Ettenheim will Vorreiter beim Thema Klimaneutralität werden. Dafür wird der Gemeinderat im Oktober eine kommunale Wärmeplanung verabschieden, welche die Potenziale der Stadt zeigt. Foto: Ullrich

Klimaneutralität ist angesagt: Bundesweit soll sie bis zum Jahr 2045 erzielt sein, das Land Baden-Württemberg will sie 2040 erreicht haben. Die Stadt Ettenheim hat sich zum Ziel gesetzt, diese bereits 2035 zu erlangen – und setzt dabei auf kommunale Wärmeplanung.

Um zielstrebig in Richtung Klimaneutralität zu steuern, hat die Stadt die Badenova-Netze mit der Erarbeitung einer „Kommunalen Wärmeplanung“ beauftragt, deren Ergebnisse Marc Krecher und Elisabeth Tröscher vom Freiburger Energieversorger einer interessierten, etwa 70-köpfigen Zuhörerschaft im Ettenheimer Bürgersaal vorstellten.

Schon in der Einleitung der beiden Mitglieder des für Ettenheim zuständigen Teams für Wärmeplanung (KWP) wurde deutlich, dass es bei der bisherigen Bestandsanalyse zunächst einmal vorrangig um eine Potenzialanalyse geht. Aus dieser kann dann ein Zielszenario entwickelt werden, das die angestrebte Wärmewende herbeizuführen imstande sein kann. Mehrfach sahen sich die beiden Referenten im Laufe der knapp anderthalbstündigen Veranstaltung bemüßigt, auf Rückfragen darauf hinzuweisen, dass es sich bei dem bisher Erarbeiteten zunächst einmal um einen „Zwischenschritt“ zwischen Strategiefindung und später dann konkreter Planung handele. Ein kommunaler Wärmeplan verknüpfe die energetische Gebäudesanierung mit einer klimaneutralen Wärmeversorgung – und bilde damit die Grundlage für die (spätere) Umsetzung.

Über den Bezirksschornsteinfeger habe Badenova die Energiedaten der einzelnen Gebäude in Erfahrung gebracht – datenschutzrechtlich vollkommen abgesichert. So sei die Beantwortung möglich gewesen auf Fragen: Welche Potenziale gibt es bei einer Gebäudemodernisierung? Wo gibt es nachhaltige Energie- und Abwärmepotenziale? Wo können Wärmeverbünde entstehen? Wie lässt sich die Wärmewende klimaneutral gestalten? Daraus abgeleitet werden soll dann eine Antwort auf die Frage: Wo macht es Sinn, Wärmenetze zu schaffen? Heizanlagenalter, Energieträgernutzung, Endenergieverbrauch, Straßenzugsdichte, Wärmepumpenkataster – all das habe Erkenntnisse hinsichtlich von Fernwärme-Eignungsgebieten in der Kernstadt wie in den einzelnen Ortsteilen reifen lassen. Eingeflossen seien Potenzialanalysen bezüglich Photovoltaik, Wind, Erdwärme, Abwärme, erläuterte Marc Krecher. Wie die dabei angedachten Fernwärmenetze „befeuert“ werden, wie schnell man Wärmenetzbetreiber findet – all das müsse sich dann bei der konkreten Planung zeigen.

Bei der Stromgewinnung sei man in Ettenheim schon richtig weit

Die momentan für sinnvoll erachteten Fernwärmegebiete seien, vor allem auch hinsichtlich ihrer momentanen Grenzziehung, nicht in Stein gemeißelt. Bürgermeister Bruno Metz machte in seiner Bilanzierung zu Ende des Abends auch klar: „Niemand wird zum Anschluss an ein Wärmenetz gezwungen.“ Ettenheim sah der Rathauschef in dieser Thematik mit Hinweis auf die Windräder und die vielen Photovoltaik-Flächen grundsätzlich auf einem guten Weg. „Bei der Stromgewinnung sind wir schon richtig weit, auch dank unserer so engagierten Bürgerenergiegenossenschaft“, bilanzierte Bürgermeister Bruno Metz. Noch viel zu tun sei aber in den Bereichen Energieverbrauch und E-Mobilität.

Über die Ergebnisse der Kommunalen Wärmeplanung kann man sich unter „Klimaschutz-und-Umweltschutz/Aktuelles-zum-Klimaschutz“ auf der Homepage der Stadt (www.ettenheim.de) informieren und ihre Fragen und Kommentare dazu bis Ende August abgeben. Vorgesehen ist, dass der Gemeinderat in seiner Sitzung im September oder Oktober die Kommunale Wärmeplanung der Stadt verabschiedet.

Diese Bereiche eignen sich für Fernwärme

In Ettenheim wurden derzeit elf Fernwärme-Eignungsgebiete ermittelt: beim August-Ruf-Bildungszentrum, in der Altstadt, beim Klinikum, im Quartier Ettenheim-Ost, bei der J.-B.-von Weiß-Straße in der Kernstadt; in Altdorf-Zentrum und Altdorf Süd, in der Ortsmitte Münchweier, in Ettenheimmünster, in Wallburg-Ortsmitte und in Ettenheimweiler. Ihre Umsetzungsmöglichkeiten reichen von 2027 bis 2040.