Ganz entspannt und gut drauf: Lokalmatador Fabian Rießle. Foto: Sigwart

Kombination: Top-Duo Motivationshilfe

Die Langenwaldschanze zählt wahrlich nicht zu seinen Lieblingsanlagen. Schon mehr als einmal ging es für Fabian Rießle böse daneben. Mal war’s ein schlechter Sprung, dann warfen wieder miserable Bedingungen den Breitnauer im Kampf um Top-Platzierungen zurück. Verständlich, dass der Schwarzwälder es sich verkneift, eine Prognose für die beiden Schonacher Weltcups abzugeben.

Familie, Freunde, viele Fans an der Strecke, das kann Ansporn, aber auch Belastung sein. Gestern durfte der 26-Jährige rundum zufrieden sein. Platz vier im Provisorischen Wertungsdurchgang, nur 18 Sekunden hinter der Spitze – da dürfte der Breitnauer nicht beleidigt sein, sollte das heutige Springen nicht stattfinden (siehe auch nebenstehenden Artikel). Im vergangenen Jahr gab es für den Freund von Langläuferin Sandra Ringwald Platz vier im Wettbewerb um den Schwarwaldpokal und Rang zwei tags darauf im Abschlusswettbewerb. Klar, dass er auch heute und morgen das Treppchen anpeilt.

Bei der WM in Lahti gab es Gold mit dem Team, Bronze schnappte ihm Oldie Björn Kircheisen im Wettkampf von der Normalschanze hauchdünn weg. Und im Teamsprint dominierten Johannes Rydzek und Eric Frenzel. Wer Rießle kennt, der ahnt, dass ihn zumindest der verpasste Treppchenplatz im Einzel kräftig wurmte, doch anmerken ließ es sich die leise Enttäuschung nicht: "Klar, ich wäre gerne auf dem Treppchen gestanden. Aber ich bin Sportler und habe es akzeptiert", meinte er gestern im Rückblick. Die Tatsache, dass er im eigenen Team ein bärenstarkes Duo vor sich hat, belastet ihn nicht. Vielmehr ist es Ansporn: "Da muss ich jetzt eben noch härter arbeiten, um aufschließen zu können." In der Klasse der Teamkollegen sieht er auch Vorteile: "Man sieht täglich, wo man steht. Und ob ich ohne die beiden so stark wäre wie jetzt, ist die Frage." Um Position drei im Weltcup zu halten, muss er am Wochenende Akito Watabe in Schach halten. Rießles Vorsprung ist beträchtlich. 73 Punkte liegt er vor dem Japaner. Das müsste reichen.

Den Baiersbronner Manuel Faißt bewegen andere Gedanken. Weil Oldie Björn Kircheisen nimmermüde ebenfalls vorne mitmischt (Platz 5 im Weltcup), ist der Nordschwarzwälder zwar als Zehner in den Top Ten, aber teamintern eben nur die Nummer fünf. In jeder anderen Nation wäre er Fix-Starter in der Staffel, im derzeit unfassbar dominanten DSV-Team halt nicht. Frusten lässt er sich von der Situation nicht. Nach "zähem Saisonstart" hat sich der 24-Jährige erheblich gesteigert und zuletzt in Trondheim Platz sechs belegt. In Schonach soll’s nun auch was werden mit einer Top-Platzierung. Gestern lief es glänzend. Seine Hoffnung auf "einen schönen Saisonabschluss" lebt.