Enttäuschte deutsche Spieler nach der Pleite gegen Mexiko. Auch im heimischen Kreis hagelt es jede Menge Kritik. Foto: Caivano

Fußball-WM: Experten im Schwarzwald-Baar-Kreis entsetzt über Zustand der deutschen Mannschaft.

Auch die Fußball-Experten in der Region sind total überrascht, wie schlecht die deutsche Mannschaft mit der 0:1-Niederlage gegen Mexiko ins WM-Turnier gestartet ist. Und sie machen sich Sorgen über ein Weiterkommen. Wir hörten uns um.

"Das war unglaublich schlecht. Da fehlen beim deutschen Team momentan ja komplett die Grundlagen, wie Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und Körpersprache. Dass die Form so überhaupt nicht stimmt, dies hätte ich wirklich – trotz der schlechten Vorbereitungsspiele – so nicht erwartet. Auch taktisch war unsere Mannschaft gegen Mexiko falsch eingestellt", findet Alex Lees, der Sportliche Leiter des SV Obereschach.

Wie es nun für Jogi Löw und Co. weitergeht? "Das Spiel am Samstag gegen Schweden wird schon zu einer Nervensache. Zwei, drei Spieler müssen ausgewechselt werden. Marco Reus muss von Anfang rein. Aber ingesamt habe ich kein gutes Gefühl", sagt Alex Lees.

Stefan Ehrich, der Jugendtrainer der SG DJK Donaueschingen, hatte erwartet, "dass es spätestens in der Halbzeitpause mal bei den Jungs klingelt. Aber es kam ja gar nichts. Es hätte mehr taktische Lösungen und Umstellungen während des Spiels auch von draußen geben müssen", schließt er bei seiner harten Kritik auch den Bundestrainer nicht aus. "Es war ein insgesamt blutleerer Auftritt des deutschen Teams, den ich selbst nach den nicht überzeugenden vergangenen Testspielen so nicht erwartet hätte". Stefan Ehrich ist auch der Meinung, dass Jogi Löw zu sehr auf die Namen und die Vergangenheit setzt. "Zum Beispiel gehört ein Mats Hummels für mich nach dessen schwacher Bundesliga-Rückrunde nicht mehr in die erste Elf. Und Mesut Özil kann einfach keine Akzente setzen." Seine Prognose gegen Schweden? "Ich hoffe, dass sie sich zusammenraufen. Gegen diesen defensivstarken Gegner wird es ein hartes Stück Arbeit", sind Ehrichs Gefühle zwiegespalten.

"Die Mannschaft macht auf mich einen satten Eindruck und wird sich auch nicht mehr großartig während des Turnieres steigern. Sie werden sich vielleicht durch die Vorrunde noch hangeln, aber beim ersten starken Gegner ist dann Feierabend. Von der Körpersprache und von der Einstellung her ist diese Mannschaft nur noch ein Schatten von jener, die wir vor vier Jahren in Braslien gesehen haben", kritisiert auch Kuno Kayan, der Bezirksvorsitzende, den Ist-Stand der deutschen Mannschaft in Russland.

"Mir haben an erster Stelle das Tempo und die offensiven Lösungen gefehlt", zeigte sich der Königsfelder Spielertrainer Jörg Holik allerdings von der enttäuschenden Leistung der deutschen Mannschaft nicht so sehr überrascht. "Es haben sich die Probleme schon in den vergangenen Testspielen angedeutet. Ich denke, dass gegen Schweden nun personelle Umstellungen notwendig sind. Diese Niederlage war ein großer Warnschuss. Ich hoffe sehr, dass mannschaftsintern einiges nun in dieser Woche gut aufgearbeitet wird."

Für Markus Knackmuß, Trainer des FC Furtwangen, hätte das Spiel auch 0:3 enden können. "Es ist für mich unbegreiflich, wie man hinten gegen eine im Umschaltspiel gute mexikanische Mannschaft so offen agieren kann." Er setzt darauf, dass es intern beim Team "nun so richtig rumpelt. Vielleicht war es ja eine heilsame Niederlage. Es liegt wohl einiges im Argen. Das Erreichen des Achtelfinales wird nun eine enge Kiste".