Jonathan und sein Vater Peter Behringer nehmen in einem echten Feuerwehrauto Platz. Foto: Kammerer

Der kleine Jonathan bekommt große Augen, wenn es um die Männer in Rot geht.

Oberndorf - »Zu Weihnachten wünsch ich mir ein Feuerwehrhaus und eine Feuerwehr«, sagt der vierjährige Jonathan Behringer aus Oberndorf. Diesen Wunsch teilt er sich mit Stadtbrandmeister Rainer Müller aus Rottweil.

Mit dessen Hilfe sowie der »Wünsch dir was«-Aktion des Schwarzwälder Boten, mit freundlicher Unterstützung der Kreissparkasse Rottweil, geht für den kleinen Jonathan ein großer Traum in Erfüllung. Der Vierjährige ist begeisterter Feuerwehrfan, und stellvertretend für ihn schreiben seine Eltern deshalb auf seinen »Wünsch dir was«-Zettel, dass er gerne einmal in einem Feuerwehrauto mitfahren möchte.

Beim großen Jubiläum in Oberndorf, die dortige Wehr feierte im Sommer ihr 150-jähriges Bestehen, hatte das nicht geklappt. Der Regen machte dem Nachwuchsfeuerwehrler damals einen Strich durch die Rechnung.

Ganz aufgeregt, bewaffnet mit einem Bilderbuch über die Männer in Rot, betritt der Kleine nun in Begleitung seiner Eltern Gabriele und Peter Behringer das Rottweiler Feuerwehrhaus. Am Anfang ist er noch schüchtern, versteckt sich hinter Mama oder Papa und guckt mit großen Augen die riesigen Fahrzeuge an.

Rainer Müller weiß, wie man kleinen Kindern Mut macht, und zeigt dem Jungen erst einmal das ganze Gebäude. Er schaltet das Blaulicht an seinem Einsatzwagen an – das Martinshorn soll er aber lieber auslassen, denn das ist zu laut, findet Jonathan.

Noch will der Kleine den Feuerwehrhelm und die übergroßen Handschuhe Müllers nicht anziehen, das ist dann doch etwas zu viel für den Anfang. Mit Kulleraugen bestaunt er die Scheren, die die Feuerwehr benutzt, um eingeklemmte Personen aus Autos zu befreien, und die großen Schläuche zum Löschen. Mit offenem Mund steht er vor den vielen Feuerwehrjacken. Was hier erst los ist, wenn es mal brennt!
 

»Ich hab gemeint, es wär ein Notfall!«, sagt der Vierjährige, als der Pieper losgeht

Kurz danach geht es hoch hinaus, natürlich mit Papa an der Seite. Im Korb darf Jonathan die Drehleiter hochfahren. Das gefällt dem kleinen Feuerwehrmann, und von oben entdeckt er sogar eine Frau, die nicht auf dem Bürgersteig, sondern auf der Straße läuft: »Das darf sie nicht, das ist gefährlich!« Der kleine Oberndorfer hat ein Gespür für Recht und Ordnung und taut immer mehr auf.

Wieder auf festem Boden, wünscht er sich eine Rundfahrt mit dem Feuerwehrauto. Kein Problem für die Männer der Rottweiler Wehr. Jonathan ist Feuer und Flamme und fühlt sich im Originalfeuerwehrauto wie ein waschechter Feuerwehrler.

Zurück im Hauptquartier sind Rainer Müller und sein junger Besucher ein Herz und eine Seele. Zusammen schauen sie sich Jonathans Buch an, und Müller erklärt geduldig, wie so eine Wehr funktioniert. Jonathan scheint gedanklich schon Mitglied der Truppe zu sein, so fragt er: »Haben wir auch so einen?« Gemeint ist ein Hubschrauber wie er einen im Buch gesehen hat. Nein, das gibt es in Rottweil nicht – aber Jonathan und Rainer Müller würden sich natürlich darüber freuen.

Als der Pieper des Stadtbrandmeisters kurz ertönt, um die Funktion zu zeigen, erschrickt der kleine Feuerwehrmann. »Ich hab gemeint, es wär ein Notfall!« An diesem Nachmittag bleibt jedoch alles ruhig, und Jonathan probiert schließlich doch den Helm noch an, jetzt ist der Rainer ja sein Freund.

Ganz begeistert ist der junge Oberndorfer auch von den Modellwagen in der Einsatzzentrale. Damit spielt er noch einmal seine Fahrt im Feuerwehrkorb nach. Zum Schluss schenkt Müller dem von so vielen Eindrücken erschöpften Jonathan ein Malbuch mit »Funki«, der Kindern die Feuerwehr erklärt. Wieder strahlen Kinderaugen.

Feuerwehrmann Müller drückt Jonathan die Daumen, dass es mit Feuerwehrhaus und Feuerwehr, freilich als Spielzeugfiguren, zu Weihnachten klappt. Er selbst muss sich mit seinem Feuerwehrhaus noch etwas gedulden, dafür hat er in Rottweil 100 aktive Feuerwehrleute. Das ist doch schon ein sehr guter Anfang.
Jonathan und sein Vater Peter Behringer nehmen in einem echten Feuerwehrauto Platz. Fotos: Kammerer
Noch schauen Rainer Müller (von links) sowie Jonathan, Peter und Gabriele Behringer nach oben, bald heben sie ab: Mit der Drehleiter geht es in die Höhe.