Papier verstopft die Pumpe in der Horgener Kläranlage. Das sollte vermieden werden. Foto: Siegmeier

In Horgen bereits eine Pumpe defekt. Betreiber: "Alles außer Klopapier sollte in den Restmüll."

Zimmern o. R./Rottweil - Die Corona-Pandemie erfordert von der Bevölkerung ein Höchstmaß an Hygiene. Und dass diese Forderungen Wirkung zeigen und offenbar sehr gut umgesetzt werden, das lässt sich dieser Tage in so mancher Kläranlage der Region feststellen. Allerdings nicht gerade zur Freude der Kläranlagenleiter.

Langfaserige Stoffe zersetzen sich nicht

Denn die langfaserigen Papiere wie Feuchttücher, Taschentücher oder Kosmetiktücher würden sich nicht zersetzen, sondern vielmehr die Pumpen verstopfen, was zum Kollaps der Pumpen führen kann - so geschehen in der Verbandskläranlage in Horgen, wie deren Leiter, Robert Brausam, berichtet.

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So hinterlassen die Hygienemaßnahmen eben auch Spuren. "Feuchttücher, Kosmetiktücher, Taschentücher und Küchenpapier gehören nicht in die Toilette", appelliert er an die Bürger und erklärt zugleich, warum man diese Papiere im Hausmüll entsorgen soll. "Nehmen sie mal ein Toilettenpapier und träufeln sie Wasser darauf. Es fällt sofort in sich zusammen. Wenn sie das mit Feuchttüchern, Taschentüchern oder Küchenpapier probieren, dann passiert gar nichts", erklärt er anschaulich.

Wenn die Pumpen verstopft seien, sei auch der Gewässerschutz gefährdet, macht Brausam deutlich. "Die Becken laufen dann über und das Abwasser gelangt auf diese Weise direkt in den Bach und gefährdet so auch unser Trinkwasser", erklärt Robert Brausam weiter. "Irgendwann kommt das Ganze dann wieder als Trinkwasser aus dem Wasserhahn", gibt er zu bedenken. Vielen würde die Papierzusammensetzung vielleicht auch gar nicht klar sein, aber dennoch sei es wichtig darauf zu achten, denn zusätzlich zum gefährdeten Gewässerschutz würden durch die defekten Pumpen auch zusätzliche Kosten entstehen.

Auch Chemikalien sind nicht gerade förderlich

In der Rottweiler Kläranlage gebe es derzeit noch keine Probleme dieser Art, informiert ENRW-Pressesprecher Jochen Schicht auf Anfrage. "Aber das Thema ist natürlich immer aktuell", macht er deutlich. "Feuchttücher aller Art gehören nicht in die Toilette, sondern in den Hausmüll. Aber auch eine übermäßige Verwendung von Reinigungschemikalien würde die wichtige Arbeit von Kläranlagen erschweren, fügt er an.