Sebastian Schweizer (Zweiter von links) und seine Teamkollegen wollen sich für die Winterspiele in Südkorea qualifizieren. Foto: Schweizer

Sebastian Schweizer und seine Teamkollegen wollen sich für die Winterspiele in Südkorea qualifizieren.

Mittwoch, 10.30 Uhr – Frankfurter Flughafen. Sebastian Schweizer checkt ein. Gleich geht es per Lufthansa-Flug 470 ab in Richtung Toronto. In Kanada möchte der Schwenninger Curler die Weichen für die Olympischen Spiele 2018 in Südkorea stellen.

"Ein olympischer Winter ist immer etwas Besonders", will sich der 37-Jährige endlich den Traum von einer Olympia-Teilnahme erfüllen. Doch es wartet noch ein steiniger Weg, bis Schweizer das Ticket für die Winterspiele vom 9. bis 25. Februar 2018 in Pyeongchang in den Händen halten könnte. Bei der Weltmeisterschaft im kanadischen Edmonton verpasste das deutsche Baumann-Team mit Rang zehn im April deutlich die direkte Olympia-Qualifikation. "Wir hatten uns schon etwas mehr ausgerechnet", blickt Sebastian Schweizer auf die immerhin drei WM-Einzelsiege zurück.

Ein Jahr zuvor war es bei den Welttitelkämpfen in Basel nur einer gewesen. "Die Tendenz ist also in Ordnung. Aber wir wissen natürlich auch, dass es so schwierig wird, uns 2018 für die Olympischen Spiele zu qualifizieren", weiß der Schwenninger.

Umso härter wurde im Sommer trainiert. Ausdauer- und Krafttraining standen zunächst im Mittelpunkt.

Neuer Trainer soll für Impulse sorgen

"Das wird eine sehr lange und harte Saison. Da muss man extrem fit sein", verweist Schweizer nicht nur auf die kommenden beiden Wochen in Oakville.

In der kanadischen Stadt – westlich von Toronto – stehen nicht nur zwei Turniere gegen starke Konkurrenz – Kanada ist die Curling-"Weltmacht" – auf dem Plan, sondern auch intensive Übungseinheiten. "Wir haben aber schon drei Eis-Trainingswochenenden in Füssen hinter uns", gibt das Mitglied des CC Schwenningen preis. Nach den beiden Wochen in Kanada geht es für das deutsche Nationalteam mit Turnieren in Prag und Basel gleich weiter.

"So ein umfangreiches Programm hatten wir noch nie", stellt Sebastian Schweizer klar. Klar ist auch, dass für den Schwenninger weiter viele Besuche beim Physiotherapeuten anstehen. Vorderes Kreuzband abgerissen, der innere und äußere Meniskus angerissen und dazu ein Knorpelschaden. So lautete die Diagnose nach einem Trainingsunfall im April 2016. "Ich hatte gerade die letzte MRT-Untersuchung in Freiburg. Der Knorpel ist gut angewachsen. Alles sieht sehr stabil aus", fühlt sich Sebastian Schweizer fit für die lange Curling-Saison.

Erster Höhepunkt des Winters 2017/18 ist dann die Europameisterschaft vom 17. bis 25. November in St. Gallen. Die kontinentalen Titelkämpfe der Curler in der Schweiz dienen gleichzeitig als Generalprobe für den wichtigsten Wettbewerb in diesem Jahr für das Baumann-Team. "Vom 5. bis 10. Dezember geht es im tschechischen Pilsen um alles", verweist Schweizer auf das Olympia-Qualifikationsturnier in der Bierstadt. In Pilsen werden die beiden letzten Pyeongchang-Tickets vergeben. Neben Deutschland sind dann Gastgeber Tschechien, China, Dänemark, Finnland, Italien, die Niederlande und Russland am Start.

"Wir können gegen jedes Team gewinnen, aber da entscheidet auch einfach oft die Tagesform. Natürlich wird es für uns dort nicht einfach. Aber es ist die letzte Chance, uns noch für die Spiele in Südkorea zu qualifizieren. Und dies ist unser großes Ziel", stellt der erfahrene Schwenninger klar.

"Natürlich wird es für uns dort nicht einfach"

Um dieses zu erreichen, gibt es auch einen neuen Trainer. "Martin Beiser betreut uns nun", erhofft sich Schweizer vom Oberstdorfer neue Impulse. Bundestrainer Thomas Lips hatte nach der WM in Edmonton den Deutschen Curling-Verband in Richtung Schweiz verlassen.

Martin Beiser ist auch in Kanada in den kommenden beiden Wochen dabei, um sich ein Bild vom Leistungsstand von Sebastian Schweizer und Co. zu machen.

Seite 2: Weltrangliste

Curling-Männer 1. Kanada, 2. Schweden, 3. Norwegen, 4. Schottland, 5. USA, 6. Schweiz, 7. China, 8. Dänemark, 9. Japan, 10. Russland, 11. Deutschland (Team Baumann mit Sebastian Schweizer), 12. Finnland, 13. Tschechien, 14. Italien, 15. Südkorea, 16. Niederlande, 17. Lettland, 18. Österreich, 19. Neuseeland, 20. Ungarn.