Mentorin Katharina "Kate" Schröder und Viktoria "Vicky" Gavrilov aus Rottweil. Foto: Falstaff

Zehn ausgewählte Nachwuchs-Barkeeper aus Österreich, der Schweiz und Deutschland kämpften beim Young Talent Cup von Falstaff in Graz um den Sieg. Als einzige Deutsche nahm "Vicky" von der Villa Rottweil teil. Mentorin "Kate" und die Fünftplatzierte unter 300 erzählen wie es so gelaufen ist, welche Momente schwierig waren, was sie begeistert hat und mit wem sie ins Gespräch kamen.

Rottweil - Einen Tag vor dem ersten Lockdown 2020, am 16. März, eröffnete die "Villa Rottweil" in der Villa Duttenhofer. Chef Marco Koch hat dafür Studentin Viktoria "Vicky" Gavrilov aus Rottweil und Katharina "Kate" Schröder, die Ende 2019 eigens für diese Stelle aus Darmstadt herzog, als Barkeeperinnen eingestellt. Obwohl die Villa lange Zeit geschlossen bleiben musste, hat es "Vicky" nun im Oktober 2020 geschafft, an einem großen Nachwuchsförderwettbewerb in Österreich teilzunehmen und den fünften Platz unter 300 Bewerbern zu belegen. Der Schwarzwälder Bote hat die Barkeeperinnen "Vicky" und "Kate" dazu befragt wie sich die beiden vorbereitet haben und wie es beim Wettbewerb so war.

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Am 5. Oktober reiste die 24-jährige Vicky mit ihrer 23-jährigen Mentorin Kate, einer gelernten Barkeeperin, zum Young Talent Cup von Falstaff nach Graz. Der eintägige Nachwuchsförderwettbewerb mit zwei Jurygruppen wurde unter hohen Hygienemaßnahmen im Freien ausgeführt, erzählt Kate. Die zehn ausgewählten Nachwuchs-Barkeeper aus Österreich, der Schweiz und Vicky als einzige Deutsche, mussten vor Anreise einen negativen Coronatest vorlegen. Während des Wettbewerbs war Abstandhalten und Masketragen angesagt. "Außerdem gab es da für jeden Teilnehmer ein Armband mit Desinfektionsmittel", erklärt Kate. Auch nach dem Wettbewerb begaben sich die beiden in Selbstquarantäne und legten ihrem Chef wiederum einen negativen Coronatest vor, bevor sie sich wieder an die Arbeit in der Villa machten.

Nach langer Vorbereitung und viel Übung mit Kate, hat sich Vicky in der Kategorie Bar beworben. Sie kam mit ihrem Können direkt unter die Top 10 der 300 hundert Bewerber im Vorentscheid. Diese Top 10 durfte dann nach Graz reisen, um dort ihren Signature Cocktail, eine Eigenkreation zum Thema "Heimat", den sie bei der Qualifikation schon vorweisen musste, zu präsentieren.

Mädelstrip nach Graz

"Es war eine lange Reise mit dem Auto, aber wie eine Art ›Mädelstrip‹", erinnert sich Vicky. "Ich war total aufgeregt und der Österreichische Dialekt war zuerst schwierig für mich. Dauernd musste ich nachfragen", beschreibt die 24-Jährige ihre nervöse Verfassung. Vor dem Wettbewerb habe es einen Workshop gegeben, bei dem verschiedene Sponsoren ihre Gerätschaften vorstellten und für die zwei folgenden Challenges (Herausforderungen) bereitstellten. Vicky gibt einen kleinen Einblick: Es gab Sticktoffgeräte, um Schäume herzustellen, zum Beispiel für das Rumaufschäumen für die Deko – wie Vicky es auch aus der Villa kennt –, Maschinen um Aromen aus Früchten zu extrahieren und den Alkohol zu infundieren (Geschmack hinzufügen). Großteils waren die Geräte Neuland für alle Teilnehmer. Sponsoren hielten "sehr aufschlussreiche" Vorträge, zum Beispiel darüber wie man selbst Gin ansetzt, "damit wir uns individuell verbessern können", erzählt sie.

