Faire Geste: Andrea Rothfuss (links) gratuliert der Gewinnerin Marie Bochet. Einmal mehr musste Rothfuss der Französin den Vorrang lassen, mit ihrer eigenen WM-Medaillenausbeute – vier an der Zahl – kann aber auch sie mehr als zufrieden sein. Foto: Kuckuck

Para Ski alpin: Im Super-G und der Super-Kombination alles gegeben. Marie Bochet gewinnt.

Gleich zwei Silbermedaillen fast auf einen Streich hat sich am Donnerstag bei den Weltmeisterschaften Para Ski alpin Andrea Rothfuss von der VSG Mitteltal-Obertal gesichert.

In den ausnahmsweise an einem Tag ausgetragenen Wettbewerben im Super-G und der Super-Kombination von Sella Nevea belegte sie jeweils Platz zwei. Ihre WM-Bilanz fällt mit drei Mal Silber und einmal Bronze damit einmal mehr sehr positiv aus.

Wegen der Vorhersagen der Meteorologen für den Freitag am ohnehin von Wetterkapriolen geplagten WM-Austragungsort in Italien wurde der Super-G am Vormittag zusätzlich als einzelnes Rennen gewertet, da am Freitag wieder Wind und Schnee drohen sind und das heute geplante Rennen somit unmöglich gemacht hätten. Mit ihrer Zeit von 1;07,46 Minuten setzte sich in der stehenden Frauenklasse die bei der laufenden Weltmeisterschaft bereits dreimal siegreiche Französin im Super-G erneut um knapp vier Sekunden von der Konkurrenz ab, die ebenfalls wieder von Andrea Rothfuss angeführt wurde.

"Habe Zeit liegen lassen"

WM-Medaille Nummer drei nach Bronze im Slalom und Silber in der Abfahrt war damit sicher, aber in der Super-Kombination war der Vorsprung der mittlerweile in Kernen lebenden Schwarzwälderin nach ihren 1:11,43 Minuten gegenüber Frederique Turgeon (1:11,60) noch sehr gering, zumal die junge Kanadierin im WM-Spezialslalom mit Platz zwei überzeugt hatte. "Zwei Schwünge habe ich nicht gut getroffen und Zeit liegen lassen. Mit Silber bin ich aber natürlich zufrieden", sagte Rothfuss.

Der zweite Durchgang der Kombination wirbelte zunächst die Platzierungen auf den Plätzen außerhalb der Medaillenränge mächtig durcheinander. Von Platz vier auf Rang sechs wurde die Kanadierin Mel Pemble durchgereicht. Die Abfahrts-Bronzemedaillengewinnerin Ammi Hondo aus Japan schied aus. Dadurch verbesserte sich die Schweizerin Bigna Schmidt in der Endabrechnung von Rang sechs auf Platz vier und setzte mit 54,87 Sekunden auch die erste richtige Marke im Slalom.

"Bin mit mir im Soll"

Dann katapultierte sich Frederique Turgeon auf die Strecke und hatte schon bei der Zwischenzeit einen deutlichen Vorsprung gegenüber der Schweizerin heraus gefahren. Doch sie wollte mehr, behielt ihr Tempo bis zum Ende bei und beendete das Rennen mit ihren 51,12 Sekunden auf einem sicheren Medaillenplatz.

Noch aber folgten zwei Starterinnen, und Andrea Rothfuss lag bei der ersten Zwischenzeit nur eine Hundertstelsekunde zurück. Es schien wieder auf eine ganz knappe Entscheidung hinaus zu laufen, doch als die Uhr ein zweites Mal im Ziel stehen blieb, lag sie ihrerseits mit den 49,93 Sekunden und der Gesamtzeit von 2:01,36 min um mehr als eine Sekunde vor der Kanadierin (2:02,72 Minuten). Routiniert brachte anschließend Marie Bochet ihren Vorsprung mit erneuter Bestzeit von 47,24 Sekunden nach unten und gewann in 1:54,70 Minuten erneut Gold.

"Es war klar, dass Marie bei dieser WM kaum zu knacken sein wird. Mit vier Medaillen bin ich für mich selbst im Soll. Es ist auch keine Selbstverständlichkeit, bei einer WM Silber zu holen, das zeigen die sehr knappen Entscheidungen in der Abfahrt und im Super-G", sagte Rothfuss, die immer dann, wenn sie ins Ziel kam, auch aufs Podium fuhr.