Die Zahl der Ausbildungsverträge ist gesunken – rechnerisch gibt es mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Foto: Zerbor-stock.adobe.com

Gute Nachrichten für Jugendliche im Zollernalbkreis und in der gesamten Region Neckar-Alb: Laut Bundesagentur für Arbeit ist das Angebot an Ausbildungsplätzen groß.

Zollernalbkreis - Vom Arbeitsmarkt gibt es seit Monaten gute Nachrichten. Die spürbare Entspannung führt allmählich zum Erreichen des Vor-Krisen-Niveaus. Auf dem Ausbildungsmarkt sieht die Lage noch anders aus, die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind weiter deutlich zu spüren. Aus Sicht der Jugendlichen an der Schwelle von Schule zu Beruf fällt die Bilanz auf dem Ausbildungsmarkt nach Ende des Berufsberatungsjahres 2020/2021 dennoch positiv aus.

"Jugendliche können nach wie vor aus einer Vielzahl an Ausbildungsangeboten wählen. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist nur leicht zurückgegangen und liegt weiterhin deutlich über der Bewerberzahl. Die meisten Unternehmen haben trotz Corona an ihrer Ausbildungsabsicht festgehalten und weiter nach Nachwuchskräften gesucht. Jugendliche haben dadurch eine große Auswahl auf dem Ausbildungsmarkt", kommentiert Anke Traber, Leiterin der Agentur für Arbeit Balingen, die statistische Auswertung.

Nachwuchsgewinnung wird schwieriger

Aus Unternehmersicht stellt sich die Lage anders dar. Der Rückgang der Bewerberzahlen um rund sieben Prozent ist zwar deutlich geringer als im Landesschnitt von mehr als zwölf Prozent, macht die Suche nach Auszubildenden aber immer schwieriger.

"Für die Unternehmen war und ist es unter den derzeitigen Bedingungen nicht leicht, ihren Nachwuchs- und Fachkräftebedarf zu sichern. Die Bewerberzahlen sind rückläufig, beispielsweise weil Jugendliche sich vielfach nach Home-Schooling dafür entschieden haben, noch keine Ausbildung zu beginnen, sondern die Schulausbildung fortzusetzen. Zudem haben die etablierten Börsen und Messen zur Kontaktanbahnung zu interessierten Jugendlichen auch in diesem Jahr größtenteils nicht stattgefunden. Trotzdem suchten die Betriebe intensiv nach Nachwuchskräften", so Traber weiter.

Bilanz für den Agenturbezirk

Rein rechnerisch waren laut Traber die Chancen auf eine Lehrstelle in diesem Jahr sehr gut. Im Verlauf des Berufsberatungsjahres von Oktober 2020 bis Ende September 2021 waren 1530 junge Leute als Bewerber um eine betriebliche Ausbildungsstelle gemeldet, 120 weniger als im vorangegangenen Berichtszeitraum.

Das Angebot an gemeldeten Stellen ist im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls leicht gesunken. Betriebe und Verwaltungen suchten mit Hilfe der Berufsberatung rund 2910 Auszubildende, 140 weniger als im Jahr zuvor. Situation in den Landkreisen unterschiedlich Im Zollernalbkreis ist die Bewerberzahl im Vergleich zum Vorjahr um 7,1 Prozent gesunken, die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze um 3,4 Prozent. 960 Ausbildungsplatzsuchenden stehen 1520 Ausbildungsstellen gegenüber.

Am Ende des Berufsberatungsjahres blieben 80 Jugendliche unversorgt und hatten auch keine Alternative zu einem Ausbildungsplatz in der Tasche. Für sie bemühen sich die Kolleginnen und Kollegen in der Berufsberatung intensiv um schnelle, gute Lösungen. Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen stark gestiegen Trotzdem sind zum Ende des Berichtszeitraums rund 480 Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben (190 im Zollernalbkreis und 290 im Landkreis Sigmaringen), 200 mehr als im Jahr zuvor.