Jetzt beißen sie wieder, die Zecken. Foto: Erik_Karits/Pixabay

Im Schwarzwald-Baar-Kreis gibt es offenbar immer mehr Borreliose-Infektionen durch Zeckenstiche.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Der Frühling kommt und mit ihm die Zecken. Sie mögen die Wärme. Die kleinen Blutsauger können FSME und Borreliose übertragen und sind leider auch im Schwarzwald-Baar-Kreis aktiv.

Vorkommen schwankt kleinräumig

Die Zahl der Erkrankungen wächst stetig, wie aus den Zahlen der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg hervorgeht. Wurden 2016 im Landkreis noch 173 Borreliose-Fälle diagnostiziert, waren es 2020 bereits 250. "Das Vorkommen von Borrelien in Zecken schwankt kleinräumig sehr stark", erklärt Klaus Jeitner, Leiter des AOK-Kunden-Centers in Villingen. Im vergangenen Jahr war man von einem Rekord-Jahr in der Region ausgegangen.

Bei Untersuchungen in Deutschland und der Schweiz wurden nach einem Zeckenstich bei 2,6 bis 5,6 Prozent der Betroffenen eine Borrelien-Infektion nachgewiesen. Nur ein kleiner Teil der Infizierten erkrankt. Ein Symptom ist meist die sogenannte "Wanderröte". Sie tritt nach einigen Tagen, oft auch erst nach Wochen, auf.

"Diese deutliche ringförmige Hautrötung ist normalerweise im Zentrum blasser als am Rand", beschreibt es Jeitner. "Der rote Ring wandert dann allmählich nach außen." Weitere Symptome können Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit sein.

45- bis 70-Jährige häufiger betroffen

Auffällig ist, dass mehr Frauen als Männer an Borreliose erkranken. Im Jahr 2020 waren es im Gebiet der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg 477 Frauen und 414 Männer. Betroffen ist vor allem die Altersgruppe zwischen 45 und 70 Jahren. Ebenfalls leicht gestiegen, laut Robert-Koch-Institut (RKI), sind die FSME-Fälle im Schwarzwald-Baar-Kreis. Ihre Zahl verdoppelte sich von vier Fällen im Jahr 2017 auf acht Fälle im Jahr 2021. 2020 waren es noch 15 Fälle.

"Während es für die von Bakterien verursachte Borreliose keine Schutzimpfung gibt, kann man sich vor der von einem Virus verursachten Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, durchaus schützen", sagt Jeitner. Experten empfehlen für einen vollen Impfschutz drei Impfungen in zeitlichen Abständen. Danach sind die Geimpften mindestens drei Jahre vor einer FSME-Infektion geschützt.

Zum Schutz vor Zecken rät der Kunden-Center-Leiter beim Aufenthalt im Grünen zu langärmeliger Kleidung und langen Hosen. "Denn Zecken fallen nicht von Bäumen", räumt Jeitner mit einem Irrtum auf. "Sie sitzen auf Grashalmen, an Buschzweigen oder im Unterholz und lassen sich im Vorbeigehen abstreifen." Auch ein vorbeilaufender Jogger oder Wanderer ist für den Holzbock ein gefundenes Fressen. Der Rat von dem Experten deshalb: "Nach Sport, Spiel oder Spaziergang im Wald, auf dem Feld oder auf Wiesen sollte man sich zuhause gründlich absuchen."