Sie setzen den symbolischen Spatenstich (von links): Christian Holpp Jörg Parschat – Leiter Niederlassung Goldbeck Bodensee, Fritz Holpp (Senior-Chef), Maria-Lena Weiss, MdB, Markus Holpp, Ralf Ulbrich und Carolin Hermle. Foto: Reinhardt

Die Firma Glas Holpp/Glas Wehrle zieht um nach Deißlingen. Mit dem symbolischen Spatenstich wurde der Startschuss für das Neubauprojekt gegeben.

Schömberg/Deißlingen - Auf dem Gelände sind Planierarbeiten im Gange. Vor sechs Monaten stimmte der Deißlinger Gemeinderat dem Baugesuch des Unternehmens zu. Die Firma Glas und Technik Holpp wurde 2003 in Schömberg gegründet. Fünf Jahre später wurde die Firma Glas Wehrle in Villingen zugekauft. 2019 kam die Firma Glashandel aus Tuttlingen hinzu. Nun, so Geschäftsführer Markus Holpp, sei man an den Standorten Schömberg und Villingen an die Grenzen gekommen. "Es fehlt Platz."

In Deißlingen sei man mit offenen Armen aufgenommen worden. "Wir fühlen uns hier gut betreut und mitgenommen", betonte er. Die Standorte Schömberg und Villingen werden aufgelöst. Mit den 70 Mitarbeitern zieht die Firma nach Deißlingen um, sodass eine Bündelung der Aktivitäten erfolgen kann. Der Standort Tuttlingen mit 30 Mitarbeitern bleibt vorerst bestehen.

Platz für weitere Halle

Da das Gelände über drei Hektar groß ist, kann mittelfristig noch eine zweite Produktionshalle entstehen. Die Mitarbeiterzahl soll auf 130 aufgestockt werden. "Wenn ein Familienunternehmen so ein Vorhaben in Angriff nimmt, stecken in der Regel mehr Emotionen als Zahlen dahinter", betonte Holpp, der mit seinem Bruder Christian und Vater Fritz die Geschäfte führt. Nachhaltiges Wachstum, nicht Wachstum um jeden Preis, das solle es sein – in Generationen gedacht.

Sogar Platz für zweite Produktionshalle

Ein Blick auf die Glaspreise, so Holpp, zeige, dass diese durch massive Subventionen nach der Wende in den Keller gingen. So seien in den vergangenen Jahren "sieben Marktbegleiter in der Region verschwunden". Erst jetzt sei man an dem Punkt, wo man vernünftige Produktionskapazitäten habe. "Daher erschüttert es uns nicht, wenn wir in solchen Zeiten ein solches Bauprojekt stemmen."

In Deißlingen bestens aufgehoben

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss versprach, das Projekt eng zu begleiten. Bürgermeister Ralf Ulbrich hob hervor, wie sehr Holpp/Wehrle zu Deißlingen passe. Die Gemeinde biete neben der guten Verkehrsanbindung auch Glasfaser.

Umzug der Standorte in einem Jahr

Holpp plant, bereits in einem Jahr die Standorte Villingen und Schömberg nach Deißlingen umzuziehen. Dort entstehen 4800 Quadratmeter Lagerfläche und 1600 Quadratmeter für die Verwaltung. Verzögerungen wegen Materialmangels machten kein allzu großes Kopfzerbrechen, betonte Markus Holpp: "Wir sind nicht unter Zeitdruck. Die Produktion in Villingen und Schömberg läuft weiter."

Völlig autark

Die Versorgung mit Strom, Wasser, Druckluft und Daten der Produktionsfläche soll über in die Bodenplatte integrierte Schächte erfolgen. Hierdurch wird eine hohe Flexibilität des Hallenlayouts ermöglicht. Der Komplex wird als Energie-Effizienzgebäude im Standard "EG40" errichtet.

Die Nachhaltigkeit des Gebäudes zeichne sich auch durch eine flächendeckende Photovoltaikanlage aus. "Wir sind autark." Neben Strom wird bei der Glasverarbeitung viel Wasser benötigt. "Hier wollen wir die Versorgung mit aufbereitetem Regenwasser bewerkstelligen." Dazu soll eine unterirdische Zisterne installiert werden.