Könnte ein Teilabbruch des Gebäudes am Adolph-Kolping-Platz bei gleichzeitigem Kindergartenbetrieb erfolgen? Und wären die Kosten vertretbar? Dies hätte Gemeinderätin Ingrid Balke gerne geprüft. Foto: Schwarzwälder Bote

Aufreger: Katholischer Kindergarten: Gemeinderätin überrascht mit einer neuen Variante

Der Bau neuer Kindereinrichtungen ist in der Gemeinde Zimmern derzeit das beherrschende Thema – und sorgt für reichlich Unruhe im Ort. Neben der bürgerlichen Gemeinde muss auch der kirchliche Träger nach einer Alternativlösung für den bisherigen Kindergarten am Adolph-Kolping-Platz schauen.

Zimmern o. R. (kw). Diese Entscheidung wird – damit ist sicher zu rechnen – nicht allen Bürgern gefallen.

Die Vorgeschichte begann im November 2017. Damals wurde publik, dass der Zimmerner Kindergarten am Adolph-Kolping-Platz – er wird von der Gemeinde und der katholischen Kirchengemeinde mit fünf Gruppen gemeinsam getragen – im vorhandenen, maroden Gebäude längerfristig nicht weiterbetrieben werden könne. Bauexperten waren einhellig zu dieser Meinung gekommen. Es stand fest, dass beide Träger nach Alternativstandorten suchen müssen. Die Gemeindeverwaltung hat mit der Wiese hinter der Schule einen neuen Standort gefunden.

Bericht aus dem Ausschuss

Zeitdruck bestand aber ebenso für den kirchlichen Teil des Kindergartens am Adolph-Kolping-Platz. Kürzlich hat ein breit aufgestellter, gemeinsamer Ausschuss – die bürgerliche Gemeinde trägt bei den kirchlichen Kindereinrichtungen den größten Teil der Kosten – getagt. Davon berichtete Bürgermeisterin Carmen Merz am Ende der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.

Für die bürgerliche Gemeinde hatten Bürgermeisterin Carmen Merz, Hauptamtsleiter Johannes Klingler, die Leiterin der Kindergärten am Adolph-Kolping-Platz und im Lachengrund, Christine Krüger, sowie die Ratsmitglieder Matthias Teufel, Armin Thieringer, Winfried Praglowski, Rainer Kropp-Kurta und Ingrid Balke an der Sitzung teilgenommen.

Die kirchliche Seite war mit Pfarrer Josef Kreidler, Kirchenpfleger Herbert Bucher (er leitete die Sitzung), die Kirchengemeinderatsmitglieder Ralf Hengge (stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinderats), Joachim Balke, Birgit Walter-Mattes, Stefanie Knappmann (Leiterin Kindertagesstätte Immanuel, Rathausstraße), Janine Maier (Leiterin Kindergarten Adolph-Kolping-Platz) sowie den Elternvertreterinnen Grnsco und Jeanette Hartmann vertreten.

Nach einem längeren Gespräch, so der Hinweis von Merz, habe man sich auf einen Anbau an das neuere Kindergartengebäude an der Rathausstraße geeinigt. Die Bürgermeisterin führte weiter aus: Mittelfristig werde ein Ersatzbau für das alte Kindergartengebäude an der Rathausstraße in Erwägung gezogen.

Der bisherige Standort am Adolph-Kolping-Platz wäre wohl ebenfalls eine Alternative. Bauamtsleiter Georg Kunz habe in der Sitzung ausführlich erklärt, warum eine Sanierung des Gebäudes Adolph-Kolping-Platz wirtschaftlich keinen Sinn mache.

Nachdem die Bürgermeisterin das Ergebnis der Sitzung unter Punkt "Verschiedenes" – es waren keine Zuhörer mehr im Sitzungssaal – vorgetragen hatte, meldete sich Ingrid Balke zu Wort. Sie verlas eine vorbereitete Erklärung mit der Bitte, nochmals Überprüfungen anzustellen, um letztendlich auf den Anbau an den kirchlichen Kindergarten in der Rathausstraße in unmittelbarer Nähe der Schulwiese verzichten zu können.

Abriss in Teilabschnitten?

Ihre Überlegung: Der Abriss des Kindergartengebäudes Adolph-Kolping-Platz könnte in Teilabschnitten erfolgen. Für die Kinder des kirchlichen Kindergartens gäbe es dort die Möglichkeit, so lange zu bleiben, bis am selben Standort neue Räumlichkeiten geschaffen worden seien. Eine weitere Fläche stünde dort zur Verfügung, trug sie vor. Ihr missfalle, dass diese Überlegungen erst gar nicht in Erwägung gezogen worden seien, betonte Balke.

Carmen Merz – höchst erstaunt wie ein weiterer Teil des Gremiums – wies auf die vom Arbeitskreis getroffene Entscheidung ("Es gab einen klaren Beschluss in eine klare Richtung") hin. Sie frage sich, warum dieser Einwand nicht in der Ausschusssitzung geäußert worden sei. Zudem sei sie nicht die richtige Ansprechpartnerin. Diese Forderung müsse an die Verantwortlichen der Kirchengemeinde gestellt werden.

Ratsmitglied Matthias Teufel pflichtete Merz bei: "Jetzt haben wir doch zwei Stunden nach einer Lösung gesucht und alles hin- und herüberlegt und uns so entschieden." Winfried Praglowski verteidigte ebenfalls den Beschluss: "Das war die richtige Entscheidung."

Bauamtsleiter Kunz sah einen Teilabriss (kommunaler Teil) bei gleichzeitigem Betrieb des kirchlichen Kindergartens am Adolph-Kolping-Platz wegen der "Asbestgeschichte" als sehr kritisch an.

Georg Scherfer schlug sich auf die Seite von Balke und meinte: "Ich will nicht, dass die Schulwiese noch mehr verschandelt wird." Gemeinderat Marcel Kammerer wäre es wichtig, so drückte er sich aus, dass "eine öffentliche Diskussion erfolgt, bevor man sich festlegt".

"Nicht gegen die Kirche"

Auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten stellte Ingrid Balke klar: "Es geht überhaupt nicht gegen die Kirche, ich will nur, dass die Schulwiese erhalten bleibt und dass wir die Verkehrssituation im Auge behalten, die würde sich ja noch verschlimmern." Falls die Kosten entsprechend hoch ausfallen würden, würde auch sie zustimmen. Sie habe mittlerweile mehrere Gespräche mit Eltern und Erzieherinnen geführt, erklärte die Gemeinderätin und verteidigte damit ihre Meinungsänderung.