Fotos: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Das Adrenalin, es rauscht durch seinen Körper. Spätestens in dem Moment,

Das Adrenalin, es rauscht durch seinen Körper. Spätestens in dem Moment, in dem er vom Balken losrauscht, wenn die Freigabe kam und die Schanze sein ist. "Dieser Adrenalinkick vergeht nicht", sagt Finn Braun, Nachwuchs-Skispringer des SV Baiersbronn.

Genauso wenig vergeht aber auch der Respekt vor der Schanze, den dürfe man nicht verlieren. Finn Braun ist 17 Jahre alt, stammt aus Baiersbronn und besucht seit einem Jahr – gemeinsam mit seinem Bruder Lasse – das Skiinternat in Furtwangen.

Es war die logische Konsequenz, um Schule und Sport weiterhin in diesem Pensum unter einen Hut zu bekommen. "Mein Abitur mache ich im nächsten Schuljahr", sagt Braun. Er hat sich dazu entschlossen, es auf drei Jahre zu strecken – also 13 Schuljahre zu absolvieren – um mehr Zeit ins Training investieren zu können.

Und die großen Umfänge scheinen sich auszuzahlen. "Ich hatte meinen bislang besten Sommer", sagt Finn Braun. Das sieht man nicht zuletzt daran, dass er sich vor zwei Wochen in Klingenthal den Deutschen Meistertitel in der Jugend J 17 gesichert hat. Auf der Schanze in Sachsen habe er sich von Anfang an wohlgefühlt, sagt er, "nach dem ersten Durchgang standen aber erst 116,5 Meter zu Buche".

Konkurrenz überholt

Dass er mehr zeigen könnte, wusste er. Schon beim Absprung im zweiten Durchgang war ihm klar, dass es weiter gehen würde als noch im ersten: "Der Absprung ist ja nur eine Phase des Fluges. Wenn der aber passt, hat man gleich mehr Höhe und mehr Druck unter den Ski, das habe ich direkt gespürt – und dann geht es eben fast zehn Meter weiter", er klärt er. "Für meine momen tanen technischen Verhältni sse war das richtig gut." Bei 125 Metern landete Finn Braun und überholte damit seine gesamte Konkurrenz im Klassement. Den DM-Titel, wenngleich er bestätigt, dass er stolz darauf ist, sei aber nicht sein größter Erfolg – das weiß Finn Braun genau einzuordnen. "Im Endeffekt war das ein Deutschlandpokal-Springen", erklärt er. "Mein sechster Platz im Alpencup in Predazzo war für mich bislang der größte Coup."

Im Sommer vorn dabei

Der Deutschlandpokal, der FIS- und der Alpencup werden auch im Winter im Fokus des 17-Jährigen stehen. Und das aus gutem Grund, denn für die Olympischen Jugend-Winterspiele, die vom 9. bis 22. Januar in Lausanne (Schweiz) ausgetragen werden, kann er sich qualifizieren. "Die beiden besten Deutschen eines Jahrgangs dürfen hin", erklärt Braun. Seine Chancen schätzt er nach diesem Sommer gut ein. "Den Sommer über war ich in meinem Jahrgang immer ganz vorne dabei." Zudem findet die Junioren-Weltmeisterschaft in der ersten Märzwoche in Oberwiesenthal statt. Allzu große Chancen auf einen Start rechnet sich Finn Braun da aber noch nicht aus: "Dort dürfen die fünf Besten bis zum Jahrgang 2000 hin. Es müsste schon sehr vieles zusammenlaufen, um da dazuzugehören."

Noch einige Baustellen

Es gäbe schließlich noch viele Baustellen, an denen der 17-jährigen Baiersbronner zu arbeiten hat, das sei ihm bewusst. "Am Absprung bleibt noch zu viel Tempo auf der Strecke. Aber auch sonst muss ich noch viel arbeiten", erklärt er. Zeit dazu hat er unter anderem bei den C-Kader-Lehrgängen, die für ihn in den nächsten Wochen anstehen. Jetzt geht es nach Kranj (Slowenien), zwei Wochen später nach Falun (Schweden), wo wieder auf Schnee trainiert wird. Ab Dezember wird es dann Schlag auf Schlag gehen, ein Wettkampf reiht sich an den anderen. Eine Tendenz, sagt Finn Braun, seien die Ergebnisse des Sommers für ihn schon: "Ich hoffe deshalb, dass das auch mein bislang bester Winter werden wird."