Thomas Reiser (von rechts) und seine Nachfolger Mohamed und Rania Mohsen in der traditionsreichen Stadt-Apotheke. Foto: Stein

"Nichts ist so beständig wie der Wandel", bemerkte schon vor etwa 2500 Jahren der griechische Philosoph Heraklit von Ephesos. So gab es auch in Triberg zum 1. Juni einen Wechsel in der Führung der "Luz‘schen Stadt-Apotheke". Mohamed Mohsen übernimmt das Geschäft von Thomas Reiser.

Triberg - Das 1808 gegründete Traditionshaus, das heute auf 214 Jahre zurückblicken kann und noch die einzige Apotheke in der Wasserfallstadt ist, hat eine äußerst wechselvolle Geschichte, und es dürfte nicht allzu bekannt sein, dass Tribergs Stadt-Apotheke durch die Großherzogliche Badische Regierung des Oberrheinkreises in Freiburg das vererbbare Privileg erhielt, in Triberg eine der ersten Apotheken des Schwarzwaldes zu eröffnen.

Ahnentafel weist die Inhaber aus

Im Eingangsbereich des Geschäfts ist eine künstlerisch gestaltete "Ahnentafel" zu sehen, die den jeweiligen Inhaber ausweist. Vom Gründungsjahr an bis 1819 führte F. Lang die Apotheke, bevor 1819 L. Finner das Geschäft übernahm, der bis 1858 die Geschicke des Hauses leitete. Danach, bis 1892, so die Aufzeichnung, wurde J. Buisson Inhaber, dessen Nachfolger H. Laporte wurde. 1916 begann die Ära Luz, indem Apotheker Carl Luz das Anwesen seines Vorgängers erwarb. Unter der Führung seines Sohnes Gerd, der 1955 in die Fußstapfen des Vaters trat, wurden in den 1970er-Jahren zwei größere Umbauten vorgenommen. Auch für die Namensänderung in "Luz’sche Stadt-Apotheke" zeichnete sich Luz verantwortlich.

Aus Altersgründen gab Gerd Luz (er starb 2018) die Führung der Apotheke im Jahr 1996 ab, und so führte bis Ende Mai 2022 Apotheker Thomas Reiser das Haus als ein modernes und kompetentes Dienstleistungszentrum. Bereits im Jahr 1997 erfolgte durch ihn ein Umbau der Apothekeneinrichtung.

Auch als Gemeinderat der Freien Wähler engagiert

Reiser, der aus dem badischen Ort Hardheim nach Triberg kam, wurde schnell heimisch und machte sich auch als Gemeinderat der Freien Wähler einen Namen. Dem Gremium gehört er bis heute an, und er wird auch seinen Wohnsitz in Nußbach beibehalten. Auf die Gründe des Aufhörens befragt, antwortete der 61-Jährige: "Ich wollte mich rechtzeitig um eine passende Nachfolge bemühen, und umso mehr freue ich mich, jetzt in Mohamed Mohsen einen jungen Apotheker gefunden zu haben, der das Geschäft in meinem Sinne weiterführen wird."

Der 31-jährige Mohsen stammt aus Ägypten und hat an der renommierten Universität in Kairo studiert, die berühmt ist für Medizin und Pharmazie. Er ist seit 2015 in Deutschland und hat ein Praktikum am namhaften Max Plank Institut in Frankfurt am Main absolviert. Auf Empfehlung von Professoren blieb er danach in Deutschland, da eine steigende pharmazeutische Entwicklung zu erwarten ist.

Junger Ägypter und seine Frau freuen sich auf den Schwarzwald

Seit 2016 arbeitete Mohsen in drei Apotheken, in denen er reichhaltige Erfahrung sammeln konnte. Zusammen mit seiner 28-jährigen Frau Rania, die ebenfalls den Beruf der Apothekerin ausübt, wird er das Geschäft in der Wasserfallstadt nun weiterführen.

"Wir freuen uns auf die Arbeit in Triberg, wo sich meine Frau und ich schon jetzt wohlfühlen, da wir sehr naturverbunden sind. In den nächsten Wochen werde ich die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten. Es ist mir sehr wichtig, die Apotheke im Sinne meines Vorgängers weiterzuführen, denn auch meine Frau und ich legen auf Kundenzufriedenheit und eine kompetente Beratung großen Wert. Durch unsere Ausbildung werden wir mit Fachkenntnis unseren Kunden einen Vollservice bieten. Wir wollen und werden uns in vielerlei Hinsicht von den Internet-Apotheken unterscheiden. Auch in dieser Hinsicht wird sich gegenüber meinem Vorgänger nichts ändern und wir bleiben die moderne Apotheke vor Ort", so der junge Apotheker im Gespräch mit unserer Zeitung.

Nachfolger übernimmt das Personal

"Ich bin überzeugt, mit Mohamed Mohsen die richtige Wahl getroffen zu haben, und auch die Tatsache, dass das gesamte Personal von meinem Nachfolger übernommen wird, stimmt mich froh", sagte Reiser abschließend.