Sie ist ein Meisterwerk der Krippenkunst: die Beuter-Krippe in Stetten. Die Krippenlandschaft misst ganze 17 Quadratmeter. Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Die Beuter-Krippe und ihre Historie

Von Stefanie Siegmeier

Welch ein Anblick. Auf der gut 17 Quadratmeter großen Krippenlandschaft herrscht geschäftiges Treiben.

Zimmern-Stetten. Die Hirten sind mit ihren Schafen unterwegs, die Schriftgelehrten diskutieren angeregt vor den Toren Jerusalems, und die Tiroler Hirten scheinen den besonderen Stern am Himmel entdeckt zu haben, so wie sie schauen. Im Zentrum des Spektakels indes herrscht andächtige Stille: In der Geburtsgrotte sind Maria und Josef mit dem Jesuskind zu sehen. Davor knien die prächtigen Könige, die die Krippe offenbar bereits erreicht haben. Ein prächtiger Anblick.

Die Beuter-Krippe zählt zu den herausragenden Zeugnissen zeitgenössischer Volkskunst im Rottweiler Raum, betonen die Krippenexperten Ingeborg und Bernhard Rüth, die sich im Laufe ihrer Studien für ihr "Schwäbisch-alemannisches Krippenbuch" unzählige Krippen angeschaut haben. Die Beuter-Krippe ist ein echter Schatz des Eschachtals und beeindruckt durch ihre vielen Geschichten. Denn wer sich das Gewusel auf der Krippenlandschaft genau anschaut, merkt schnell, dass hier alles seine Ordnung hat und gut inszeniert ist.

So gibt es beispielsweise die Herbergssuche von Maria und Josef zu sehen, die eher selten ist. Auch weitere Geschichten aus der Bibel eröffnen sich dem Betrachter, beispielsweise die Flucht nach Ägypten, bei der Maria mit dem Jesuskind auf dem Esel sitzend abgebildet ist und Josef voranschreitet. Auch dem fürchterlichen Bethlehemitischen Kindermord, den der König Herodes angeordnet hat, ist eine Szene gewidmet.

Die Beuter-Krippe lockt üblicherweise Jahr für Jahr Krippenfreunde aus nah und fern in die kleine Eschachtalgemeinde, heuer muss sie allerdings ohne Besucher auskommen.

Die großen Hauskrippen sind heute lediglich in Museen oder Kirchen zu sehen – doch sie Krippen haben über die Jahrhunderte nie an Faszination verloren.

In den nächsten Folgen der Serie stehen der Erschaffer der Krippe, Ernst Beuter, im Mittelpunkt sowie der Detailreichtum seines Meisterwerks.