Und dann ging es los mit Aufgabe eins: drei Smoothie-Basen standen zur Verfügung und die Teilnehmer mussten innerhalb von fünf Minuten einen ansprechenden Mocktail (Cocktail ohne Alkohol) entwerfen, schön dekorieren und dazu erklären. "Ich bin auf Nummer sicher gegangen und habe keine der neuen Geräte benutzt", beschreibt sie, wie hoch der Druck bei dieser Aufgabe war. Entspannen konnte sie sich erst, als die vier Juroren beim Mocktailnippen gelächelt haben. Während der Challenges fühlte sie sich eingeschüchtert von der höflichen Professionalität der Juroren, gesteht Vicky. "Aber andere hatten zum Teil Probleme mit dem Mixer", sagt sie, das habe sie dann etwas beruhigt. "Vicky meisterte die einzelnen Herausforderungen beim Wettbewerb großartig", meint Kate.

Sieger im Schloss geehrt

Die Siegerehrung fand im Schloss Aiola in Graz statt. Die Barkeeperinnen der Villa hatten sich allerdings verfahren, da es dort zwei Schlösser gibt und wurden verspätet so an den Tisch mit zwei Juroren gesetzt. "Das war das coolste! Man konnte mit allen während dem Dreigängemenü reden und ich habe so direktes Feedback bekommen", schwärmt Vicky. Kontaktdaten seien ausgetauscht worden und mit einigen sei sie jetzt noch in Kontakt.

Der Sieger könne mit Flaschen jonglieren und vielleicht klappe es ja ihn in die Villa dieses Jahr mit seiner Show einzuladen. Auch mit Profikoch Mike Süsser, bekannt aus der Fernsehsendung "Mein Lokal, dein Lokal", konnte sie locker "quatschen". "Der stand da einfach rum", kann Vicky es kaum fassen mit einem Promi reden zu können.

Vicky wurde Fünfte. Die Jury habe das Barkeeperinnenteam für ihre Rivalitätslose gegenseitige Unterstützung gelobt, erzählt Kate. "Geschmacklich und bei der Gläserauswahl konnte ich am meisten Punkten, haben mir die Juroren gesagt", ergänzt Vicky. "Wir sind sehr stolz auf die beiden, und freuen uns, dass die Villa Bar so motivierte und kreative Barkeeperinnen hat!", lobt auch Marco Koch stolz. Schon während der Vorbereitungen und während des Wettbewerbs habe er öfter nach dem Befinden der beiden gefragt und bot konstruktive Hilfe an. Auch Kate und Vicky finden: "Es ist cool, dass der Chef uns beide zugelassen und in der Vorbereitungszeit während der Arbeitszeit so unterstützt hat."

Für die Qualifikation und in der zweiten Aufgabe musste Vicky in der Kategorie Bar angeben, wo sie ihr Handwerk gelernt hat (nämlich als Studentennebenjob), wie lange sie schon in der Branche arbeitet, um noch als Nachwuchs zu gelten, ihren persönlichen Bezug zum Cocktail nennen und schließlich die Zutaten angeben. Der obligatorische Signature Cocktail, mit dem Vicky punktete, musste dem Motto "Heimat" entsprechen. Und so verband sie mit ihrem Cocktail "Blackwood" ihre Heimat Russland durch Vodka und der typisch süßlichen Kondensmilch mit dem Schwarzwald, symbolisiert durch Kirschpürree und -Saft sowie einem Schuss Kahlúa. "Das schmeckt nicht nach Alkohol, nach zwei Cocktails muss man vorsichtig werden", meint Kate lächelnd.

Neben dieser Eigenkreation, erklärt Kate, hatte die Villa Rottweil zuletzt beim Valentinstag die "Valentine-Box" mit ausgewählten Menüs, Cocktails und Pralinen to-go angeboten. Sie erweitert ihr Angebot zum Mitnehmen, stetig um Geschenkboxen, Burger, Suppen, Soßen, Kekse, Cocktails und mehr.