Der Arbeitgeberverband Südwestmetall warnt, eine Ausbildungsgarantie belaste die Unternehmen zusätzlich. Foto: Pleul

Junge Menschen haben derzeit sehr gute Chancen auf dem Ausbildungsmarkt, berichtet die Südwestmetall-Bezirksgruppe Reutlingen. Sie spricht sich gegen Pläne für eine Ausbildungsgarantie aus.

Reutlingen - Die Metallarbeitgeber in der Region Neckar-Alb sehen gute Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Die Pläne der Bundesregierung für eine staatliche Ausbildungsgarantie seien hingegen überflüssig und gefährlich. "Wir haben keinen Mangel an Ausbildungsplatzangeboten, sondern an Bewerbern", sagt der Geschäftsführer der Bezirksgruppe Reutlingen des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Jan Vetter.

Viele Stellen sind unbesetzt

"Viele Ausbildungsstellen sind unbesetzt, auch in der Metall- und Elektroindustrie. Eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie mit verstärkter außerbetrieblicher Ausbildung wird das Problem des Bewerbermangels nicht lösen." Eine Ausbildungsgarantie würde die Situation noch verschärfen, warnt Vetter: "Sie leistet einem Rückzug der Jugendlichen auf ein enges Spektrum von Wunschberufen Vorschub, statt sie zu motivieren, sich auf die vielen offenen Ausbildungsplätze in den Betrieben zu bewerben."

Duales System mit Vorteilen

Dies könne zu höherer Jugendarbeitslosigkeit führen, weil damit die Ausbildung in Berufen gefördert werde, die den jungen Menschen später möglicherweise keine ausreichenden Beschäftigungsperspektiven bieten. "Die besondere Qualität unseres dualen Ausbildungssystems besteht in seiner Praxisnähe und Beschäftigungsorientierung."

Das mache sie einem staatlichen System von außerbetrieblicher Ausbildung überlegen. Eine Ausbildungsgarantie würde für Unternehmen einen hohen zusätzlichen Aufwand bedeuten – das sei das Letzte, was die Unternehmen gebrauchen könnten, da sie durch hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie Lieferkettenprobleme stark belastet seien.

Politik auf dem falschen Weg

"Die Politik" dürfe die Pläne für eine Ausbildungsgarantie nicht weiterverfolgen. Vielmehr müssten in den Schulen Anstrengungen bei der Berufsorientierung unternommen werden. Wichtig sei es, die Unternehmen früh mit den Jugendlichen zusammenzubringen. Denn das praktische und persönliche Kennenlernen von Berufen und Betrieben sei für die Berufswahl der entscheidende Faktor.

Wichtige Initiativen

Südwestmetall treibe wichtige Initiativen wie die "Praktikumswochen Baden-Württemberg" voran, sagt der Geschäftsführer der Bezirksgruppe Reutlingen. Seit rund einem Vierteljahrhundert engagiere sich der Verband im Rahmen der Initiative "Südwestmetall macht Bildung" für Bildungs- und Qualifizierungsprojekte und über die gesamte Bildungskette, um Fachkräfte für die Metall- und Elektroindustrie zu sichern: "Ausbildungsberufe in unserer Industrie bieten dabei beste Perspektiven, hohe Flexibilität und ein gutes Einkommen."