Die Auftragslage ist zwar gut, dennoch ist fraglich, ob alle Aufträge auch abgerufen werden. Foto: Schutt

Die Konjunkturumfrage der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg zeigt: Die Lage der Unternehmen hat sich verschlechtert. Grund sind unter anderem die steigenden Preise.

Kreis Rottweil - Die wesentlichen Gründe: steigende Energiepreise, teure Rohstoffe und wachsende Arbeitskosten zum Binden und Finden von Mitarbeitenden. Diese Belastungen drücken die Geschäftserwartungen. Bundesweit befinden sich diese auf einem 30 Jahre-Tief. Aktuell bezeichnen sieben von zehn Betrieben ihre Lage als befriedigend oder schlecht. 30 Prozent der Betriebe berichten von guten Geschäften - ein Minus von 14 Prozentpunkten im Vergleich zum Sommer.

Stimmung gedrückt

Der Mix aus steigenden Preisen und politischen Unsicherheiten drückt auf die Stimmung der Unternehmen. "Gegen die Wirtschaftskrise können wir nur mit einem Bündel von Maßnahmen gegensteuern", erklärt Birgit Hakenjos, Präsidentin der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Gegen die hohen Energiepreise müssten die beschlossenen Maßnahmen nun sehr zeitnah und branchenübergreifend greifen.

Birgit Hakenjos: "Sonst verlieren wir nicht nur Unternehmen, sondern die Basis unseres Wohlstandes. Es geht für die Unternehmen, unseren Standort und die Volkswirtschaft aktuell um sehr viel."

Sinkende Erträge

Die negative Entwicklung der Geschäftslage spiegelt sich auch in sinkenden Erträgen wider. Aktuell bezeichnen 53 Prozent der Befragten ihre Erträge als befriedigend. Der Anteil mit guten Erträgen hat sich auf 24 Prozent reduziert (Wert des Sommers: 31 Prozent). Jeder vierte Betrieb bezeichnet seine Geschäftslage als schlecht.

Dem gegenüber stehen verhältnismäßig gute Auftragsbestände. Aktuell verzeichnen 55 Prozent der Betriebe gleichbleibende oder steigende Auftragseingänge. Ein Minus im Auftragseingang ist bei 45 Prozent der Betriebe der Fall."„Dieser vermeintlich hohe Auftragsbestand darf die Politik aber nicht beruhigen. Denn niemand weiß, in welcher Form diese Aufträge tatsächlich abgerufen werden", sagt Birgit Hakenjos. Gerade im Bereich der Automotive-Branche gäbe es Rückmeldungen, dass angemeldete Aufträge verschoben oder gar nicht abgerufen würden.

Land muss bürokratischen Ballast abwerfen

"Damit wir gut durch den Sturm kommen, muss unser Land seinen bürokratischen Ballast abwerfen", so Hakenjos. Der Staat müsse effizienter, digitaler und leistungsstärker werden. Damit könne er die Wirtschaft indirekt und kostenfrei unterstützen. Gerade die wohlstandssichernde Industrie könnte damit am Standort Deutschland gehalten werden. Die IHK-Präsidentin erneuerte die Forderung der bundesdeutschen Wirtschaft nach einem Belastungsmoratorium. Dieses solle bestehende Regeln auf ihren Kosten-Nutzen-Effekt für den Mittelstand bewerten und neue Regeln aussetzen.