Dunkle Wolken am Wengerter-Horizont: Winzer gibt's in Stuttgart nicht. Quelle: Unbekannt

Ein Stuttgarter Wengerter ärgert sich über die neue Winzer-Sauna im Mineralbad Leuze.

Stuttgart - Mit einem für 2,6 Millionen Euro erweiterten Saunabereich soll das Stuttgarter Mineralbad Leuze von Herbst an mehr Besucher anlocken. Weil der Blick durch das Panoramafenster der neuen Saunalandschaft bis in die Weinberglandschaft bei Rotenberg schweifen kann und weil die Sauna-Freiterrassen mit wildem Wein bepflanzt werden, haben die Bäderbetriebe die neue Anlage kurzerhand "Winzer-Sauna" genannt.

Damit handelten sie sich prompt Widerspruch aus dem Kreis der Weingärtner ein. In Stuttgart kenne man keine Winzer, sondern nur Wengerter oder Weingärtner, rief im Rathaus der Stadtrat Konrad Zaiß von den Freien Wählern in Erinnerung. Dieser Einspruch kam aus berufenem Munde, denn Zaiß ist Wengerter. Seine Beschwerde hat nicht nur die Diskussion ausgelöst, ob man den Wengerter in Stuttgart Winzer nennen darf. Die Frage ist seither auch, ob man mit diesem Begriff für Stuttgart und seine Bäder werben kann.

Die Marketingabteilung der Bäderbetriebe ist überzeugt davon, dass sie alles richtig gemacht hat. Das Wort Wengerter komme einem bei der Werbung nicht ohne Probleme über die Lippen. Außerdem müsste es erklärt werden, und zwar nicht nur den von weither angereisten Besuchern.

Armin Dellnitz, Tourismus-Werber von Stadt und Region Stuttgart, neigt auch zu dieser Lesart. Er stammt allerdings selbst aus dem hohen Norden. Wenn man bedenke, dass die meisten Saunabesucher aus Stuttgart und Umgebung kommen, hätte man aber auch eine Wengerter-Sauna ausrufen und den Begriff für die Nordlichter erklären können, räumt Dellnitz ein. Bäderchefin Anke Senne-Bunn sagt, man habe keine Wahl mehr. Denn die Werbeoffensive ist schon angelaufen: für die Winzer-Sauna.