Mit Rang elf beim Continental-Cup in Polen hat sich der Meßstetter Luca Roth für weitere Aufgaben empfohlen. Foto: Vichra Foto: Schwarzwälder-Bote

Skispringen: Nachwuchstalent Luca Roth kommt im Furtwanger Sportinternat sportlich weiter voran

Kein Jahr ist vergangen, da konnte Luca Roth seinen größten Erfolg feiern: Im Januar wurde der 17-Jährige Meßstetter Deutscher Jugendmeister im Skispringen – und die nächsten Highlights ließen nicht lange auf sich warten.

Stille – das umgibt Luca Roth, wenn er mit gut 90 km/h den Anlauf hinunter rauscht, vom Schanzentisch abspringt und fliegt. Die Geräuschkulisse des Windes, die Musik oder die Zuschauer im Kessel unterhalb des Bakken – all das verschwindet dann, sagt er: "Man ist so fokussiert, dass der Kopf alles ausblendet." Nur Adrenalin, das sei immer da, "auch wenn die Sprünge schon lange Routine sind."

Der Weg in den Profi-Sport ist bekanntlich lang und beschwerlich – vor allen Dingen gelingt er nur den wenigsten Athleten. Als Siebenjähriger ist Luca Roth dem Skispringen verfallen und der Meßstetter ist gerade auf dem besten Weg, die große Hürde zu nehmen – mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht.

Der Wechsel an das Sportinternat war für Roth alternativlos

Für dieses Lächeln hat der großgewachsene, ehrgeizige 17-Jährige vielerlei Gründe, denn das vergangene Jahr war eines, auf das er stolz sein kann: 2016, direkt nach seinem Realschulabschluss, wechselte Roth an das Skiinternat in Furtwangen – das sei alternativlos gewesen, erzählt er: "Es hätte sich anders nicht vereinbaren lassen, die Schule weiterzumachen und das Trainingspensum zu absolvieren." In der Schule, das betont er, müsse es gut laufen – "sonst läuft es auch sportlich nicht rund."

Vormittags geht Luca Roth wie all seine Mitschüler ganz normal in den Unterricht – jeden Nachmittag, ab 15 Uhr, steht für ihn und seine sechs Skisprung-Kollegen im Internat dann aber Training auf dem Programm: "Zwei Mal in der Woche haben wir Sprungtraining an der Schanze, zwei Mal Krafttraining und dann wird zusätzlich noch Koordination oder Schnellkraft trainiert", erklärt der 17-Jährige.

Im Internat gibt es Vollverpflegung für die Sportler – Frühstück, Mittag- und Abendessen. Ein Faktor, der gerade für die Skispringer von Bedeutung ist, denn die Ernährung ist für sie eine Kunst für sich. Der Deutsche Skiverband (DSV) stellt seinen Athleten eine Ernährungsberaterin zur Seite, persönlich angepasste Pläne inklusive. "Mehr als ein Kilo sollte das eigene Gewicht nicht hin und herwackeln", erklärt Roth, der bei 1,89m 67 Kilo auf die Waage bringt. Schwer falle ihm die Ernährung im Alltag nicht – "eher auf Geburtstagen oder wenn ich mal mit meinen Freunden unterwegs bin", sagt er, "aber selbst dann ist es mir das wert."

Ebenfalls im vergangenen Jahr wurde Roth C-Kader-Athlet des DSV. "Das bringt massive Veränderungen mit sich", berichtet er, "vor allem materieller Art." Anzüge, Helme, Ski, Bindungen – all das, was früher seine Eltern oder sein Heimatverein finanziell stemmen mussten, wird nun zumindest zu großen Teilen von den DSV-Sponsoren getragen.

Erst vor knapp drei Wochen durfte Luca Roth in Polen im Continental Cup (COC) – sozusagen der zweiten Liga der Skispringer – ran. "Man hat schon gemerkt, dass da alles deutlich professioneller abläuft", berichtet der 17-Jährige. Er sei dort einer der jüngsten, wenn nicht sogar der jüngste Starter gewesen. "Eigentlich ist das noch nicht das Level, an dem ich angreife", erzählt er und ergänzt bescheiden: "Dass es so gut laufen würde, damit konnte man nicht unbedingt rechnen." Roth erreichte in Szczyrk nicht nur das Finale – mit 99,5m im zweiten Durchgang sicherte er sich Rang elf und hat sich damit für weitere große Aufgaben empfohlen.

Eine dieser großen Aufgaben könnte die Junioren-WM Ende Januar 2018 im schweizerischen Kandersteg sein. "Ich will mir das gar nicht so ausspinnen, weil sich so schnell so viel ändern kann", sagt der 17-Jährige, "aber es wäre schon ein Traum."

Die neu gebaute Schanzenanlage in Kandersteg kann er bereits am Wochenende in Augenschein nehmen – dann findet dort ein Springen der Alpencup-Serie statt. Dass er die Schanze noch nicht kennt, stört Roth nicht: "Man kommt so oft an Schanzen, die man nicht kennt", erklärt er, "der Sprung ist im Endeffekt immer gleich, nur die Länge des Schanzentischs, des Anlaufs und dementsprechend auch der Flugphase variieren."

Ganz egal wie sich die Schanze präsentiert – sicher ist, dass es am Wochenende wieder still wird um den 17-Jährigen, und das Adrenalin durch seine Adern rauscht.