Der Silberstreif am Horizont bleibt für viele Industriebetriebe noch aus – der Optimismus ist verhalten. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Rolf Vennenbernd

Die Lage der Industrie verschlechtert sich weiter.

Das zeigt sich in der Herbstumfrage der Schwarzwald AG noch deutlicher als bislang. 347 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt.

Obwohl das Gros der Unternehmen derzeit noch schwarze Zahlen schreibt, sind die Erwartungen so schlecht wie seit Beginn der Finanzkrise 2008 nicht mehr.

Nur ein Fünftel denkt anders

Wvib-Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer: „Der Silberstreif am Horizont ist für die Unternehmen in der Schwarzwald AG noch nicht zu sehen. Im Gegenteil: Die nächsten Monate dürften hart werden, die Zukunftsindikatoren zeigen nach unten. Nur noch ein Fünftel der befragten Unternehmen rechnet in den nächsten Monaten mit steigenden Umsätzen. Die USA und China ziehen bereits wieder an, aber in Deutschland ist die Nachfrage noch schwach.“

Wvib-Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer glaubt, die nächsten Monate dürften hart werden. Foto: wvib

Die Politik packe die Probleme an den Symptomen an, statt an den Ursachen – „mit planwirtschaftlichen Preisbremsen, Subventionen und neuen Schulden statt mit Steuerreformen, Entbürokratisierung, Digitalisierung und einer auch arbeitsmarktrelevanten gesteuerten Zuwanderung.“

Umsatzlage trotzdem positiv

Für die ersten drei Quartale des laufenden Jahres meldeten die wvib-Mitgliedsunternehmen ein durchschnittliches – nominales – Umsatzwachstum von 6,7 Prozent (Q1 - Q3 2022: 13,8 Prozent). Dieser Wert ist allerdings nicht inflationsbereinigt. Auch im Detail hat sich die Umsatzentwicklung verändert: So vermeldeten knapp 63,6 Prozent der befragten Unternehmen steigende Umsätze. In den ersten drei Quartalen 2022 war dies bei 84 Prozent der Unternehmen der Fall.

Rückläufige Umsätze meldeten in der aktuellen Umfrage 31,3 Prozent der Unternehmen. Im ersten Halbjahr 2022 waren es 14 Prozent.

Auch wenn die Umsatzlage weiterhin positiv ist, die Erwartungen sind es nicht: 42,1 Prozent der befragten Unternehmen rechnen in den nächsten sechs Monaten mit sinkenden Umsätzen – demgegenüber erwarten nur 19,6 Prozent steigende Umsätze. Der Rest – 38,3 Prozent – erwartet keine signifikante Veränderung.

Fachkräftemangel spielt mit

Der anhaltende Fachkräftemangel ist sicherlich ein Grund dafür, warum sich die schlechte Lage bislang noch nicht in der Personalpolitik der Unternehmen niederschlägt. 47,8 Prozent der befragten Unternehmen haben in den letzten drei Quartalen ihre Belegschaft aufgestockt, während 40,1 Prozent einen Rückgang meldeten. Das waren vor drei Monaten noch 36,5 Prozent.

Bei den Prognosen zur Entwicklung der Mitarbeiterzahl sind sich die Unternehmen uneins: 18,5 Prozent rechnen mit einer vergrößerten Belegschaft, knapp 20,4 Prozent erwarten einen Rückgang.