grundsätzliche Einschätzung zu größeren Einheiten.

Was für die Mandatsträger diesmal angenehm war: Entscheidungen mussten sie an diesem Abend noch keine treffen. Diese folgen in der nächsten Sitzung am 27. November. Dann muss das Gremium Farbe bekennen und zuerst mal darüber abstimmen, wo genau der Kindergarten gebaut werden soll. Ein anderer Platz als der Bereich "Schulwiesen" dürfte aber nach der Präsentation der Machbarkeitsstudie von Städteplanerin Dita Leyh nicht mehr in Frage kommen.

Zwei grundsätzliche Varianten mit mehreren Versionen stellte sie unter dem Blickpunkt einer möglichen Quartiersentwicklung im Bereich "Rathausstraße/Schule" in einer sehr anschaulichen Präsentation vor.

Neues Haus, mehr Plätze

Was sich im Verlauf der Sitzung deutlich herauskristallisierte: Die Gemeinde Zimmern benötigt im Kernort nicht nur einen Ersatz für die wegfallende Einrichtung am Adolph-Kolping-Platz. Zimmern braucht vielmehr – und zwar dringend – weitere Kapazitäten in der Betreuung. "Wenn wir den Blick weiter vorausrichten und nicht nur auf das nächste Jahr, dann benötigen wir weiteren Raum im Kindergarten", unterstrich Bürgermeisterin Merz.

Diese Aussage bestätigte Gutachter Wolf Krämer-Mandeau von der biregio-Projektgruppe Bildung und Region aus Bad Godesberg. Dieses Büro, das seit 40 Jahren Politik und Verwaltung bei der Planung von Schulen, Kindertagesstätten und Sportstätten insbesondere in Bezug auf die demografische Entwicklung berät, hatte die Verwaltung hinzugezogen. Weitere Quintessenz: Der neue Kindergarten sollte so schnell wie möglich gebaut werden. Der Zeitfaktor sitzt den Entscheidungsträgern im Nacken wie der Windhund dem Hasen.

Merz: sportlicher Plan

Merz gab sich optimistisch: "Es ist zweifelsohne alles eng getaktet, doch wenn alle mitziehen, dann ist das Ziel, den Bezug des Kindergartens im März 2020, zu erreichen. Aber zugegeben, es ist ein sehr sportlicher Plan." Alle am Ratstisch waren sich einig, dass dieser Termin nur realistisch sei, wenn die Räumlichkeiten in Modulbauweise, also mit industriell vorgefertigten Raumelementen, errichtet würden. Bei konventioneller Massivbauweise dauere das Vorhaben wesentlich länger.

Zwei Vertreter der Firma Kleusberg stellten aus ihrer Sicht die Vorteile dieser Bauart anhand mehrerer Referenzobjekte aus dem Kindergartenbereich vor. Eine systemübergreifende Ausschreibung wäre möglich, hieß es.

Doch der Reihe nach: Zuvor muss der Gemeinderat den exakten Standort im Bereich "Schulwiesen" festlegen und sich mit dem weiteren Kindergartenträger im Ort, der katholischen Kirchengemeinde, abstimmen. Verwaltung und Gemeinderat steht in nächster Zeit eine Herkulesaufgabe bevor. Unterstützung und wertvolle Anregungen erhofft sich die Rathauschefin von den Eltern über eine Bürgerbeteiligung. Bis zum 18. November (Sonntag) besteht für alle Bürger die Möglichkeit, Tipps, Bedenken, Kritik wie auch Lob bei der Verwaltung in mündlicher oder schriftlicher Form loszuwerden oder sich dort weitere Informationen einzuholen.

Merz appellierte an die Zuhörer im Ratssaal, davon regen Gebrauch zu machen und auch unverblümt die Meinung kundzutun. Das Zeitfenster (knapp eine Woche) dafür sei eng, gestand sie ein. "Die eingegangenen Anregungen müssten vor der nächsten Gemeinderatssitzung aber noch aufbereitet werden", bat die Bürgermeisterin um Verständnis. Ratsmitglied Wolfgang Schmutz fasste nochmals zusammen: "Jetzt sind wir gefordert, wir müssen mit Volldampf planen, damit wir eine Ausschreibung in hoher Qualität hinbekommen."